FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2023

in unserem Basisfonds für europäische Pfandbriefe nur unwesentlich besser ergan- gen als mit herkömmlichen Anleihen- investments, die zum Teil aber noch deut- lich höhere Wertrückgänge von 15 Prozent oder sogar mehr hinnehmen mussten. Bei unserer Low-Duration-Variante und dem Opportunities Fund sah das erfreulich an- ders aus, aber darauf können wir vielleicht später zurückkommen. Mir ist an dieser Stelle wichtig zu betonen, dass gerade die Anlage in gedeckten Schuldverschreibun- gen verglichen mit herkömmlichen Bond- Investments einige grundlegend positive Merkmale aufweist, die aus meiner Sicht nicht von der Hand zu weisen sind. Welche meinen Sie konkret? In der gut 200-jährigen Geschichte der Assetklasse Pfandbrief haben Anleger noch keinen Ausfall hinnehmen müssen. Das liegt in erster Linie amDesign dieser Wert- papiere. Denn diese werden von Banken vor allem dazu eingesetzt, Immobilien- darlehen zu nanzieren.Das macht immer- hin ungefähr 85 Prozent des Gesamtmark- tes aus. Und dabei hat ein Gläubiger sogar Ansprüche gegen gleich zwei Kontrahen- ten.Das ist als Erstes die emittierende Bank, aber selbst wenn diese ausfallen oder plei- tegehen sollte, besteht für den Anleger ein separater Anspruch auf den unterliegenden Immobilienkredit. Ein strikt regulierter Deckungsstock stellt die Kuponzahlungen der Anleihe bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten sicher. Worauf basieren die restlichen 15 Prozent dieses Marktsegments? Dabei handelt es sich in aller Regel um sogenannte Public Sector Loans. Das sind Anleihen, die von öffentlichen Einrichtun- gen wie staatlichen Organisationen, aber auch Regionen, Bundesländern oder Kom- munen emittiert werden. Das wird vor allem in Deutschland sehr stark genutzt, wo der Großteil dieser speziellen Art von Pfandbriefen auf den Markt gebracht wird. Das nutzen aber zum Teil auch andere Länder wie etwa Österreich oder auch Portugal und Griechenland. Auch dabei pro tiert man als Anleger von einem sehr starken regulatorischen Backing. Selbst wenn ein Staat in Schwierigkeiten gerät, wie das etwa ab 2010 bei Griechenland der Fall war, springen die jeweiligen Regierun- gen ein und bewahren, um nicht zu sagen retten die Pfandbrie nvestoren vor dem Schlimmsten. Aufgrund dieser Sicherheits- komponente werden Sie auch keine an- deren Arten der Besicherung oder eines Collateral nden. Wer in Erwartung einer etwas höheren Rendite in durch Fahrzeug- kredite, Unternehmensdarlehen oder Kre- ditkarten besicherte Wertpapiere investieren möchte, der muss schon auf sogenannte ABS-Papiere ausweichen … … die aber doch keineswegs die gleiche Sicherheit bieten? Das ist korrekt. Daher ist es eigentlich auch kein Wunder, dass Pfandbriefe in erster Linie auf Immobilienkrediten aufsetzen. Denn weit zurück hinein in die Geschichte lässt sich beobachten, dass Hypotheken- darlehen das geringste Verlustrisiko auf- weisen. Das ist insofern leicht nachvoll- ziehbar, weil Menschen in der Regel den Kredit für ihre Immobilie nur dann nicht mehr bedienen, wenn es gar nicht mehr anders geht. Bei Covered Bonds hat ein Gläubiger sogar Ansprüche gegen gleich zwei Kontrahenten. A A A A A A » « H e nr ik S t i ll e , N or d e a FOTO: © JOE MORTENSEN fondsprofessionell.at 4/2023 91

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