FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2024
Euro-Beteiligung erklärt Arax-Geschäfts- führer und Portfoliomanager Rumman Syed so: „Der Investor machte mit einem tatsächlichen Kapitaleinsatz von 1.750 Euro einen Gewinn von 7.662 Euro. Das ent- spricht einer Vervielfältigung des Kapitals um 338 Prozent.“ Scheitern an sich selbst In dieser Kommanditgesellschaft gab es keine Ausfälle zu beklagen. Die ersten bei- den Gesellschaften verzeichneten jedoch drei beziehungsweise zwei Ausfälle bei jeweils vier Investitionen.Nicht immer war der Markt schuld am Scheitern, erklärt Syed: „Bei Avir Green Hills scheiterte eine Folgefinanzierung zur Aufrechterhaltung des Betriebs an der Uneinigkeit der Aktio- näre. Kleinaktionäre legten sich quer, was schließlich zum Konkurs geführt hat.“ Auch bei Airborne seien die Gesellschafter zerstritten gewesen, weshalb das Unter- nehmen letztlich aufgelöst worden sei. Besonders vielversprechend schien die Mycoplasma Biosafety Services zu sein. Die Firma wurde 2019 nach nur wenigen Jah- ren gelöscht, obwohl die Gründerin damit bereits ihren zweiten unternehmerischen Anlauf unternahm. „Das Unternehmen war gut unterwegs, geriet aber in interne Probleme“, so Syed und weiter: „Wir Inves- toren konnten nicht mehr eingreifen.“ Aktives Rollenverständnis Arax hält auf sich, mehr als nur ein Ka- pitalgeber zu sein. „Wir stellen den Unter- nehmen unser Know-how etwa beim The- ma Förderungen und unser Netzwerk zur Verfügung. Wenn es notwendig ist, über- nehmen wir auch M&A-Tätigkeiten und sogar die Geschäftsleitung“, skizziert Tirin- ger sein Bild des idealen aktiven Investors. Sein Kollege Syed leitete als „Lead-Inves- tor“den Verkauf der Eucodis Bioscience im Jahr 2022 an das Schweizer Unternehmen Biosynth, in das ein Jahr davor der Private- Equity-Gigant KKR eingestiegen war. Die Arax-Gesellschaften, die seit 2008 in Euco- dis investiert hatten, ermöglichten als Mehr- heitseigentümer Re- und Zwischenfinan- zierungen, damit ein geordneter Exit über die Bühne gehen konnte. „In diesen Pro- zess waren keine M&A-Berater eingebun- den, wodurch wir die Investorenrendite erhöhen konnten“, so Syed. Nächster Gipfelstürmer? Aktuell zählt die Biocrates Life Sciences AG bei Arax zu den großen Hoffnungsträ- gern. Kernaktionär des 2002 gegründeten Tiroler Biotech-Unternehmens sind einige MIG-Fonds der deutschen HMW-Gruppe. Sie halten zusammen etwa zwei Drittel der Biocrates-Aktien. „Diese Beteiligung ist eine der besten in unserem Portfolio“, freut sich Manager Syed. So ganz nach Plan läuft es jedoch nicht. Der auf 2024 verschobene und im Früh- jahr noch erwartete Break-even wird heuer wahrscheinlich doch nicht erreicht, und der geplante Exit wurde dem Vernehmen nach verschoben. Stattdessen fand im ver- gangenen Juli eine weitere Finanzierungs- runde statt, die von vier MIG-Fonds unter- stützt wurde. Damit gewann Biocrates Zeit und Liquidität, um sich für Käufer attrakti- ver zu machen. ALEXANDER ENDLWEBER FP Rumman Syed, Arax Capital Partners: „In diesen Prozess waren keine M&A-Berater eingebunden, wodurch wir die Investorenrendite erhöhen konnten.“ Hintergründe zu den Insolvenzen bei zwei Arax-Gesellschaften Gegen die Arax Capital Partners GmbH & Co KG (ACP2007) und die Arax Private Equity 2008.eins GmbH & Co KG (ACP2008.eins) laufen seit April 2024 Konkursverfahren. Die Insolvenzanträge wurden vom Finanzamt Wien eingereicht und stehen in unmittelbarem Zusam- menhang mit den seit mehreren Jahren laufenden rechtlichen Aus- einandersetzungen zwischen Arax und dem Finanzamt. Gestritten wird über die Frage, ob die Rechnun- gen der Komplementärin, der Arax Capital Partners GmbH, an die beiden Kommanditgesellschaften umsatzsteuerpflichtig sind. In den Jahren 2007 und 2008 wur- den die Rechnungen inklusive Umsatzsteuer ausgestellt, und ACP2007 sowie ACP2008.eins zahl- ten den Bruttobetrag an die Kom- plementärin. Die beiden Gesell- schaften erhielten anschließend die Vorsteuer vom Finanzamt zurück, während Arax Capital Partners die Umsatzsteuer an das Finanzamt abführte. Nachträglich sieht das Finanzamt die erstatteten Vorsteuern bei ACP2007 und ACP2008.eins jedoch nicht als erstattungsfähig an und fordert rund 100.000 Euro zu- rück. Da die beiden Kommanditge- sellschaften diese Forderung nicht bezahlten, meldete das Finanzamt gegen sie Konkurs an. Im Rahmen der Insolvenzverfahren versucht Arax mit dem Finanzamt weiterhin eine Einigung zu errei- chen. Arax möchte die bemängelten Rechnungen nachträglich korrigie- ren und diese ohne ausgewiesene Umsatzsteuer fakturieren. Dadurch erhielte die Komplementärin die abgeführte Umsatzsteuer zurück, um sie anschließend an die Kom- manditgesellschaften zu refundie- ren. Damit könnten diese die vom Finanzamt zurückgeforderten Vor- steuern begleichen, und die Insol- venzverfahren wären obsolet. SACHWERTE Arax 154 fondsprofessionell.at 3/2024 FOTO: © MARKUS BACHER | ARAX
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