FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2023

cherungsinsider die Ho nung, dass sich die Politik bei PZV und betrieblicher Vorsorge noch heuer bewegen könnte. Sollte etwas kommen, ist allerdings kein großer Wurf zu erwarten. Die Legislaturperiode endet bald; 2024 sind Neuwahlen. Natürlich hatten die Versicherungen wie erwähnt in den vergangenen Jahren auch aufgrund des Tiefzinsumfelds einen schwe- ren Stand. Theoretisch wäre hier eine Wen- de zu erwarten. Schließlich können Versi- cherte nach den zahlreichen Zinssteigerun- gen der EZB auf höhere Gewinnbeteili- gungen ho en. Allein: Momentan erweist sich diese Aussicht auf steigende Kapital- erträge bei den Lebenspolizzen noch nicht als Locksto für die Anleger. Schwächstes erste Halbjahr Nach den zu Redaktionsschluss ver- fügbaren Zahlen der FMA schrumpfte das österreichische Lebensversicherungs- geschäft im ersten Halbjahr 2023 um 7,69 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Ein Prä- mienplus von insgesamt rund 4,5 Prozent scha ten die Versicherungsunternehmen nur dank der Entwicklung in den Berei- chen Schaden- und Unfallversicherung (plus 8,79 Prozent) und Krankenversiche- rung (plus 7,02 Prozent) – zu sehen in der Gra k „Hoher Rückgang bei ,Leben‘“. Es war nach Recherchen der Redaktion das schwächste erste Halbjahr seit mindestens einem Jahrzehnt für die Lebensversiche- rung. Der massive Prämienrückgang in den ersten sechs Monaten 2023 fand vor allem bei den fonds- und indexgebunde- nen Lebensversicherungen statt.Mit ihnen nahmen die Versicherer im ersten Halbjahr 2023 nur 704 Millionen Euro ein, was einen Rückgang um rund 14,5 Prozent zum ersten Halbjahr 2022 bedeutet. Und hier wiederum ent el fast das ge- samte Minus auf die Einmalerläge (bei den laufenden Prämien war der Rückgang im Halbjahr mit minus 0,9 Prozent klein). Wer also einen höheren Betrag zu veranla- gen hat, investiert ihn anderswo – höher verzinst (siehe Gra k „Schuld waren die Einmalerläge“). Dass sich die Lebensversicherungen auch mit Erträgen bei Wertpapierenmessenmüs- sen, ist unvermeidlich. Es gibt hier aber auch für die Versicherer noch Hausaufgaben zu erledigen. Man müsse es scha en, den Kunden klarzumachen, dass Versicherun- gen eben nicht nur Veranlagungsprodukte sind, sondern wie keine andere Vorsorge - xe Zahlungen im Alter ermöglichen, heißt es etwa bei Uniqa und Wiener Städtische (siehe Interview Seite 160). Es dürfte sich um eine herausfordernde Aufgabe handeln. Denn der Trend in der Bevölkerung ging zuletzt ganz klar in die andere Richtung. Bei einer Finanzvorsorge- studie, die von der Uniqa in Auftrag gege- ben wurde, sagen mehr als zwei Drittel (71 Prozent) der Befragten zwischen 16 und 60 Jahren, dass sie nanzielle Vorsorge für wichtig halten. Gleichzeitig jedoch sinkt der Anteil der Personen, die wirklich Maß- nahmen tre en. 2021 lag dieser noch bei 44 Prozent, 2022 bei 41 Prozent und 2023 nur noch bei 37 Prozent. EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP Fonds- versus Indexprdukte Prämienverteilung in der Lebensversicherung Fonds- und Indexprodukte machen in Österreich noch immer einen vergleichsweise kleinen Teil am Lebensmarkt aus. Die klassische Lebensversicherung dominiert den Markt. Quelle:FMA 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 2022 2013 Mio. Euro Fonds- und indexgebundene Lebensversicherung Klassische Lebensversicherung 1.495 Mio. Euro 1.822 Mio. Euro 3.810 Mio. Euro 4.598 Mio. Euro Entwicklung über die Jahre Klassische LV nimmt weiter den größten Anteil ein Zwar haben sich die Fonds- und Indexprodukte zuletzt wieder etwas stärker gezeigt, doch über die Jahre hinweg bleibt die Entwicklung überschaubar. Das Vertrauen der Anleger ist begrenzt. Quelle:FMA Mio. Euro 0 2.000 4.000 6.000 8.000 I I ’20I I I I I ’15I I I I I ’10I I I ’07I Lebensversicherung gesamt Fonds- und indexgebundene Lebensversicherung Klassische Lebensversicherung Welche Versicherungsprodukte zählen im neuen Zinsumfeld? Die Antwort geben österreichische Assekuranzen auf dem FONDS professionell KONGRESS in Wien. ANMELDUNG: fondsprofessionell.at WIEN, 6. UND 7. MÄRZ 2024 FONDS & VERSICHERUNG Lebensversicherungen 180 fondsprofessionell.at 4/2023

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