FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2023
tung – auch bei Bestandsimmobilien. Wie gehen Sie damit um? Wir beantragen gerade das Passporting für einen nachhaltigen Immobilienfonds mit dem ISR-Label des französischen Wirt- schaftsministeriums. Er ist seit 2020 auf dem Markt und soll Anfang nächsten Jahres in Österreich in den Vertrieb gehen.Das jährli- che Renditeziel liegt derzeit bei 4,5 Prozent. Stichwort Vertrieb: Zurzeit arbeiten Sie mit einem Unternehmen als Hauptvertriebs- partner zusammen. Wie wollen Sie sich vertrieblich für die Zukunft aufstellen? Derzeit haben wir rund 250 Vertriebspart- nerschaften in Österreich. Angesichts der rund 3.500 Vermögensberater am Markt haben wir noch genügend Luft nach oben. Unser klares Ziel ist,mit Einzelberatern zu- sammenzuarbeiten und so viele Vertriebs- vereinbarungen wie möglich abzuschlie- ßen. Wir wollen die dafür notwendige Überzeugungsarbeit leisten und damit das Vertrauen am Markt gewinnen. Darüber hinaus ist unser Corum XL auch für Fami- ly O ces und Stiftungen sehr interessant. Und im nächsten Schritt wollen wir mit Privatbanken in Kontakt kommen. Sie setzen imVertrieb darauf, dass Anleger, die den Gewinnfreibetrag nach § 14 EStG nutzen wollen, bei Ihnen einsteigen. Haben Sie durch ein Steuerberatergutachten prüfen lassen, ob Ihr Fonds Corum Origin für den Gewinnfreibetrag in Anspruch ge- nommen werden kann? Das wurde 2019 von PwC geprüft, und dazu gibt es ein Gutachten. Es geht alles mit rechten Dingen zu. Für Anleger, die den Gewinnfreibetrag nutzen, ist eine gewisse Fungibilität der Investments notwendig. Ihre Produkte sind aber keine offenen Fonds, die täglich handelbar sind. Wie funktioniert das, wenn ein Anleger aussteigen möchte? Das ist kein Problem. Wir nehmen die Anteile zurück, und dafür gibt es ein Rück- gabeformular, das der Anleger direkt an Corum schickt. Danach wird seine Betei- ligung rückabgewickelt, und der Anleger erhält den Rücknahmepreis laut den All- gemeinen Geschäftsbedingungen. Der Anleger kann seine Anteile aber auch auf einen anderen Anleger übertragen. Gibt es keine Kündigungsfristen? Die Rückgabe ist jederzeit möglich. Was passiert, wenn Sie nicht genügend Liquidität haben? Wenn die Rücknahmepreise nicht binnen zwölf Monaten bezahlt werden können, muss eine außerordentliche Gesellschaf- terversammlung darüber entscheiden, ob die Anteilspreise verringert oder eine oder mehrere Immobilien verkauft werden. Wie gehen Sie mit dem Direktkunden- geschäft um – schließen Sie es generell aus oder können Anleger wie in Frankreich direkt bei Corum zeichnen? Wir schließen es nicht kategorisch aus, es ist aber kein Geschäft, das wir in Österreich betreiben. In Frankreich bietet Corum auch ein Le- bensversicherungsprodukt an. Kommt das auch noch nach Österreich? Das steht derzeit nicht zur Diskussion.Wir sehen aktuell keine Nachfrage von der Vertriebsseite. Aber wir schließen nicht aus, dass es mittel- bis langfristig eine Strategie werden kann. Vielen Dank für das Gespräch. ALEXANDER ENDLWEBER FP KURZ-VITA: Martin Linsbichler Mag. Martin Linsbichler ist seit Mai 2023 Country Manager Austria bei Corum Investments. Zuvor war der Betriebswirt Senior Advisor beim französischen Private-Equity-Unter- nehmen Eurazeo. Von 2004 bis 2020 leitete Linsbichler das Österreich-Geschäft von Franklin Templeton. » Unser klares Ziel ist, so viele Vertriebs- vereinbarungen wie möglich abzuschließen. « Martin Linsbichler, Corum FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN SACHWERTE Martin Linsbichler | Corum 148 fondsprofessionell.at 4/2023
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