FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2023
nicht ausgeschlossen. Denn höhere anzu- wendende Kapitalisierungszinssätze wirken sich bei einer Neubewertung negativ aus. Außerdem können Konjunkturprobleme und eine trotz Zinssteigerungen anhaltend hohe Inflation die erwarteten Mietpreis- steigerungen gefährden, wenn die Mieter an ihre Leistungsgrenzen stoßen. Abgesehen davon sind Umweltaspekte keine Kür mehr, sondern längst Pflicht. „Ein aktives Management des Immobilien- portfolios wird besonders unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit immer wichtiger, um in diesem Umfeld bestehen zu können“, meint Karl. Der Druck, nach- haltige Immobilien zu bauen und Be- standsobjekte nach ESG-Kriterien zu sanie- ren, kommt sowohl von der Politik als auch von den Nutzern, insbesondere dann, wenn sie von der öffentlichen Hand sind. Unter der Annahme, dass die Wirtschaft stabil bleibt, rechnen die Fondsmanager zurzeit mit einer Seitwärtsbewegung bei den Immobilienbewertungen. Fazit In der aktuellen Abwärtsphase des Immo- bilienzyklus geht es besonders darum, das Portfolio auf der Vermietungs- und Finan- zierungsseite aktiv zu managen und genü- gend Liquidität in petto zu haben, um agil zu bleiben. „Wie in jeder Krise gibt es Gewinner und Verlierer. Zu den Gewin- nern werden diejenigen gehören, die über Barmittel verfügen und opportunistisch handeln“, meint Linsbichler. Es wird noch eine Weile dauern, bis sich alle Marktteilnehmer an die veränderten Rahmenbedingungen gewöhnt haben. Offen ist, ob es weitere Interventionen durch die EZB geben wird beziehungs- weise ab wann die Zinsen stabil gehalten werden. Die Inflation belastet die Mieter, ihre Belastung könnte mit fortlaufender Dauer die eine oder andere Fondsimmo- bilie noch auf die Probe stellen. Das Transaktionsgeschehen bleibt vorerst ruhig. „Auch wenn mittlerweile wieder Silberstreifen am Horizont zu erkennen sind, wird es noch einige Monate dauern, bis Immobilienrenditen, Immobilienpreise und die Kosten der Fremdfinanzierung wieder ein Gleichgewicht gefunden haben“, meint Obrowsky.Wer nicht aus wirtschaft- lichen Gründen oder aus strategischen Überlegungen verkaufen muss beziehungs- weise will, wartet naturgemäß die Wetter- beruhigung ab. ALEXANDER ENDLWEBER FP Peter Karl, Erste Immobilien KAG: „Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit wird ein aktives Management immer wichtiger.“ Martin Linsbichler, Corum: „Zu den Gewinnern werden diejenigen gehören, die über Barmittel verfügen und opportunistisch handeln.“ Die Portfolios der offenen Immobilienfonds Portfolio nach Nutzungsarten Portfolio nach Region An- u. Ver- Infra- Deutsch- käufe seit Fonds Objekte Wohnen struktur 1 Büro Geschäft Hotel Österreich land Europa 1.1.2023 2 Corum Origin 153 0,00 % 10,08 % 48,35 % 31,95 % 9,05 % 0,00 % 4,27 % 95,73 % 3 Corum XL 72 0,00 % 6,43 % 71,96 % 15,57 % 3,09 % 0,00 % 0,33 % 98,44 % 3 Erste Immobilienfonds 87 66,00 % 0,00 % 23,00 % 6,00 % 0,00 % 72,00 % 28,00 % 0,00 % k.A. Erste Responsible Immobilienfonds 16 62,00 % 38,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 100,00 % 0,00 % 0,00 % k.A. Real Invest Austria k.A. rd. 80 % rd. 20 % 0,00 % 100,00 % 0,00 % 0,00 % 0 LLB Semper Real Estate 53 3,73 % 13,53 % 33,47 % 27,11 % 22,16 % 35,34 % 64,66 % 0,00 % 20 LLB Semper Real Estate Deutschland 12 0,32 % 11,37 % 26,28 % 36,86 % 25,17 % 0,00 % 100,00 % 0,00 % 3 Union Immofonds 1 39 10,26 % 5,13 % 51,28 % 17,95 % 15,38 % 43,59 % 56,41 % 0,00 % 1 UniImmo: Wohnen ZBI 1.018 95,28 % 4,22 % 0,20 % 0,29 % 0,00 % 1,08 % 98,04 % 0,88 % 4 1 inklusiveLogistikundGrundstücke | 2 ZahlderObjekte Quelle:Anbieterangaben |Datenper31.7.2023 SACHWERTE Offene Immobilienfonds 148 fondsprofessionell.at 3/2023 FOTO: © KLAUS RANGER | ERSTE IMMOBILIEN KAG, SABINE KLIMPT | CORUM
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