FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2023

Fonds aus der Maschine Künstliche Intelligenz erobert Alltag und Wirtschaftswelt, auch die Investmentbranche. Was im Portfoliomanagement heute schon möglich ist – und wo die Technologie an ihre Grenzen stößt. W ie illustriert man einen Text über künstliche Intelligenz im Asset Management? Am besten mithilfe einer KI. Also bat FONDS professionell Adobe Fire- fly, ein Bild anhand der folgenden Vorga- ben zu kreieren: „Eine künstliche Intelli- genz managt einen Aktienfonds. Im Hin- tergrund sollen zwei Bildschirme mit Bör- senkursen und eine Weltkarte zu sehen sein.“ Die Adobe-Software unterbreitet in Sekundenschnelle vier Vorschläge, der nach Meinung der Redaktion tauglichste ist oben zu sehen. Sicherlich kein Meister- werk, aber doch solide Handarbeit – so gut, dass man einem Fotografen empfehlen würde, sich in Zukunft lieber nicht auf die sogenannte Stock-Fotografie zu konzen- trieren, denn Symbolfotos zur Illustration eines Textes kann auch die KI liefern. Dem schließen sich natürlich weitere Fragen an.Wenn die KI schon die Jobs vie- ler Fotografen und Illustratoren überflüssig macht, wie sieht es dann mit anderen Be- reichen aus, etwa dem Asset Management: Lässt sich KI sinnvoll fürs Portfoliomanage- ment nutzen? Kann sie womöglich schon eigenständig Fonds steuern? Und falls ja: Braucht es künftig dann überhaupt noch Portfoliomanager? Die ersten beiden Fra- gen lassen sich klar bejahen, die dritte weniger eindeutig. Als eifriges Helferlein ist die KI in der In- vestmentbranche längst im Einsatz. „Es gibt so viele Daten, die Investmentteams täglich verarbeiten müssen“, nennt Charlotte Wood, Innovationschefin bei Schroders, ein Beispiel. Ein Mensch könne aber nur eine begrenzte Menge von Informationen aufnehmen, sinnvoll strukturieren und für Anlageentscheidungen nutzen. „KI bietet die Möglichkeit, die Datennutzung erheb- lich zu verbessern und damit die Investi- tionsentscheidungen und den Anlageerfolg zu verbessern“, betont sie. Der Zugang zu entsprechenden Instrumenten sei zuletzt immer einfacher geworden. „Das wirklich Erstaunliche an dieser Technologie ist, dass man nicht zu den Datenwissenschaftlern gehören muss, um sie im Alltag oder in seinem Beruf zu nutzen“, meint Wood. Bessere Analysen Kein Wunder also, dass immer mehr Investmenthäuser mit KI-Ansätzen experi- mentieren. Robeco etwa erweitert seinen Value-Investing-Ansatz gerade mit Techni- ken des maschinellen Lernens, einem Teil- bereich der KI, um Anleihen besser analy- sieren zu können: „Durch den Einsatz von Machine Learning können wir Anleihen- bewertungen besser beurteilen, was höhere risikobereinigte Renditen für unsere Multi- faktor-Unternehmensanleihen-Portfolios er- möglicht“, verspricht Patrick Houweling, Co-Leiter Quant Fixed Income des Asset Managers. Der Hamburger Vermögensver- walter LAIC lässt eine KI anhand diverser Inputfaktoren die Rendite verschiedener » Investmentmanager sollten KI nutzen, aber nicht um Aktienkurse vorherzusagen. « Wes Crill, Dimensional Wie sieht es aus, wenn eine künstliche Intelligenz einen global investieren- den Aktienfonds managt? Links ein Vorschlag der Software Adobe Firefly, die ihrerseits auf einer künstlichen Intelligenz basiert. MARKT & STRATEGIE Künstliche Intelligenz 80 fondsprofessionell.at 3/2023 FOTO: © ADOBE-FIREFLY.COM

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