FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2023

Er betrachtet Nachranganleihen von Banken als besonders interessant. Denn sie stammen oftmals von gut bewerteten Emittenten, weisen aber aufgrund ihrer nachrangigen Position unter Gläubigern eine niedrigere Ratingnote auf. „Sie bieten eine höhere Rendite als Hochzinsanleihen, deren Emittenten eine schwächere Bonität aufweisen“, sagt Mivelaz und betont: „Das Ausfallrisiko entspringt dem Emittenten und nicht der Anleihe.“Allerdings würden er und sein Team eingehend die Kapital- struktur prüfen und abwägen, ob das Risi- ko ausreichend belohnt wird. Rückenwind flaut ab Wie lang die gute Phase für die Finanz- institute allerdings anhält, ist ungewiss. „Der Rückenwind schwächt sich ab“,meint Moody’s-Analyst Hendricks. „Die Zins- marge dürfte langsamwieder etwas sinken.“ Hintergrund ist eine zunehmende Konkur- renz um Einlagen. Bei Unternehmens- und Privatkrediten sind die Zinsen schnell ge- stiegen. „Die Vergütung von Einlagen hat mit dem Tempo nicht mitgehalten“, erläu- tert Hendricks. „Dies wird sich angleichen.“ Im Zuge dessen würden Einlagen besser honoriert – und die Zinsmargen der Insti- tute eben zurückgehen. Das muss, je nach Warte, aber noch kei- ne schlechte Nachricht sein. „Der Einnah- menzuwachs mag vielleicht seinen Zenit erreicht haben“, räumt Mivelaz ein. Doch die Nettozinsmargen müssten auch nicht weiter steigen. „Ständiges Wachstum ist kei- ne Bond-Story. Anleiheninvestoren kommt es vielmehr auf die Stabilität an – und die ist gegeben.“ Aktienmanager Gallagher meint ebenfalls, dass Banken auch in einem Umfeld mit etwas niedrigeren Zin- sen noch gut zurechtkommen dürften. „Sie sollten nur nicht unter die Marke von 1,5 Prozent rutschen, damit Banken weiterhin profitabel arbeiten können“, schränkt der Portfoliomanager ein. Auf der anderen Seite werfen die anhal- tend hohen Teuerungsraten einen Schatten auf die Perspektiven. „Die Inflation ist die große Unbekannte“, sagt Hendricks. „Wenn die Zinsen weiter hoch bleiben, hat dies einen negativen Effekt auf die Kreditquali- tät der Unternehmen, was wiederum zu Insolvenzen und höheren Kosten für Ban- ken führt.“ Der Analyst von Moody’s fol- gert daher: „Die Aussichten für Europas Banken wechseln von heiter auf wolkig.“ Große Sprünge sind also wohl nicht mehr zu erwarten, Dramen aber auch nicht. SEBASTIAN ERTINGER FP » Der AT-1-Markt ist nicht tot, er lebt! Die Nach- frage übersteigt sogar wieder das Angebot. « Gregoire Mivelaz, Atlanticomnium Alles auf die Bank Aktiv gemanagte Fonds mit Fokus auf Bankaktien Volumen in Laufende Wertentwicklung Name ISIN Mrd. Euro Kosten p.a. 2023 3 Jahre p.a. 5 Jahre p.a. 10 Jahre p.a. Blackrock – World Financials LU0171304719 1,69 1,82 % 14,9 15,3 7,0 8,8 Fidelity – Global Financial Services LU1391767586 1,45 1,89 % 8,0 13,4 6,5 – Robeco NewWorld Financials LU0187077481 1,21 1,71 % 6,2 8,5 5,0 8,4 Allianz Adiverba DE0008471061 0,44 1,80 % 3,4 11,0 3,9 6,7 Algebris Financial Equity IE00BWY56V74 0,23 2,02 % 11,4 24,3 – – Stand:5.9.2023 |Quelle:Morningstar Bankaktien-ETFs Volumen in Gesamtkosten Wertentwicklung Name ISIN Mrd. Euro quote p.a. 2023 3 Jahre p.a. 5 Jahre p.a. 10 Jahre p.a. Lyxor Euro Stoxx Banks ETF LU1829219390 1,38 0,30 % 19,5 26,0 – – iShares Stoxx Europe 600 Banks ETF DE000A0F5UJ7 1,26 0,46 % 16,3 24,7 3,7 2,1 iShares Euro Stoxx Banks 30-15 ETF DE0006289309 1,18 0,52 % 19,7 25,9 4,4 2,6 Lyxor Stoxx Europe 600 Banks ETF LU1834983477 0,68 0,30 % 16,4 24,6 – – iShares S&P U.S. Banks ETF IE00BD3V0B10 0,40 0,35 % -19,4 9,0 -2,3 – Ausgewählte Bankaktienfonds und -ETFs, sortiert nach verwaltetem Vermögen. Stand:5.9.2023 |Quellen:BörseFrankfurt,Morningstar MARKT & STRATEGIE Finanzwerte 92 fondsprofessionell.at 3/2023 FOTO: © ATLANTICOMNIUM | GAM

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