FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2024
seinem sehr breit diversifizierten Wohnim- mobilienportfolio auf einen Schlag um 16,7 Prozent wertberichtigt. Viele Berater und Anleger fragen sich, ob Immobilienfonds wirklich so krisensicher sind, wie das von der Branche behauptet wird, zumal sie teilweise bis überwiegend in als resilient geltende Wohnimmobilien investiert sind. „Einzelfälle sind kein In- dikator für die gesamte Branche“, betont Petia Zeiringer,Mitglied des Vorstands von Union Investment Real Estate Austria. Immobilien bekommen aus verschiede- nen Gründen ein Wertproblem, zum Bei- spiel wenn sie älter sind und nicht den aktuellen Ansprüchen des Marktes genü- gen. Diese Objekte stoßen die Fonds, die heuer so viele Transaktionen wie schon lange nicht verzeichnen, primär ab. Abge- sehen davon geraten Immobilien, die in der Hochpreisphase gekauft und noch dazu mit einem hohen Fremdkapitalanteil finanziert wurden, in einen Abwertungs- druck, wenn die Zinsen steigen. Exogene Faktoren Die Abwertung des Union-Fonds erklärt Zeiringer primär mit demmakroökonomi- schen Umfeld, das von der Corona-Pande- mie, dem Ukrainekrieg und explodieren- den Baukosten negativ beeinflusst worden sei und die Marktfaktoren für Wohnim- mobilien „drastisch verändert“ habe. Infol- ge des deutlichen Einbruchs der Investo- rennachfrage seien die Bewertungen unter Druck geraten. „Diese Wertkorrektur trifft den deutschen Wohnimmobilienmarkt insgesamt. So hat beispielsweise ein markt- breiter Preisindex für Mehrfamilienhäuser in Deutschland seit seinem Höchststand Ende 2021 rund 36 Prozent Rückgang ver- zeichnen müssen“, erklärt Zeiringer. Weiters betont die Union, das Immobi- lienportfolio sei operativ erfolgreich. Bei- spielsweise seien die Mieterträge gestiegen und die Leerstandsquote gesunken. Ledig- lich die „Gebotslage potenzieller Käufer“ passe nicht zu den bisher ermittelten Ob- jektbewertungen,weshalb es zur Abwertung des Portfolios um 16,7 Prozent gekommen sei. Zeiringer konstatiert: „Der Fonds kann sich der Marktentwicklung nicht entziehen.“ Die Branche rechnet mit zügigen Zins- senkungen. Ob diese die „allgemein schlechte Grundstimmung“,wie Karl es for- muliert, verbessern und den Transaktions- markt so rasch wie erwartet ankurbeln wer- den, ist offen. Deshalb ist Peter Czapek, CEO Bank Austria Real Invest, vorsichtig: „Nach einem positiven Bewertungser- gebnis 2023 erleben wir 2024 bislang eine Seitwärtsbewegung. Dabei kommt es naturgemäß bei einzelnen Objekten zu Rückgängen, während sich andere positiv entwickeln. Die Stabilität unseres Portfolios untermauert die Qualität unserer Bewirt- schaftung und die strategische Asset Allo- cation.“ Peter Karl, Erste Immobilien: „Die Gründe für die Mittelabflüsse sind nicht in mangelndem Investoren- vertrauen zu suchen.“ Peter Czapek, Bank Austria Real Invest: „Nach einem positiven Bewertungsergebnis 2023 erleben wir 2024 bislang eine Seitwärtsbewegung.“ Die Performance der offenen Immobilienfonds Seit Fonds- Seit Jahres- Wertentwicklung annualisiert Jahresperformance Fonds beginn beginn 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 2023 2022 2021 2020 2019 Erste Immobilienfonds 2,50 % 0,84 % 0,63 % 1,91 % 2,09 % 2,05 % 1,09 % 2,56 % 2,37 % 2,15 % 2,67 % Erste Responsible Immobilienfonds 1,59 % 0,90 % 1,30 % 1,46 % 1,81 % – 1,28 % 1,34 % 2,55 % 1,69 % 2,03 % Real Invest Austria 3,15 % k.A. 1,71 % 2,34 % 2,51 % 2,57 % 2,78 % 2,44 % 2,54 % 2,91 % 3,02 % LLB Semper Real Estate 3,05 % -2,71 % -5,93 % -1,51 % -0,34 % 1,05 % -4,84 % 2,28 % 1,81 % 1,10 % 2,15 % LLB Semper Real Estate Deutschland 2,33 % -1,39 % -1,45 % -1,45 % 1,08 % – 0,50 % 3,76 % 2,78 % 2,13 % 0,80 % Union Immofonds 1 2,34 % 1,49 % 2,59 % 2,60 % 2,20 % 2,13 % 2,75 % 2,43 % 2,05 % 1,38 % 2,04 % UniImmo: Wohnen ZBI -1,91 % -20,28 % -21,67 % -6,92 % -3,56 % – -1,17 % 1,62 % 1,47 % 1,68 % 2,02 % Quelle:Anbieterangaben |Datenper31.7.2024 SACHWERTE Offene Immobilienfonds 148 fondsprofessionell.at 3/2024 FOTO: © KLAUS RANGER | ERSTE IMMOBILIEN, MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN | BANK AUSTRIA REAL INVEST
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