FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2024

dasein. Doch das könnte sich ändern: Im März kündigte Blackrock an, auch diesseits des Atlantiks aktive ETFs aufzulegen, wie FONDS professionell exklusiv berichtete. „In Europa sind die aktiven ETFs auf dem besten Weg, ihr Schattendasein zu been- den“, meint Blackrock-Mann Sadighian. Angezogene Handbremse „Dass die Erfolgswelle aktiver ETFs von den USA in gleichem Maße nach Europa herüberschwappt, kann ich nicht erken- nen“, schränkt Fidelity-Experte Kuhn ein. Denn in den USA würden mehrere Fakto- ren das Wachstum aktiver ETFs begünsti- gen. „Dort weisen sie einen Steuervorteil gegenüber nicht börsengehandelten Fonds auf“, erläutert Kuhn. Zudem entspreche ihr Leistungsangebot dem herkömmlicher Pu- blikumsfonds. „In Europa bieten ETFs da- gegen meist aktives Management ‚mit an- gezogener Handbremse‘, also ein systemati- sches, aktives, indexnahes Management.“ Einen Trend wie in den USA, wonach im- mer mehr herkömmliche Publikumsfonds in ETFs umgewandelt werden, sieht Kuhn dementsprechend nicht heranziehen. Gleichwohl betreten immer mehr tradi- tionelle Fondsgesellschaften über die Aufla- ge aktiver ETFs das Feld. Janus Henderson etwa übernimmt das auf Anleihen spezia- lisierte ETF-Haus Tabula. Der niederlän- dische Asset Manager Robeco wiederum baut selbst eine entsprechende Sparte auf. Gesellschaften wie Abrdn oder Axa Invest- ment Managers haben den Schritt bereits getan. Andere wägen einen Einstieg noch ab. „Viele Anbieter stehen vor der Frage, ob sich die Investition von Geld, Zeit und Ressourcen in den Aufbau eines ETF-Ge- schäfts tatsächlich auszahlt“, erläutert Kuhn. Harter Preiskampf Die zusätzliche Konkurrenz könnte den ohnehin schon harten Preiskampf anhei- zen. „Wenn sich mit steigendem Volumen von ETFs Skaleneffekte einstellen, geben wir diese natürlich weiter“, sagt Klein und kündigt an: „Es kann also auch weiterhin zu Kostensenkungen kommen.“ Gleich- wohl sieht der DWS-Mann zumindest in einigen Bereichen den Boden bei der Ab- wärtsspirale in Sicht. „Die Preise bei ETFs haben in einigen Bereichen ein sehr nied- riges Niveau erreicht“, sagt Klein. Ob Index- anbieter,Market Maker, Authorized Partici- pants oder Verwahrstellen – alle Akteure in der Produktionskette würden natürlich Gebühren für ihre Dienste verlangen. „Da- her wird der Spielraum für Preissenkungen hier zunehmend kleiner“, folgert Klein. Ähnlich sieht das Fidelity-Mann Kuhn. „Die Margen sind schon sehr sportlich“, sagt der Branchenkenner und schließt da- raus: „Die Musik spielt bei aktiven ETFs, mit denen sich dank ihres Mehrwerts leicht höhere Margen erzielen lassen.“ SEBASTIAN ERTINGER FP » Die Musik spielt bei aktiven ETFs. « Stefan Kuhn, Fidelity Grünes Stückchen Europäische ETFs nach SFDR-Artikel Grüne Wachstumshoffnung: Immerhin fast ein Viertel der ETFs gruppiert sich nach Artikel 8 und 9 der Offenlegungsverordnung ein. Quelle:LSEGLipper Nicht eingruppiert 0,4 % + + Artikel 9 0,9 % Artikel 6 76,1 % Artikel 8 22,7 % Ertragreiches Feld Durchschnittliche Gesamtkostenquote europäischer ETFs Aktive ETFs warten mit teils deutlich höheren Gebühren auf als der Markt- schnitt. Eine überraschende Ausnahme sind Rohstoffprodukte. Quelle:LSEGLipper 0,0% 0,1% 0,2% 0,3% 0,4% 0,5% 0,6% 0,7% 0,8% Anleihen Rohstoffe Multi- Asset Aktien Alternativ Aktive ETFs Gesamt VERTRIEB & PRAXIS ETFs 212 fondsprofessionell.at 3/2024 FOTO: © FIDELITY INTERNATIONAL

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