FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2023

Die jüngsten Zinsanstiege setzen der Immobilieninvestmentsparte mehrheitlich zu. Der französische Immobilienspezialist Corum Investments sieht die Situation hingegen als gute Gelegenheit, interessante Objekte mit hohen Preisabschlägen zu kaufen. W ährend in der Immobilienbranche wieder Vorsicht und Zurückhal- tung eingekehrt sind, zeigt sich das franzö- sische Investmenthaus Corum o ensiv.Der Markt be nde sich zwar in einer starken Konsolidierung, trotzdem seien seit Jahres- beginn für 414 Millionen Euro neun Immobilien gekauft worden, hieß es Ende September in einer Unternehmensmittei- lung. Die beiden Fonds Corum Origin und Corum XL sind seit 2016 in Öster- reich erhältlich und werden quasi wie offe- ne Immobilienfonds vermarktet. Rechtlich handelt es sich jedoch um geschlossene Alternative Investmentfonds (AIF), die der französischen Finanzaufsicht unterliegen. Trotzdem verkaufen sich die Fonds laut Corum recht gut, weil sich Anleger von den proklamierten „Performancezielen“ von sechs beziehungsweise fünf Prozent beeindrucken lassen. Diese Ziele liegen weit über den Renditen, die konservative Immobilienfonds in den vergangenen Jah- ren erreicht haben. Wie diese Outperfor- mance langfristig erwirtschaftet wird, lässt sich aus den Fondsunterlagen kaum able- sen. Corum betont in diesem Zusammen- hang den „opportunistischen“ Investment- ansatz, tut sich aber schwer, diesen nach- vollziehbar darzustellen. Deshalb sprach FONDS professionell mit Martin Lins- bichler, der seit dem Frühjahr 2023 die Österreich-Dependance von Corum leitet. Herr Linsbichler, wie sehen Sie die jüngste Immobilienmarktentwicklung und die Stim- mung in der Immobilienbranche? Die Stimmung ist am Markt insgesamt natürlich getrübt durch sämtliche Ereignis- se, die uns in den vergangenen eineinhalb Jahren getroffen haben, allen voran die Stei- gerung der In ation und die Erhöhung der Zinsen. Bis dahin haben wir amMarkt Entwicklungen gesehen, die ein bisschen an der Realität vorbeigehen. Wir pro tie- ren davon, dass die Märkte zum ersten Mal seit zehn Jahren hochinteressant geworden sind.Wir sehen 20- bis 30-prozentige Preis- rückgänge, allerdings nicht überall. Die Niederlande sind beispielsweise ein Vor- reiter für uns, während Deutschland und Frankreich weiterhin zu teuer sind, weil es dort keine Preiskorrekturen gibt. Wie haben sich bei Ihren Fonds in diesem Jahr dieMittelzuflüsse imVergleich zu 2021 und 2022 entwickelt? Grosso modo kann man sagen, dass sich bei uns im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 die Mittelzu üsse um zehn Prozent erhöht haben, während der französische Heimat- markt um 20 Prozent verloren hat. In Österreich haben wir im ersten Halbjahr 2023 7,7 Millionen abgesetzt, und wir er- warten eine Steigerung im zweiten Halb- jahr, weil das §-14-Geschäft dazukommt. Im August und September haben wir unser Ziel wieder übererfüllt.Damit sollten wir heuer das Fundraising-Ergebnis vom vorigen Jahr, in dem wir knapp 19 Millio- nen Euro umgesetzt haben, erreichen. Wie viel Kapital wurde im selben Zeitraum abgezogen? Wir sind seit sechs Jahren in Österreich am Markt, und in diesem Zeitraum wurden „Wir empfehlen einen Zehnjahreshorizont “ » Deutschland und Frankreich sind weiterhin zu teuer, weil es dort keine Preiskorrekturen gibt. « Martin Linsbichler, Corum SACHWERTE Martin Linsbichler | Corum 144 fondsprofessionell.at 4/2023

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