FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2023
Editorial MEINUNG wwk-premiumfondsrente.at D ass die Party am Immobilienmarkt vorbei ist, dürfte spätestens nach den Problemen bei der Signa Holding und dem Abgang von Mastermind Rene Benko auch demhartgesottensten Immobilien- jünger klar sein. Jahrelang pro tierte der Markt von niedrigen Zinsen und demVeranlagungsnotstand der Anleger. Dass Zinsanhebungen nun Probleme berei- ten, ist wohl keine Überraschung, wenn auch der ra- sche Zinsanhebungszyklus in dieser Art wohl nicht vorhersehbar war.Dieser Umstand tri t nun auch den Bereich der o enen Immobilienfonds.Verkauften sich diese in den vergangenen Jahren noch wie geschnit- ten Brot – seit 2008 stieg das Volumen von 1,9Milliar- den auf 11,13Milliarden Euro –,hat sich das Bild nun gewandelt. Seit Jahresanfang haben Anleger 1,3 Mil- liarden Euro (Stand Ende Oktober) aus den Fonds abgezogen. Besonders deutlich spürte dies die LLB Immo KAG, sie verlor 23 Prozent ihres Volumens. Schließlich zog das Unternehmen die Reißleine und setzte die Rücknahme der Anteile des LLB Semper Real Estate bis auf Weiteres aus. Die gute Nachricht: Es gibt noch keinen Grund zur Panik.Die drei weite- ren heimischen Immobilien-KAGs sind weitaus we- niger stark betro en. Diese mussten im selben Zeit- raum nur Ab üsse im Bereich von sieben bis zehn Prozent hinnehmen. ImVergleich zur Finanzkrise ist der Immobilienmarkt zudem noch intakt, und die Portfolios der Anbieter sind solide aufgestellt. Zwar dauert der Verkauf länger, die Immobilien können aber aktuell noch zu vernünftigen Preisen veräußert werden.Die Zinspause der EZB interpretieren Exper- ten zudem bereits als Erreichen des Zinsgipfels.Den- noch ist das für Anleger, die ihr Kapital nicht aus den Fonds abziehen können,nur ein schwacher Trost.Für Berater zeigt die Situation einmal mehr,wie unerläss- lich eine umfassende Risikoaufklärung der Kunden ist, denn das Thema wird möglicherweise noch haf- tungstechnische Probleme bereiten. Nur Berater, die Kunden auch eine Risikoaufklärung hinsichtlich möglicher Liquiditätsprobleme unterschreiben haben lassen,müssen sich keine Sorgen machen. FP Das Ende der Party? Ihr Georg Pankl, Chefredakteur fondsprofessionell.at 4/2023 9 FOTO: © MARLENE FRÖHLICH FÜR FONDS PROFESSIONELL
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