FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2023
Dollar einspielten. Ein Blockbuster ist ein Medikament mit Einnahmen von über einer Milliarde Dollar pro Jahr. Es kostet ungefähr eine Milliarde, eine neue Thera- pie zu entwickeln, und 300 Millionen Dol- lar pro Jahr, sie nach der Zulassung zu ver- markten. Setzt ein Medikament nur 200 Millionen pro Jahr um, wird es nie pro ta- bel. Es sind Blockbuster-Medikamente, die die Pro te der Industrie treiben,weil sie ein bisher unerfülltes Bedürfnis ansprechen. Das Risikomanagement ist da wichtig. Wie gehen Sie vor? Wir haben einen „Value at Risk“-Ansatz. Wenn die wichtigste Arznei eines Unter- nehmens scheitert, riskieren wir im schlimmsten Fall nie mehr als ein Prozent des Portfolios bei der Healthcare-Strategie oder zwei Prozent bei der Biotech-Strategie. Eine kleine Position, die rasch ihren Wert steigert, kann plötzlich das Risiko verstär- ken.Wenn man da nicht aktiv die Position verkleinert, kann es signi kante Verluste geben, falls ein Medikament enttäuscht. Wie stark investieren Sie in Unternehmen abseits der Börse? Wir haben in den Covid-19-Impfstoffher- steller Biontech investiert, noch bevor die Firma an die Börse ging. Damals existierte Covid nicht. Aber wir waren begeistert von den Einsatzmöglichkeiten der mRNA-Tech- nologie für Impfstoffe. Wir können bis zu drei Prozent des Portfolios in nicht börsen- notierte Unternehmen investieren. Unge- listete Firmen haben aber einen Vorteil für uns: Wir bekommen ein viel breiteres Bild des Marktes, weil viele zu Disruptoren wer- den – die Wettbewerber der großen Player. Im Rahmen von Vertraulichkeitsvereinba- rungen bekommen wir mehr über diese Unternehmen mit, als Privatanleger jemals erfahren werden. Sind die Bewertungen nach der Covid- Euphorie wieder angemessen? Die Bewertungen sind niedrig. Wichtige Indizes wie der S&P 500 Biotechnology oder der S&P 500 Health Care Index han- deln mit einem Abschlag zum Markt und zu ihrer historischen Bewertung. Biotech- Kurse sinken das dritte Jahr in Folge. Das gab es zuletzt 1992 bis 1994. Im folgenden Jahr legten Biotech-Aktien um 60 Prozent zu. Momentan ist jedes dritte Biotech- Unternehmen an der Börse weniger wert als die Cash-Position in seiner Bilanz, da- runter solche mit vielversprechenden Tech- nologien. In den vergangenen zwölf Mona- ten hatten wir drei Aktien, deren Wert um mehr als 300 Prozent zugelegt hat. Bei Sektorfonds stellt sich immer die Frage der Indexnähe. Auch bei Ihnen findet man Titel aus den großen Indizes … In den 16 Jahren, in denen ich den Global Life Sciences Fund manage, haben wir den MSCI Health Care Index um 250 Basis- punkte im Jahr outperformt.Das zeigt, dass wir uns von der Benchmark unterscheiden, auch wenn wir einige Aktien gemeinsam haben. Den MSCI World haben wir jähr- lich um rund 500 Basispunkte übertroffen. Damit gehören wir zum besten Prozent aller Healthcare-Fonds. Auch im Horizon Biotechnology Fund weichen wir stark vom Vergleichsindex ab. Natürlich haben wir Amgen oder Sano im Portfolio. Aber unser Exposure gegenüber kleineren Unter- nehmen ist höher. Dort kann die Innova- tion einen viel größeren Impact haben.Der Nasdaq Biotech Index weist in den ver- gangenen fünf Jahren 5,7 Prozent Rendite per annum aus, unsere Biotech-Strategie hingegen fast 17 Prozent. Vielen Dank für das Gespräch. EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP » Der Nasdaq Biotech Index weist 5,7 Prozent Rendite pro Jahr aus, wir hingegen fast 17. « Andy Acker, Janus Henderson KURZ-VITA: Andy Acker Andy Acker ist Portfoliomanager Health Care und Biotech bei Janus Henderson. Der US-Amerikaner kam 1999 zu Janus, nachdem er als Berater bei der Boston Consulting Group und Analyst bei Morgan Stanley gearbeitet hatte. Er studierte Biochemie an der Harvard University und hält einen MBA- Titel mit Auszeichnung der Harvard Business School. FOTO: © GÜNTER MENZL MARKT & STRATEGIE Andy Acker | Janus Henderson 84 fondsprofessionell.at 4/2023
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