FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2023

Infina ist der größte unabhängige Kreditvermittler des Landes und von den schlechteren Rahmenbedingungen für Kreditnehmer unmittelbar betroffen. Im Gespräch erklärt Firmenchef Christoph Kirchmair , wo er für sein Geschäftsmodell dennoch Potenzial sieht. K aum ein Thema erhitzte die Gemüter in der Finanzbranche in den letzten Monaten so sehr wie die Situation am Finanzierungsmarkt. Zu strengeren Vor- gaben für die Vergabe von Hypothekar- krediten und zehn EZB-Zinsanhebungen in Folge kam kürzlich noch die Diskussion über einen im europäischen Vergleich deutlich zu hohen Anteil an variablen Kre- diten hinzu. Auch am größten heimischen Kreditvermittler In na ist die Situation nicht spurlos vorübergegangen. Beim 2001 gegründeten Unternehmen musste man in diesem Jahr beim vermittelten Kreditvo- lumen einen Einbruch um 40 Prozent hinnehmen. Trotzdem zeigt sich In na- Gründer Christoph Kirchmair für das Geschäftsmodell seines Unternehmens positiv gestimmt. Welche Chancen er im Moment sieht und was er von der KIM- Verordnung hält, erklärt der Finanzierungs- experte im Gespräch. Herr Kirchmair, die jüngsten Probleme am Finanzierungsmarkt sind nicht die erste Herausforderung für Kreditvermittler. Mit demEnde der Fremdwährungskredite und der Finanzkrise im Jahr 2008 mussten Sie schon früher wiederholt auf geänderte Rahmenbedingungen reagieren.Wie ist die aktuelle Situation im Vergleich zu diesen früheren Krisenphasen zu bewerten? Anders als bei den Fremdwährungskredi- ten ergibt sich aktuell eine Teuerung für den Kunden.Nach 2008 wurde der Fremd- währungskredit zwar nicht mehr im Neu- geschäft zugelassen, bestehende FX-Kredite waren allerdings aufgrund der Zinssitua- tion durchaus billiger für die Kunden. Dennoch haben sich viele Kunden auf- grund anderer Themen wie Kursrisiken oder Tilgungsträger aus dem FX-Modell verabschiedet. Rückblickend betrachtet eine gute Entscheidung, denn die meisten Tilgungsträger haben es nicht geschafft, mit laufenden Erträgen den Kursverlust auf der Währungsseite auszugleichen. Wenn man nun einen Vergleich zur aktuellen Situation zieht, kann man sagen, dass die Situation für Frankenkreditnehmer weni- ger schmerzhaft war, als dies aktuell für Kreditnehmer mit variablen Eurokrediten der Fall ist. Im Franken hatte man zwar einen Buchverlust im Kurs, aber einen Vor- teil im Zins, zudem begann in dieser Zeit der enorme Preisanstieg bei den Immobi- lien. Auch wenn der Währungskurs deut- lich gegen den Kunden gelaufen ist, haben die steigenden Immobilienpreise die Ver- luste kompensiert. Im Vergleich zu Fremd- währungskrediten belasten variable Euro- kredite das Haushaltsbudget der Öster- reicher in jüngster Zeit erheblich mehr. Die Finanzkrise war ja für alle Sparten ein- schneidend.Wie hat sich das Geschäft nach 2008 bei Infina entwickelt? „Für die Gesamtbranche ist das katastrophal “ » Der Beratermarkt erlebte zwischen 2009 und 2013 eine massive Krise. « Christoph Kirchmair, Infina Verpassen Sie nicht den Vortrag von Infina-Chef Christoph Kirchmair auf dem FONDS professionell KONGRESS in Wien. ANMELDUNG: fondsprofessionell.at WIEN, 6. UND 7. MÄRZ 2024 VERTRIEB & PRAXIS Christoph Kirchmair | Infina 240 fondsprofessionell.at 4/2023

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