FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2024
des Aktienfonds besteht aus der Kombina- tion vonValue-Investing und Event-Orientie- rung, richtig? Rathausky: Das ist korrekt. Gané steht für die Kombination dieser beiden Investment- stile. Genau diese Kombination aus Value und Event haben wir schon im Jahr 2007 entwickelt und seither erfolgreich umge- setzt. Value-Investing folgt dem Prinzip, Unternehmen mit sehr guter Businessqua- lität und gutem Management zu attrakti- ven Preisen zu erwerben. In Bezug auf das Thema „Event“ haben wir vor der Auflage des Aktienfonds sehr genau untersucht, mit welchen Investments aus unseren Event-Kategorien wir besonders gut abge- schnitten haben und welche von der Ren- dite zurückgeblieben sind – sei es, weil die stabilisierende Event-Komponente und der Kapitalerhalt imVordergrund standen oder weil wir, was natürlich auch mal vorge- kommen ist, einen Investmentfehler began- gen haben. Daher erfolgt die Titelselektion beim Aktienfonds etwas sportlicher und anders als im Aktienteil des Mischfonds, wodurch sich sowohl Unterschiede als auch Überschneidungen ergeben. Sie lie- gen bei rund 50 Prozent. Aber bleibt Event nicht am Ende Event? Rathausky: Ich weiß, was Sie meinen, aber es ist etwas komplexer. Grundsätzlich haben wir schon im Jahr 2007 ein Event definiert als ein Ereignis, das die Preis-Wert- Relationen eines Unternehmens verändert oder entsprechende Veränderungen erwar- ten lässt. Wir unterscheiden dabei seither drei Kategorien von Events. Bei der ersten Kategorie geht es um Ereignisse, die zu Veränderungen der Kapitalstruktur von Unternehmen führen – etwa Aktienrück- käufe, Ausschüttungen, Spin-offs oder Kapitalerhöhungen. Die zweite Kategorie betrifft Veränderungen in der Aktionärs- struktur und die dritte operative Kataly- satoren. Teilweise gibt es auch Über- schneidungen, das heißt, bei einem Unter- nehmen können mehrere Events gleich- zeitig vorliegen. Muhle: Und in der vorausgehenden Analy- se zumGané Global Equity haben wir fest- gestellt, dass wir mit der dritten Event-Ka- tegorie – also mit der operativen Katalytik – durch eine signifikante Outperformance das meiste Geld verdient haben. Wir er- kannten, dass es gewisse Parameter für die- sen Mehrertrag gibt, die wir dann bewusst noch einmal von unabhängiger Seite, in dem Fall von einer Investmentbank, empi- risch haben herausarbeiten lassen, und das von 1990 bis heute. Rathausky: Da geht es um Veränderungen in der Wachstums- und Margendynamik eines Unternehmens, aber auch um Ver- änderungen in der Rentabilität auf das ein- gesetzte Kapital.Wer in derartige langfristi- ge „Compounder“, wie wir in der Fachspra- che sagen, frühzeitig investiert, erzielt die meiste Rendite. Deshalb haben wir ent- schieden, uns bei der Titelauswahl für den Aktienfonds ausschließlich auf die dritte Event-Komponente zu konzentrieren. Das hat uns über die vergangenen 15 Jahre die höchsten Renditen geliefert und sollte das auch in den kommenden 15 Jahren leisten können. Das dürfte aber kaum ohne eine deutlich höhere Volatilität vonstatten gehen, richtig? Muhle: Die Schwankungsbreite der Invest- ments im Gané Global Equity Fonds fällt in der Tat etwas höher aus als jene in unse- rem Mischfonds, wo wir entlang der drei Event-Kategorien sowohl die Rendite als auch die Volatilität im Blick haben. Zudem » Die Unternehmen in unserem Aktienfonds können langfristig, orga- nisch und überdurch- schnittlich wachsen. « Henrik Muhle, Gané KURZ-VITA: Henrik Muhle Henrik Muhle ist Vorstandsmitglied von Gané, einer Invest- mentboutique mit Sitz in Aschaffenburg. Vor der Gründung des Unternehmens im Jahr 2007 war er fünf Jahre lang als Portfoliomanager für die Frankfurter Acatis Investment tätig. Sein Studium an der Universität Hannover hat Muhle mit einem Abschluss als Diplomökonom absolviert. Henrik Muhle war terminbedingt online zugeschaltet. FOTO: © LUKAS BARTH VERTRIEB & PRAXIS Uwe Rathausky + Henrik Muhle | Gané 248 fondsprofessionell.at 3/2024
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