FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2024
mein in Marktphasen mit eindeutig aus- geprägten und starken Marktrichtungen. Das zeigt auch ein Blick auf die Perfor- mance-Attribution: Die meisten Multi-Stra- tegien fuhren seit Jahresanfang ausgeprägte Short-Positionen in kurzfristigen Euro-Zins- sätzen – was sich als wichtiger Perfor- mancetreiber herausstellte. Weniger erfolg- reich waren dagegen die Short-Positionen in den langfristigen Zinsen, die lange Zeit eher seitwärts liefen. Schwer tun sich die Strategien meist dann, wenn der Markt ohne erkennbaren Trend oder bei kurzen Schwankungen seit- wärts läuft. Um die negativen Konsequen- zen solcher Sägezahnmuster zu vermeiden, analysieren die Systeme die Belastbarkeit und Stärke eines Trends und reduzieren gegebenenfalls ihre Positionen.Das funktio- niert aber gerade kurzfristig nicht immer er- folgreich. In den vergangenen Monaten kosteten die starken Ausschläge an den Ak- tien- und Devisenmärkten viele Fonds meh- rere Prozentpunkte an Performance. Bei den meisten Ansätzen variieren die Alloka- tionen in Abhängigkeit davon, wie viele Trends die Systeme erkennen und wie ro- bust diese sind. Werden viele klare Signale in unterschiedlichen Märkten erkannt,wer- den entsprechende Positionierungen einge- gangen. Werden hingegen kei- ne belastbaren Bewegungsrich- tungen im Markt identifiziert, sind die Allokationen geringer. Signalstärke Wie ein Trend genau isoliert und bewertet wird, ist je nach Manager unterschiedlich. Die eher defensiv aufgestellte Diver- sified-Futures-Strategie von Candriam etwa basiert auf drei Komponenten: Die eigentliche Trendfolgestrategie identifiziert über statistische und technische Analysen die erfolgverspre- chendsten Markttrends, zu- gleich soll eine ergänzende ge- genläufige Komponente von potenziellen Marktübertreibungen profitieren. Doch auch der Blick in die Vergangenheit spielt in die Allokation hinein: So untersucht zusätzlich ein statistisch basiertes Musterer- kennungsmodell, ob die aktuellen Markt- bewegungen bereits zu einem früheren Zeitpunkt auftraten und wie sich die ent- sprechende Position damals entwickelt hät- te.Das System steuert die einzelnen Wetten ebenfalls abhängig von der Signalstärke. Ein besonders hohes Exposure nahmen auch bei dieser Strategie zuletzt die Short- Positionen in kurzfristigen Zinssätzen ein. „Die Allokationen zwischen den Anlage- klassen sind nicht konstant, sondern vari- ieren je nach Markteinschätzung“, erklärt etwa Guillaume Dermer, Partner bei Meto- ri Capital Management, einem Investment- spezialisten auf der Amundi-Plattform. Statt fester Risikobudgets verwendet Metori da- bei einen Mean-Variance-Ansatz, um gleich- zeitig variierende Renditeerwartungen und unterschiedliche Korrelationen zu berück- sichtigen. „Bei der Gewichtung und dem Eingehen von Positionen achten wir auf Trendstärke, Schwankungen und Korrela- tionen“, erklärt auch SMN-Investment- spezialist Lehmann. Bitcoin und Co. Liquidität ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Denn während die Futures-Märkte generell sehr liquide sind, schwankt die Handelbarkeit nach Markt und Fristigkeit: „Der WTI-Futures-Markt ist zwar für sechs bis zwölf Mona- te sehr liquide, aber bei drei Jahren schon deutlich weniger“, sagt Lehmann. Ähnliches gelte in anderen Nischenmärkten wie Gummi. Bei neuen Märk- ten sei deshalb immer eine ein- gehende Analyse erforderlich: So befassten sich die SMN- Analysten lange mit dem Bit- coin-Future, bevor sie ihn auf- nahmen. Derzeit haben die Wiener auch chinesische Fu- tures auf dem Radar. Hier sei- en allerdings noch viele regu- latorische Aspekte zu klären, betont Lehmann. Starke Erträge Wertentwicklung verschiedener Assetklassen Dem CTA-Index der Société Générale zufolge wussten Managed-Futures- Strategien zuletzt zu überzeugen. Quelle:Onvista,SociétéGénérale |Stand:9.8.2024 -10% -5% 0% 5% 10% 15% 20% Anleihen Deutschland (Rex P) Aktienweltweit (MSCI World) Aktien Deutschland (Dax 40) Managed Futures (SG CTA) Aktien USA (S&P 500) 3-Jahres-Performance (kumuliert) in % 20,44 % 15,76 % 12,49 % 10,68 % -9,47 % » Die Allokationen sind nicht konstant, sondern variieren je nach Markteinschätzung. « Guillaume Dermer, Metori Capital Management MARKT & STRATEGIE Alternative Investments 100 fondsprofessionell.at 3/2024 FOTO: © METORI CAPITAL MANAGEMENT
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