FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2023

erklärt Shaikh. Die Korrelation zwischen Aktien und Renten hänge davon ab, wel- che Schocks gerade wirken. „Ich glaube nicht, dass 60/40-Portfolios wieder in Mode kommen“, folgert der Fulcrum-Manager, schränkt aber ein: „Ich sage nicht, dass man damit Geld verlieren wird. Ich sage nur, dass die Diversi kation gestört ist.“ Zudem stünden klassische Portfolio- manager vor einer eingeschränkten Wahl. Sie müssen sich aus verschiedenen makro- ökonomischen Szenarien – einer harten, einer weichen oder gar keiner Landung der Weltwirtschaft – für das ihrer Meinung nach wahrscheinlichste entscheiden und ihr Portfolio darauf ausrichten. „Entweder man ist ein Magier und tri t immer die richtige Entscheidung, ob Aktien oder An- leihen besser abschneiden“, folgert Shaikh. „Wenn man jedoch kein Magier ist, dann muss man andere Wege einschlagen.“ Drei Tabus Daher plädiert der Stratege dafür, alter- native Ansätze zu ergänzen. Damit können Manager sich auch gegen weniger wahr- scheinliche Szenarien wappnen und ihr Portfolio robuster aufstellen.Doch das geht nur abseits der üblichen Wege. „Man muss short gehen dürfen, man muss Hebel ein- setzen, und man muss einen erhöhten Portfolioumschlag haben“, zählt Shaikh auf. „Alle drei Worte sind in der Branche tabu.“ Hebel würden als riskant, Shorten als schmutzig und ein hoher Umschlag als teuer gelten. „Doch ohne all das erhält man keine echte Diversi kation. Das ist schlicht unmöglich.“ Allerdings brauche es selbst in solchen ausgefeilten Multi-Asset-Portfolios nach wie vor einen klassischen Kern, der die breite Marktentwicklung widerspiegelt – schlicht aus psychologischen Gründen. „Bei einfa- chen Aktienfonds wissen die Investoren, wie sich das Portfolio verhält. Es steigt und fällt mit der Marktentwicklung“, erklärt der Stratege. „Anleger können die Entwicklung mit einer Benchmark vergleichen und sehen, ob der Manager das tut, was sie er- warten.“Doch bei komplexen Portfolios sei Thomas De fauw, Morningstar: „Ich denke, dass Mischfonds als Konzept für viele Endanleger eine attraktive Lösung aus einer Hand bleiben werden.“ Kunal Mehta, Vanguard: „Anleihen spielen keine neue Rolle in Portfolios, sie füllen nun einfach nur die ihnen zugedachte Rolle aus.“ Großteil bleibt gleich Gebührenänderungen bei Mischfonds von 2021 auf 2022 Trotz des generellen Abwärtstrends: Nur sehr wenige Fonds ändern markant ihre Gebühren. Quelle:Morningstar Erhöhung ummehr als 0,2 Prozentpunkte 4,6 % Senkung ummehr als 0,2 Prozentpunkte 5,3 % – + Veränderung umweniger als 0,2 Prozentpunkte 90,1 % Günstiger geboren Laufende Kosten von Mischfonds Die Preisänderung bei Mischportfolios entspringt vor allem neuen Fonds, die zu günstigeren Konditionen starten. Quelle:Morningstar 0,0% 0,5% 1,0% 1,5% 2,0% 2,5% 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 Neu aufgelegt Eingestellt fondsprofessionell.at 4/2023 61 FOTO: © MORNINGSTAR, VANGUARD

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