FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2023

Die Expertin für CSR & Nachhaltigkeit, Dr. Heidrun Kopp , leitet seit 2021 das Weiterbildungsprogramm „Sustainable Finance Manage- ment“ der FH Wien der WKW . Im Gespräch erklärt Kopp, welche Bedeutung das Thema Nachhaltigkeit in der Finanzberatung hat. N achhaltigkeit hat sich über die letzten zwei Jahrzehnte hinweg von einem wenig beachteten Randthema zu einem alle Wirtschaftsbereiche erfassenden P icht- programm entwickelt, dem sich niemand mehr entziehen kann. Parallel dazu haben sich auch Umfang und Komplexität der Thematik stark ausgeweitet, sodass der richtige Umgang damit alles andere als trivial ist. Allein die auf EU-Ebene getrof- fenen regulatorischen Vorgaben – etwa die Taxonomie-Verordnung (EU Tax-VO) oder die O enlegungsverordnung (SFDR) – haben beträchtliche Auswirkungen auf die Finanzindustrie. Auf der Vertriebs- und Beratungsseite wird es daher laufend schwieriger, den Überblick über das weit- läu ge Themenfeld zu behalten. Eine Expertin, die diesen Überblick hat und ihn vermittelt, ist Heidrun Kopp, die seit 2021 Head of Program Sustainable Finance Management an der FH Wien ist. Im Gespräch erklärt sie, was noch auf die Branche zukommen wird und warum es für Finanzpro s wichtig ist, sich diesbezüg- lich weiterzubilden. Frau Dr. Kopp, Sie leiten seit vorigem Jahr die berufsbegleitende Sustainable-Finance- Management-Ausbildung der FH Wien. Neben demdreisemestrigen MBA-Studium stehen dabei noch drei Kurzvarianten zur Verfügung. Zielgruppe sind dabei auch Banker, Vermögensberater und Versiche- rungsvermittler. Konnteman diesemit dem Angebot bisher auch erreichen? Ja, es hat zwar eine gewisse Vorlaufzeit gebraucht, im letzten halben Jahr stieg die Nachfrage dann aber deutlich an. Inter- essant ist dabei zu sehen, dass es oftmals nicht die Geschäftsführenden der Unter- nehmen sind, sondern deren Mitarbeiten- de, die sich melden. Diese sind im Alltag immer öfter mit kundenseitigen Anfragen zum Thema konfrontiert und sehen, dass es in der Praxis nicht mehr ausreicht, nach ESG bei Google zu suchen und sich so über das Thema zu informieren. Heute braucht man zumindest einen holistischen Überblick, um das Thema Nachhaltigkeit in seiner Gesamtheit und Komplexität ein- ordnen zu können. Wir sehen auch, dass mittlerweile weniger die Personalabteilun- gen, sondern die Vertriebseinheiten bezie- hungsweise die Finanz- und Controllingab- teilungen auf uns zukommen.Diese haben bereits erkannt, dass sie in diesem Bereich mehr Know-how benötigen, und suchen nach Aus- und Weiterbildungsmöglich- keiten. In vielen Fällen geben sie diesen Wunsch dann an die Personalabteilungen weiter, um sich anschließend ein Trainings- programm konzipieren zu lassen. Getrieben durch die Regulatorik ist das Thema nun also in den Unternehmen auch in der Breite angekommen … Und es ist gekommen, um zu bleiben. Ne- ben der Finanzbranche setzen sich auch größere und international agierende Unter- nehmen bereits intensiv mit dem Thema auseinander. Durch die neuen Regeln fal- len auch Nachhaltigkeitsberichte, die jahre- lang nach GRI-Standards erstellt wurden, erstmals unter die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Dadurch ändern sich nicht nur Umfang und Art der Nachhaltigkeitsberichterstattung, sondern auch die inhaltliche Anforderung in vieler- „Nach ESG bei Google zu suchen reicht nicht aus“ » Nun treten wir in eine neue Phase der Transformation ein. « Dr. Heidrun Kopp, FH Wien der WKW VERTRIEB & PRAXIS Dr. Heidrun Kopp | FH Wien 194 fondsprofessionell.at 4/2023

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