FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2023

folios darstellen. „Die Finanzberater und Vermögensverwalter verlangen von uns As- set Managern zunehmend eher Produkte, mit denen sie solche Musterallokationen umsetzen können“, führt Pinto aus. „Statt eines kompletten Mischfonds sollen wir einzelne Bausteine zur Verfügung stellen.“ Aktive Manager würden dann ihre besten Fonds für den jeweiligen Markt ins Ren- nen schicken. „Der Bedarf an herkömm- lichen Mischfondsansätzen nimmt ab“, resümiert Pinto (siehe auch das Interview mit demM&G-Chef auf Seite 224). Marke Eigenbau Hineinspielen mag hier das höhere Kostenniveau von Mischfonds. Wie in der gesamten Fondswelt sinken auch bei ver- mögensverwaltenden Portfolios die Preise. Allerdings hat diese Gruppe immer noch ein höheres Niveau gehalten als Aktien- oder Bondfonds. Und: „Die Gebühren sin- ken vor allem durch neu aufgelegte Fonds“, berichtet Morningstar-Analyst De fauw. Bei bestehenden Produkten bleibt das Preis- niveau meist unverändert (siehe Gra ken unten). Daher haben die Morningstar-Ana- lysten in einer Studie durchkalkuliert, ob es sich für Anleger lohnen würde, selbst ein Portfolio aus Aktien- und Anleihenindex- fonds oder börsengehandelten Indexfonds (ETFs) zu bauen. Tatsächlich ist ein Portfolio Marke Eigen- bau günstig machbar, so das Ergebnis. Auch die Performance ist passabel – wenn- gleich diese an Voraussetzungen gebunden ist. „Do-it-yourself-Portfolios stellen eine Alternative dar, aber nur für diejenigen, die bereit sind, ein wenig Arbeit zu leisten, eine gewisse Disziplin aufbringen und ein regel- mäßiges Rebalancing vornehmen“, betont De fauw. Dies sei notwendig, um die Allo- kation mit dem jeweiligen Risikopro l in Einklang zu halten. „Ich denke, dass Misch- fonds als Konzept für viele Endanleger eine attraktive Lösung aus einer Hand bleiben werden“, folgert De fauw. Nur eine Traumwelt Die Ansprüche könnten aber steigen. Eine schlichte Kombination aus Aktien und Renten mag für manche Anleger nicht mehr ausreichen, um einen aktiven Manager zu wählen. So beobachtet M&G- Lenker Pinto: „Wo die Nachfrage zunimmt, das sind ausgefeilte Multi-Asset-Strategien wie im Bereich Total Return.“Geht es nach Suhail Shaikh, Investmentchef von Fulcrum Asset Management, gibt es dafür gute Gründe. „Wenn die Zentralbanken die Zin- sen senken, dann sichern sich Anleihen und Aktien gegenseitig ab – aber das ist nur eine Traumwelt“, sagt der Stratege. Klassische Mixportfolios hätten einen großen Teil ihrer potenziellen Diversi ka- tion verloren, „weil wir uns in einer Welt der unterschiedlichen Schocks be nden“, » Wenn man kein Magier ist, muss man andere Wege einschlagen. « Suhail Shaikh, Fulcrum Anhaltender Abwärtstrend Laufende Kosten von Euro-Mischfonds in % Der anhaltende Abwärtstrend bei den Gebühren erfasste auch das Feld der Multi-Asset-Publikumsfonds. Quelle:Morningstar 0,0% 0,5% 1,0% 1,5% 2,0% 2,5% I 2022 I 2021 I 2020 I 2019 I 2018 I 2017 I 2016 I 2015 I 2014 I 2013 I Offensiv - Global Defensiv - Global Flexibel - Global Ausgewogen - Global Hohes Niveau verteidigt Laufende Kosten von UCITS im Schnitt in % Zwar fallen auch bei Mischfonds die Gebühren, dennoch ist das Niveau nach Volumen gewichtet gesehen noch deutlich höher. Quelle: InvestmentCompany Institute 0,0 % 0,2 % 0,4 % 0,6 % 0,8 % 1,0 % 1,2 % 1,4 % 1,6 % 1,8 % Mischfonds Anleihenfonds Aktienfonds 2022 2013 MARKT & STRATEGIE Vermögensverwaltende Fonds 60 fondsprofessionell.at 4/2023 FOTO: © PIRANHA PHOTOGRAPHY | FULCRUM

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=