FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2024

Dienstleistungen, die wir unseren Kunden bieten wollen. Andererseits könnten aktive ETFs eine Lösung sein, um einige markt- nahe Strategien in ein täglich handelbares Instrument zu verpacken. In den USA sind aktive ETFs eine fantasti- sche Erfolgsgeschichte. Einige aktiveMana- ger widmen ihre herkömmlichen Fonds sogar in ETFs um. Ja, doch der Grund dafür ist ein Steuer- vorteil der ETFs, den es in Europa nicht gibt. Ich vermag nicht zu erkennen, dass dieser Trend aus den USA auf Europa übergreift. Sofern für unsere Kunden ein- deutig ein täglich handelbares Format wie der ETF interessanter ist als der klassische Fonds, sollten wir uns diesem Feld wid- men. Aber im Moment fällt das Stim- mungsbild noch knapp dagegen aus. Im Zuge des anhaltenden Preisdrucks und der schwierigen Marktlage haben sich so manche Asset Manager entschlossen, Mit- arbeiter zu entlassen. Sie auch? Nein, ganz im Gegenteil. Die Zahl unserer Mitarbeiter ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Mittlerweile arbeiten gut 350 Menschen bei uns im Asset Management. Denn wir haben die Zahl unserer Ge- schäftsbereiche ausgeweitet. Namentlich die Private Markets kamen hinzu. Zudem bauen wir unsere Präsenz in der Schweiz aus – analog zur Oddo-BHF-Gruppe, die dort ihr Private-Banking-Geschäft erweitert. Die Schweiz soll zum dritten Kernmarkt neben Deutschland und Frankreich wer- den. Diese beiden Länder bleiben aber ganz klar unsere Stammmärkte. Mehr als 60 Prozent des von uns verwalteten Ver- mögens stammen aus Deutschland. Wie sieht esmit demVertrieb in Österreich aus? Österreich decken wir von Deutschland aus ab und betreuen vorwiegend institutio- nelle Kunden. Doch wir wollen dort unse- ren Vertrieb von Privatmarktstrategien aus- bauen, wahrscheinlich im Jahr 2025. Das von Ihrem Haus verwaltete Vermögen bezifferte sich Ende 2023 auf 58 Milliarden Euro. Ein paar Jahre zuvor waren es noch mehr als 60 Milliarden. Der Ausbau des Geschäfts scheint sich nicht in einem höheren Volumen niedergeschlagen zu haben. Das verwaltete Vermögen ist inzwischen wieder auf 61 Milliarden Euro angewach- sen. Daher würde ich sagen, dass das Volu- men recht stabil ist. Durch die Marktbe- wegungen im Zuge der Corona-Pandemie und des Ukrainekriegs haben zahlreiche Asset Manager an Volumen verloren – auch wir. Es dauerte eine gewisse Zeit, die- se Einbußen wieder wettzumachen. Wir haben das Vor-Corona-Niveau nun wieder übertroffen. Inwelche Felder investieren Sie, umkünftig wettbewerbsfähig zu sein? Nach dem Zusammenschluss von Oddo und der BHF-Bank im Jahr 2017 haben wir viel Arbeit und Geld in die Integration gesteckt. Dabei haben wir die IT auf einen modernen Stand gebracht. Seither haben wir weiter in die Digitalisierung investiert. Vor allem wollen wir jedoch sicherstellen, dass wir unseren Kunden die richtigen Investmentlösungen bieten, und investieren in den Ausbau unserer Kompetenzen. Die Rendite, die wir abliefern, muss stimmen. Wenn Ihre Performance nicht gut ist, dann sind Sie raus aus dem Geschäft. Vielen Dank für das Gespräch. SEBASTIAN ERTINGER FP KURZ-VITA: Nicolas Chaput Der Manager leitet seit 2012 die Fondssparte der französi- schen Bank Oddo. Zuvor war Nicolas Chaput Chefstratege für Anleihen bei BNP Paribas Asset Management. Seine Karriere begann er bei der Investmentbanking-Einheit der Crédit Lyonnais, die zur Crédit Agricole überging. Chaput studierte in Straßburg und Paris. » Die Rendite, die wir abliefern, muss stimmen. Wenn Ihre Performance nicht gut ist, dann sind Sie raus aus dem Geschäft. « Nicolas Chaput, Oddo BHF AM FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH | BEARBEITET MIT KI fondsprofessionell.at 3/2024 235

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