FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2023

guter Referenzwert ist, dass diese Produkte auch im Ausland gut gehen. Ihr Vertriebsklassiker ist der Nachhaltigkeit Mix, der größte Publikumsfonds im Land – ein Mischfonds. Mischfonds wurden gebo- ren, als es bei Fixed Income keine Zinsen gab: Aktien sollten für die Rendite, Anleihen für die Stabilität sorgen. Jetzt bringen An- leihen wieder Zinsen. Man sieht erstmals Rückgange bei Mischfondszuflüssen. Hat der Mischfonds Zukunft? Im institutionellen Geschäft, das sich heuer sehr gut entwickelt, ist ein starker Fokus auf Anleihen entstanden.Wir konnten vie- le gute Mandate gewinnen – fast aus- schließlich in Anleihen. Im Privatkunden- geschäft sind dagegen unsere Neuzuflüsse sehr aktienlastig. Das ist auch richtig, für den langfristigen Vermögensaufbau Aktien miteinzubeziehen. Ich gebe Ihnen recht, Mischfonds sind da dazwischen gestanden. Wenn wir über mehrere Jahre in einem Zinsumfeld wie jetzt bleiben, müssen wir uns das Thema Mischfonds ansehen. Sie wollen die technische Abwicklung beim Fondssparen verbessern. Die Sparplanzah- len sind in den vergangenen fünf Jahren umgut ein Fünftel gestiegen.Was erwarten Sie für die nächsten fünf Jahre? Wir haben in Österreich rund 420.000 Ver- träge. Ungefähr neun Prozent der Raiff- eisen-Kunden haben einen Fondssparplan. Auf jeden Fall wollen wir zweistellig wer- den. Wir sehen gerade aktuell Chancen, weil der Cost-Average-Effekt umso relevan- ter ist, wenn Ökonomen unsicher sind, wo- hin die Reise geht. Im Herbst ist ein The- menschwerpunkt geplant. In Osteuropa wachsen wir mit 250.000 Verträgen von tie- femNiveau aus. Da gibt es gut entwickelte Märkte wie Slowenien; in Rumänien hin- gegen fangen wir gerade erst an. Von neun Prozent zweistellig zu werden ist kein großer Sprung … Ich bin vorsichtig, weil wir in den vergan- genen Jahren hohe Steigerungen in einem sehr unterstützenden Umfeld hatten. Wachsen können wir nur gemeinsam mit den Banken.Wir als RCM priorisieren das Thema und investieren viel. Wird es einmal Raiffeisen-ETFs geben? Wir setzen im institutionellen Bereich bereits quantitative Produkte ein. Da ist man vom passiven Produkt nicht weit weg. Ob wir so etwas breit in das Retail brin- gen, kann ich nicht sagen. Ein eigenes Dachfondsprodukt, das nur in ETFs inves- tiert, kann aber Sinn machen.Wir beschäf- tigen uns offen mit dem Thema. Wir set- zen ETFs selbst ein, wo es Sinn macht, in der Vermögensverwaltung oder in Multi- Asset-Produkten. Die RCM gibt es auch in Russland, wo sie als fünftgrößter Asset Manager 1,8 Milliar- den Euro verwaltet. Wie ist die RCM Russ- land mit Österreich verzahnt? Bereits vor dem Krieg war die Verschrän- kung überschaubar. Die dortige Asset-Ma- nagement-Gesellschaft gehört der lokalen Bank.Wir hatten selektiv Advisory-Manda- te vor Ort.Die haben wir beendet oder wir beenden Sie dieses Jahr. Und direkt mit RCM-Produkten waren wir in Russland nie so aktiv wie in anderen Märkten. Aber Sie haben österreichische Fonds, die in Russland vertrieben werden? Zwei Publikumsfonds der RCMÖsterreich waren in Russland registriert, die noch im Frühjahr 2022 geschlossen wurden. Gene- rell ist es in Osteuropa so: Teils gehört die lokale Asset-Management-Gesellschaft zur RCM – in Kroatien zum Beispiel –, in an- deren Märkten der lokalen Bank. In beiden Fällen steuern wir das Fondsgeschäft. Also auch in Russland? Nein, in Russland war das nie so. Und in Belarus und in der Ukraine haben wir keine Fondsgesellschaft. » In Russland hatten wir selektiv Advisory- Mandate. Die haben wir beendet oder wir been- den Sie dieses Jahr. « Hannes Cizek, Raiffeisen KAG FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN VERTRIEB & PRAXIS Hannes Cizek | Raiffeisen KAG 200 fondsprofessionell.at 3/2023

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