FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2023

tutionelle Kunden, wo Daten von regulato- rischen Unterlagen bis hin zu Analysen leichter verfügbar sind. Und wir haben heuer das neue Portal für die Vermögens- verwaltung freigeschaltet. Kunde und Bera- ter sehen nun alles im gleichen Format. Die Vermögensverwaltung wird gerade be- worben. Das ist eine Lösung für das Private Banking von Raiffeisenbanken, nicht für Selbstentscheider am Depot? Genau. Wir haben hier in Österreich grob 3.000 Kunden und 1,5 Milliarden Euro Assets under Management. Die Vermö- gensverwaltung beginnt bei 150.000 Euro. Das ist ein super Produkt für Affluent- und Lower-Private-Banking-Kunden und sehr zukunftsfähig. Fünf Portfolios, ausschließ- lich nachhaltig, mit unterschiedlicher Ak- tienquote. Wir arbeiten da agnostisch und setzen neben RCM-Produkten auch Dritt- fonds sein. Aber auch hier bin ich mit dem Digitalisierungsgrad nicht zufrieden. Warum? Antragsstrecken oder Customer Onboar- ding sind sehr papierlastig. Ich treffe Raiff- eisenbanker, die sagen: „Das Produkt ist gut, das Interesse ist da, der Abschluss aber zu kompliziert.“Wenn wir die Art und Weise verbessern, wie man die Vermögensverwal- tung abschließt, sehe ich viel Potenzial. Wie viele Raikas und RLBs setzen die RCM- Vermögensverwaltung ein? Es gibt rund 325 eigenständige Raiffeisen- banken auf der Primärstufe, davon haben wir mit 200 einen Vertrag für die Vermö- gensverwaltung. Dazu kommen natur- gemäß die Private-Banking-Einheiten der RLBs in den Hauptstädten. Wie sieht es da in Oberösterreich mit der Konkurrenz zur Kepler KAG aus? In Oberösterreich gibt es eine sehr profes- sionelle Zusammenarbeit. In der Regel werden im Privatkundengeschäft Kepler- Fonds vertrieben, aber bei gehobenen Pri- vatkunden und im Private Banking kom- men auch unsere Produkte zum Einsatz. In der Vermögensverwaltung dürfen Ban- ken keine Vergütungen mehr von Fonds- gesellschaften behalten. Wie ist es bei den Fondsprodukten? Die RLB Niederöster- reich-Wien sagt, sie nimmt gar keine Ver- gütung mehr, in Salzburg ist es ebenso. Ist das im Sektor ein Trend oder noch ein Al- leinstellungsmerkmal? Ich kann keinen klaren Trend erkennen. Bei Raiffeisen Österreich gibt es sowohl Banken, die bestandsprovisionsfrei agieren, als auch andere. International werden üb- licherweise Bestandsprovisionen in An- spruch genommen. Ich halte diese für sehr transparent. Die Banken müssen im Zu- wendungsregister extrem genau dokumen- tieren, wofür sie das Geld verwenden: für Vertrieb, Beratung, Schulungen. Und es ist nicht leicht, dem Kunden zu sagen: „Die Produkte sind bestandsprovisionsfrei, dafür hebe ich jetzt eine höhere Depotgebühr ein.“ Die Dienstleistung muss ja bezahlt werden. Werden wir neue Retailprodukte sehen? Auf der Produktseite ist die RCM sehr gut aufgestellt, das sehe ich auch an den Feed- backs der Berater.Wie bei den meisten Ge- sellschaften,machen die Top-10-Publikums- fonds 80 Prozent unseres Absatzes aus. Ein » Wenn wir die Art und Weise verbessern, wie man die Vermögens- verwaltung abschließt, sehe ich viel Potenzial. « Hannes Cizek, Raiffeisen KAG FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN fondsprofessionell.at 3/2023 199

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=