FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2023
Erfolgreich in Biotechnologie zu investieren, gelingt den wenigsten. Was Anleger beachten sollten, erklärt Andy Acker, Fondsmanager bei Janus Henderson, der mit Biotech und Gesundheit in den vergangenen Jahren seine Vergleichsindizes outperformt hat. D er US-Amerikaner Andy Acker ist seit 2007 für den auf Gesundheit spezia- lisierten Global Life Sciences Fund von Janus Henderson verantwortlich, so wie für den Ende 2018 aufgelegten Horizon Bio- technology Fund und eine Biotech-Hedge- fonds-Strategie. Dabei bewies er eine gute Hand. Über die Missverständnisse und Chancen im Biotech-Sektor sprach er bei einem Besuch in der Redaktion. Herr Acker, trotz enormer Forschungsfort- schritte sind Biotech-Aktien zuletzt wieder einmal unter Druck geraten.Was ist da los? Andy Acker: Da müssen wir zur Covid-19- Pandemie zurückblicken. Davor dauerte es durchschnittlich zehn Jahre, einen Impf- stoff auf den Markt zu bringen. Glückli- cherweise waren zwei Unternehmen in der Lage, mit der mRNA-Technologie inner- halb von nur zehn Monaten ein Vakzin herzustellen. Auch bei der Diagnose und Behandlung hat die Branche den Kampf gegen Covid-19 angeführt und dadurch Millionen Leben gerettet. Das hat eine Begeisterung für Biotech ausgelöst und Investoren veranlasst, wahllos Geld in den Markt zu pumpen. Aber wo sie sich ver- schätzt haben: In Biotech zu investieren ist nicht einfach. Wir sagen immer: „Ver- suchen Sie das lieber nicht zu Hause!“ Biotech lockt seit Jahrzehnten mit großen Hoffnungen, verursacht aber regelmäßig riesige Enttäuschungen bei Anlegern. Wo liegt die Schwierigkeit? Der Hauptgrund ist, dass die meisten Inves- toren die klinischen und ökonomischen Risiken bei der Entwicklung von Arznei- mitteln nicht verstehen. 90 Prozent der Medikamente, die in die Humanstudien gehen, schaffen es nicht auf den Markt. Wer in frühe Stadien investiert, sollte also damit rechnen, dass neun von zehn Ideen scheitern. Dazu kommt, dass der Markt oft nur für einige wenige Unternehmen, die eine Therapie mit demselben Wirkstoff entwickeln, Platz hat. Investoren haben aber in der Euphorie der Covid-19-Erfolge die siebente oder achte Unternehmung mit derselben Idee nanziert. Das hat viel Wettbewerb und hohe Bewertungen ge- schaffen. Nach dem Überschwang haben die, die nicht verstanden haben, was sie da gekauft haben, ihr Geld rasch abgezogen. Vielen der weniger vielversprechenden Gesellschaften geht jetzt das Geld aus. Wie findet man unter zehn Biotech-Firmen genau die eine erfolgreiche? Am wichtigsten ist, dass Gesundheit und Biotechnologie die am wenigsten e zien- ten Sektoren am gesamten Markt sind. In der vergangenen Dekade lag zwischen den fünf größten Gewinnern und Verlierern der Biotechnologie ein Renditeunterschied von mehr als dem 17-Fachen. Die Top- aktien vervielfachen ihren Wert, während die schlechtesten fast 80 Prozent einbüßen. In keinem anderen Sektor ist es so wichtig, die Gewinner zu nden und die Verlierer zu vermeiden – oder man shortet sie, so wie wir das in unserem Biotech-Hedge- fonds tun können. Aber wiemachen Sie das?Was wissen Sie besser als der Rest der Branche? „Versuchen Sie das lieber nicht zu Hause“ » Die meisten Investoren verstehen die Risiken bei der Entwicklung von Arzneimitteln nicht. « Andy Acker, Janus Henderson MARKT & STRATEGIE Andy Acker | Janus Henderson 82 fondsprofessionell.at 4/2023
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