FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2024
Schwierige Talent suche Die Finanzierung junger Unternehmen ist zwar wichtig, aber auch riskant. Arax Capital Partners investiert seit 2007 im Segment Venture Capital . Gewinne und Verluste liegen nah beieinander. M an könnte von Glück oder vom richtigen Riecher sprechen. Beides schadet im Investmentgeschäft nicht, und ein ebenso wichtiger Erfolgsfaktor ist das Timing, wie ein brandaktuelles Beispiel in Wien zeigt: Im August meldete die Mari- nomed Biotech AG Konkurs an. Das 2006 gegründete biopharmazeutische Unterneh- men entwickelt mit dem Wirkstoff Carra- gelose, der aus Rotalgen gewonnen wird, Produkte zur Therapie viraler Atemwegs- infektionen. Im Februar 2019 feierte Mari- nomed einen erfolgreichen Börsengang. Davon profitierten mehrere hundert Pri- vatanleger, die bei Arax Capital Partners in Venture-Capital-Gesellschaften investierten. Drei davon waren von 2011 bis 2021 an Marinomed beteiligt. Arax stieg zum rich- tigen Zeitpunkt aus, denn der Aktienkurs befand sich seit Sommer 2021 im Sinkflug und stand vor dem Konkursantrag im Sommer nur noch bei zehn Euro. Die Investoren verkauften ihre Aktien jedoch zu Preisen zwischen 85 und 125 Euro. Kleine VC-Schmiede Eine Beteiligungsdauer von zehn Jahren wie bei Marinomed ist bei Venture Capital (VC) nicht ungewöhnlich. Investoren, die sich in sehr frühen Phasen an Unterneh- men beteiligen, sind oft deutlich länger ge- bunden. Abgesehen davon muss der Anle- ger verstehen: Venture Capital ist Risiko- kapital, und die Gewinnchancen haben na- turgemäß einen Preis. Im schlimmsten Fall verlieren Investoren ihr eingesetztes Kapital. Verluste in einem Venture-Capital-Portfolio sind normal. Finanzierungen in frühen Phasen rechnen mit 50 Prozent oder mehr Ausfällen. „Deshalb müssen die Investoren einen langfristigen Anlagehorizont mit- bringen und der Asset Manager ein diver- sifiziertes Portfolio aufbauen und aktiv ma- nagen“, betont Christian Tiringer, der Arax im Jahr 2007 in Wien gründete. Der Diplomingenieur für Elektrotechnik verschrieb sich der Anschub- und Wachs- tumsfinanzierung heimischer Jungunter- nehmen vor allem im Hightech- und Bio- tech-Bereich. Den Großteil des Kapitals steuern Privatanleger bei. In rund 45 Inves- titionsrunden platzierte Arax bei 2.000 Investoren bisher 85 Millionen Euro. Das Fundraising läuft meistens über gewerbliche Kommanditgesellschaften, die ihrerseits in Unternehmen investieren. Dabei handelt es sich nicht um klassische Fondsinvestments. Denn die Arax-Kom- manditgesellschaften stellen den Unterneh- men das Eigenkapital über atypisch stille Beteiligungen zur Verfügung. Das Arax-Modell Oft hängt der Erfolg eines VC-Fonds von einem oder wenigen Investments ab, theo- retisch könnte jedes eine hohe Rendite auf das eingesetzte Kapital einspielen. Deshalb ist die Portfoliodiversifikation in diesem Business besonders wichtig. Von Arax haben bisher 30 Firmen Kapital erhalten. » Investoren müssen einen langfristigen Anla- gehorizont mitbringen. « Christian Tiringer, Arax Forschung und Entwicklung in der Hightech- und Biotech-Branche sind langwierig und teuer. Investoren müssen daher Geduld und ein dickes Portemonnaie mitbringen, damit junge Firmen liquide bleiben. SACHWERTE Arax 152 fondsprofessionell.at 3/2024 FOTO: © SODAPEAW | STOCK.ADOBE.COM | GENERIERT MIT KI
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