FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2023

damit diese bei ihren Kunden auf Interesse stoßen. Daher bin ich sehr zuversichtlich, dass wir mit unserem umfassenden Ange- bot in diesem Bereich sehr gut wachsen werden. So legen wir gerade ELTIFs auf, al- so European Long-Term Investment Funds. Wie hoch ist denn der Anteil von Deutsch- land und Österreich am Neugeldaufkom- men? Details nennen wir dazu nicht. Aber beide Länder haben sehr positiv zu unseremNet- tomittelaufkommen beigetragen. Im ersten Halbjahr 2023 bezifferte sich dieses im Wholesale-Bereich auf 1,3 Milliarden Pfund. Das vom Frankfurter Team betreute Vermö- gen entfällt jeweils zur Hälfte auf Whole- sale- und institutionelle Kunden.Die Vertei- lung über die beiden Kundengruppen ist damit sehr ausgewogen. Kurzfristig wollen wir für den Standort weitere Mitarbeiter für den institutionellen Bereich einstellen. Gleichwohl verzeichnete M&G Investments im ersten Halbjahr 2023 Mittelabzüge im institutionellen Bereich. Zudem ist das Auf- wand-Ertrags-Verhältnis höher als bei Häu- sern wie Blackrock, Amundi oder der DWS. Beim Aufwand-Ertrags-Verhältnis gibt es zwei Seiten: die Einnahmen und die Aus- gaben. Zweifellos erbrachten wir in einigen Regionen nicht die Ergebnisse, die unse- rem Kampfgewicht entsprechen. In Asien waren wir bislang nur schwach aufgestellt. Wir wollen in dieser Wachstumsregion das Geschäft deutlich ausbauen. Auch in Euro- pa eröffnet sich uns noch viel Potenzial. Denn wir bringen insgesamt mehr als 300 Milliarden Pfund auf die Waage. Mit den richtigen Mitarbeitern im Einsatz wird es uns gelingen, die Einnahmen zu steigern. Dementsprechend wird sich das Aufwand- Ertrags-Verhältnis verbessern. Und wie sieht es auf der Kostenseite aus? Deswegen starteten wir ja ein Sparpro- gramm.Wir wollen unser Geschäft schlan- ker, e zienter und einfacher betreiben.Mit den Initiativen auf der Einnahmen- und der Kostenseite werden wir das Aufwand- Ertrags-Verhältnis bis Ende 2025 auf unter 70 Prozent drücken. Zudemmöchte ich zu Ihrem Vergleich mit anderen Häusern anmerken, dass wir ein anderes Geschäfts- modell verfolgen.Wir sind ein rein aktiver Asset Manager – imGegensatz zu anderen Gesellschaften, die Sie erwähnten. Diese verfügen auch über ein passives Geschäft. War die Herauslösung von M&G aus dem britischen Finanzdienstleistungskonzern Prudential im Jahr 2019 ein Grund für die erhöhten Kosten? Da ich gerade einmal ein halbes Jahr bei M&G arbeite, vermag ich das nicht zu be- urteilen. Die Gesellschaft durchlief Höhen und Tiefen bei der Wertentwicklung ihrer Strategien und dem Neugeldaufkommen. Nun gelang es uns, bei beiden Elementen eine Trendwende nach oben einzuleiten. Viel wichtiger erscheint mir aber, dass wir einen genauen Plan entworfen haben, wie wir wachsen und unser Geschäft breiter und solider aufstellen. So wappnen wir uns für das holprigere Umfeld, das der Asset- Management-Branche bevorsteht. Vielen Dank für das Gespräch. SEBASTIAN ERTINGER FP » Wir haben nicht die Ergeb- nisse erbracht, die unserem Kampfgewicht entsprechen. « J o s e p h P i n to , M & G KURZ-VITA: Joseph Pinto Joseph Pinto begann seine Karriere bei der Unternehmens- beratung McKinsey. Nach einer Station bei einer französi- schen Privatbank arbeitete er 13 Jahre bei Axa Investment Managers und stieg dort zum Operativchef auf. Diese Rolle übernahm er dann 2020 bei Natixis Investment Managers. Dort wurde Pinto 2021 Leiter des internationalen Geschäfts. Im Frühjahr 2023 wechselte er an die Spitze der Asset- Management-Einheit von M&G. FOTO: © DANIEL LEWIS | M&G fondsprofessionell.at 4/2023 225

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