FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2024
arbeiter in den servicenahen Bereichen wie in Österreich insgesamt. Zusammenge- nommen sind wir also sehr schlank aufge- stellt. Auf der anderen Seite sind unsere jährlichen IT-Investitionen sowie die Auf- wendungen für die Hard- und Software- pflege aufaddiert von 1,5 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 3,1 Millionen Euro im Jahr 2023 gestiegen. Konzernweit beschäfti- gen wir mehr als 30 Programmiererinnen und Programmierer, das sind mehr als die Zahl der Mitarbeiter, die in den servicena- hen Bereichen arbeiten. Das klingt fast so, als ob Sie eher ein IT- Unternehmen leiten … Bretzke: Wir sehen uns in erster Linie als Dienstleister für Maklerinnen und Makler und dafür nutzen wir unsere technologi- sche Expertise. Mit diesem Geschäftsmo- dell bekommen wir professionelle Makler, die täglich mit dem System arbeiten und es in seiner gesamten Bandbreite nutzen. Ein zweites Standbein ist, dass wir Teile des Systems als Softwareservice an andere Pools verkaufen. Die Pools können ihren Ver- triebspartnern über diesen Weg individuel- le Leistungen anbieten, die in der genann- ten Form nicht zu unserem Business zäh- len. In der Erfolgsbetrachtung zählt der Gewinn in der Konzernbilanz und nicht der Umsatz. Wenn dazu auch die Lizenz- gebühren für Softwarenutzung beitragen, ist das in Ordnung. Daher ist für uns der Bestand als Messgröße weniger wichtig, da er im Branchenvergleich mit Vorsicht betrachtet werden muss. So gibt es Pools, die Fonds, für die sie haften, in den Bestand hineinrechnen und ihn so aufblähen. Wir haben das klare Ziel, unsere Maklerinnen und Makler mit unseren Mehrwerten und einem nachhaltigen Wachstum aus dem Cashflow zu überzeugen und nicht mit Marketingaktionen. Von unseren aktuell 15,5 Milliarden Euro Bestand in Deutsch- land liefern zehn Milliarden Euro auch Bestandsprovisionen ab. Das Geschäft mit der Servicegebühr gewinnt seit Jahren an Bedeutung – wie die fondsgebundenen Vermögensverwaltungen. Sieht man sich die laufende Diskussion um das Thema „Völliges Provisionsverbot“ an, wirdman umsolche oder ähnliche Modelle langfristig nicht herumkommen … Bretzke: Wir waren die Ersten, die in Deutschland entsprechende Modelle ange- boten haben. In Österreich tun wir das in einem kleineren Umfang, aber auch das wird sich entwickeln. Wie funktioniert das Servicegebührenmo- dell bei der Finanzadmin? Magg: Natürlich gibt es auch in Österreich das Thema Dienstleistungs- und Service- verträge. Wir haben einige Berater, die auf das Thema spezialisiert sind, auf ent- sprechende Verträge setzen und weg vom Agio gehen. Aber trotzdem setzt der Großteil unserer Vertriebspartner bis dato auf das klassische Wertpapiergeschäft mit Agio. Die fondsgebundenen Vermögens- verwaltungen sind hierzulande ebenfalls im Aufwind, sodass das Thema auch von dieser Seite befeuert und an Bedeutung zunehmen wird. DieVermögensverwaltungwird in Deutsch- land bereits seit längerer Zeit angeboten. Warum hat es in Österreich so lang ge- dauert, und wie kommt diese in Deutsch- land an? Bretzke: Wir haben mit der Vermögensver- waltung vor fünf Jahren begonnen, als wir eine Vermögensverwaltung gekauft und die Wealthkonzept schrittweise an unsere » Die fondsgebundenen Vermögensverwaltun- gen sind hierzulande ebenfalls im Aufwind. « Reinhard Magg, Finanzadmin KURZ-VITA: Reinhard Magg ist seit 2016 bei Finanzadmin tätig, seit 2018 als Geschäfts- führer. Mit Jahreswechsel wird der gebürtige Grazer zudem in den Vorstand der deutschen Konzernmutter Fondskonzept einziehen. Zuvor arbeitete Magg elf Jahre lang für die Grawe-Bankengruppe in leitenden Funktionen der Bereiche Vertrieb und Service – etwa als Vertriebsdirektor mit Ver- antwortung für die gesamte Gruppe. Der langjährige Vertriebsprofi besitzt Masterabschlüsse in Wirtschafts- psychologie und Financial Planning und hat eine Ausbildung zum gewerblichen Vermögensberater absolviert. FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN VERTRIEB & PRAXIS Hans-Jürgen Bretzke | Fondskonzept AG + Reinhard Magg | Finanzadmin 192 fondsprofessionell.at 3/2024
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