FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2023
Auf unserer Pro(n-Plattform haben wir ins- gesamt etwa 3.400 Benutzer, davon 1.300 Berater und 900 Netzwerkpartner. Zudem nutzen 1.200 Mitarbeiter von Kreditinstitu- ten täglich die Pro(n-Plattform. In den Zahlen noch nicht enthalten ist, dass wir kürzlich eine Kooperationsvereinbarung mit den großen Versicherungsverbänden IGV und Wefox unterzeichnet haben. Im Jahr 2022 wurde eine Rahmenvereinba- rung mit Allianz Österreich geschlossen. Das bedeutet, wir haben die größten Mak- lernetzwerkorganisationen als Tippgeber in unsere Subplattform integriert. Der wich- tigste Geschäftsbereich sind aber immer noch unsere Marken- beziehungsweise Ver- bundpartner, die an über 100 Standorten mit zirka 150 Experten tätig sind.Die direk- ten In(na-Partner stehen für rund 80 Pro- zent des gesamten vermittelten Kreditvolu- mens, das im Vorjahr 1,6 Milliarden Euro betrug. Die Zahl der In(na-Berater wollen wir nicht mehr signi(kant ausbauen, viel- mehr wird die Produktivität auf Beraterebe- ne stark wachsen – vor allem durch die Einbindung neuer technologischer Mög- lichkeiten wie etwa der neuesten Genera- tion von KI. Unser CTO Christian Sporer hat unmittelbar nach der ersten Vorstellung von ChatGPT erkannt, dass die Integration der neuen KI-Modelle in unsere Kernpro- zesse essenziell ist.Dadurch können wir die Leistung des Beraters massiv skalieren. Und wo ist der Praxisnutzen im Detail? Bisher mussten der Berater oder der Kunde eine Antragsstrecke mit entsprechenden Daten befüllen, was trotz digitaler Unter- stützung in einigen Teilbereichen noch aufwendig und fehleranfällig war. Mit der Integration von KI in den Prozess ändert sich das grundlegend. Der Kunde muss jetzt nur noch einen Link zum Immobi- lieninserat, ein Exposé oder einen Energie- ausweis ins System hochladen. Die KI ex- trahiert und verarbeitet dann die Daten aus diesen Dokumenten strukturiert in der Selbstauskunft und validiert sie zugleich. Sie erkennt auch, wenn die Daten nicht va- lide sind.Wird beispielsweise der Reisepass einer anderen Person hochgeladen oder ist dieser abgelaufen, wird dies erkannt, und der Nutzer erhält quali(ziertes Feedback zu den Daten. Wird statt der Meldebestäti- gung eine Rechnung hochgeladen, gibt das System die Mitteilung: Achtung, es handelt sich zwar um eine Betriebskostenabrech- nung des Kunden, nicht aber um dessen Meldebestätigung. Systeme zur Datenerkennung gab es bis- her schon. Ist der Unterschied so groß? Frühere OCR-Systeme konnten die Daten nicht interpretieren, mittels KI und der neuen Sprachmodelle funktioniert das nun. Die Datenerkennung ist auf einem völlig neuen Niveau. Was vor einigen Mo- naten noch undenkbar war, ist heute mög- lich. Im Hintergrund kann zum Beispiel eine automatisierte Immobilienbewertung durchgeführt werden. Zudem funktioniert die Bonitätsbewertung deutlich rascher und auch genauer. Wir haben das mit un- terschiedlichen Beispielen und komplexen Fällen anhand verschiedener Gehaltsnach- weise von unterschiedlichen Arbeitgebern getestet. Innerhalb von Sekunden wurde bei einem Beispiel trotz unterschiedlicher Formate der Lohnzettel und Arbeitgeber- wechsel das exakte monatliche Durch- schnittseinkommen ermittelt. Auch bei KMU und Selbstständigen ergeben sich dadurch etwa bei der Auswertung von Bilanzen enorme Vorteile. Früher war da ein Team einige Tage mit der Auswertung beschäftigt. Die Abwicklungsprozesse wer- den also in Zukunft erheblich verkürzt, ein Faktor, der für uns entscheidend ist. Danke für das Gespräch. GEORG PANKL FP KURZ-VITA: Christoph Kirchmair gründete im Jahr 2001 den heutigen Kreditvermittler Infina. Seit damals baute er das Unternehmen mit seinen Partnern zum größten unabhängigen Kreditvermittler des Landes aus. » Die Integration der neuen KI-Modelle in unsere Kernprozesse ist essenziell. « Christoph Kirchmair, Infina FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN fondsprofessionell.at 4/2023 243
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