FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2023

Konstellation sind wir mittel- bis langfristig gut aufgestellt. Nach dem Aktien- und Anleihencrash des vergangenen Jahres: Welche Themen sto- ßen bei Anlegern hierzulande besonders auf Interesse? Sandra Straka: Was wir dieses Jahr auf- grund des geänderten Makroumfelds de - nitiv beobachten, ist im Retailbereich eine deutlich verstärkte Nachfrage nach Anlei- hen.Was die Aktienseite betrifft, kamen in den vergangenen Wochen zwei Themen verstärkt auf: Indien und Japan. Letzteres hat sich dieses Jahr stark entwickelt. Ich höre von vielen Kunden, dass sie in Japan in der Vergangenheit entweder nicht oder nur passiv investiert waren.Nun hatten wir sehr viele Interaktionen dazu und bieten interessante Anlagemöglichkeiten. Ein US-Haus wie Goldman Sachs ist die richtige Adresse für Indien- und Japan- Investments? Straka: Das Entscheidende, aber auch das Schöne ist, dass unser globaler Ansatz mit lokaler Expertise gepaart ist. Um ein Bei- spiel zu nennen: Wir sind mit dezidierten Teams in Mumbai und Tokio ansässig und analysieren die Aktienmärkte vor Ort. Es ist immer von Vorteil, im Markt präsent zu sein.Neben solchen Länderschwerpunkten waren bei Aktien thematische Anlagen gefragt, etwa im Gesundheitswesen. Ein anderes Thema ist die Deglobalisierung. In Zeiten der Pandemie traten Schwierigkei- ten bei den Lieferketten auf. Auch dieses Thema haben wir in unseren Investment- strategien abgebildet. In der Vergangenheit waren Mischfonds sehr gefragt. Wie sieht das heute aus? Straka: Multi-Asset-Lösungen bleiben ein Baustein, den viele Anleger im Portfolio haben.Wir beobachten allerdings, dass vie- le Kunden im Private Banking auf eine Ver- mögensverwaltung setzen, bei der die Kun- dendepots schon unter einem Multi-Asset- Aspekt verwaltet werden. Vorgefertigte klas- sische Mischfonds kommen dabei nicht mehr ganz so häu g zum Einsatz. Der Markt verändert sich weg von standardisier- ten hin zu eher maßgeschneiderten Lösun- gen. Die Reise geht hin zu Mandatslösun- gen, die auf institutioneller Seite gang und gäbe sind. Die Investoren greifen dabei auf die Expertise unserer Anlagespezialisten zurück, um einzelne alternative Ansätze in einem Multi-Asset-Gesamtkonzept zu kombinieren. Lübcke: Wir haben seit 2016 im Multi- Asset-Bereich weltweit ein annualisiertes Wachstum des verwalteten Vermögens von 30 Prozent erzielt. Das kommt vor allem daher, dass wir interessante Lösungen an- bieten. Wenn man sich unsere Konstella- tion anschaut, dann sind wir in gewisser Weise ein sortenreiner Anbieter von Akti- en, Anleihen, Geldmarktfonds oder Alter- natives, auch wenn wir natürlich Multi- Asset-Strategien und große Fonds im Sor- timent haben. Wir beschäftigen uns für unsere Investoren aber intensiv mit der Frage, wie man liquide und auch illiquide alternative Investments nutzen kann. Das schauen wir uns für Einzelklassen oder im Rahmen eines Gesamtkonzepts an. » Ich glaube, der Kostendruck in der Branche ist ein Parameter, der zum Tragen kommt. « Sandra Straka, Goldman Sachs AM FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH fondsprofessionell.at 4/2023 207

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