FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2023

in unserem Heimmarkt, für das wir auf- grund der Größe viel Verantwortung haben. Sie haben es eingangs erwähnt: Durch die steigenden Zinsen gibt es wieder attraktive Alternativprodukte.Warumsoll ein Finanz- berater trotzdem weiterhin einen offenen Immobilienfonds verkaufen? Das hängt von der individuellen Risiko- situation der Anleger ab. Es gibt Investoren, die gern Aktien oder Aktienfonds kaufen, und es gibt solche, die gern Immobilien hätten, sich aber keine Wohnung leisten können. Für sie ist nach wie vor ein offe- ner Immobilienfonds interessant, über den sie in ein Portfolio investieren. Ein Immo- bilienfonds ist eine sinnvolle Beimischung mit stabiler Rendite und hoher Sicherheit. Unser „Real Invest Austria“ hat über die vergangenen 20 Jahre eine jährliche Per- formance zwischen 2,5 und 3,5 Prozent er- reicht. Durch die Auflösung des Bank Austria Finanzservice ändert sich einiges auf der Vertriebsseite. Ein wichtiger Vertriebspart- ner fällt quasi weg. Wie gehen Sie damit um, und wie wichtig ist der unabhängige Vertrieb in Zukunft noch für die Bank Austria Real Invest Fonds? Zur Bank Austria Finanzservice kann ich keine Aussage treffen, weil das ein anderer Bereich der Bank ist. Wir sind seit 20 Jah- ren am Markt, und der Vertrieb war breit gestreut, auch über die Bank Austria Finanz- service.Wir haben aber schon vor ungefähr acht Jahren einige wichtige strategische Weichenstellungen vorgenommen. Denn damals waren die Nettomittelzuflüsse extrem hoch, wir wollten den Fonds aber trotzdem für Geldannahmen immer offen halten. Deshalb sind wir den Schritt gegan- gen, dass wir die Fondsanteile zum Net Asset Value nur mehr direkt über die Bank Austria verkauft haben und bei den ande- ren Vertriebspartnern ein Ausgabeaufschlag verrechnet wurde. Auf diese Weise konnten wir den Drittvertrieb sehr gut steuern. Die Kundennachfrage hat sich heuer aber verändert. Wir haben voriges Jahr die Signale erkannt und uns für den Drittvertrieb wieder stär- ker geöffnet. Seit Juli 2023 kann der Fonds daher auch wieder von Vertriebspartnern zum Net Asset Value gekauft werden. Wir haben mit einer Plattform eine Vertriebs- vereinbarung getroffen, die unseren Fonds freien Vermittlern zur Verfügung stellt und diesen Vertriebskanal serviciert. Siemeinen die Schelhammer-Capital-Platt- form? Ja, das ist richtig. Es ist zu hören, dass die Bestandsprovisio- nen jetzt deutlich unter dem liegen, was bisher angeboten wurde. Ich kenne die Werte nicht und kann nur sagen: Wir haben eine Vereinbarung zu unseren Konditionen, und das passt. Bestehen auch mit anderen Depotbanken oder Fondsplattformen, die mit unabhän- gigem Vertrieb zusammenarbeiten, Ver- triebsvereinbarungen? Wir werden auch mit anderen Banken Ver- einbarungen für den Vertrieb abschließen. So unmittelbar habe ich aber keine Ab- sicht, mit weiteren Fondsplattformen Ko- operationen zu schließen, obwohl es natür- lich die eine oder andere Anfrage gibt. Vielen Dank für das Gespräch. ALEXANDER ENDLWEBER, GEORG PANKL FP KURZ-VITA: Peter Czapek Peter Czapek, Jahrgang 1959, wurde mit 1. Jänner 2013 in die Geschäftsführung der Bank Austria Real Invest berufen. Zuvor war er Leiter des Privatkundengeschäfts in der Bank Austria mit Schwerpunkt Produkt- und Marketingstrategie und in dieser Funktion für den Vertrieb der Real-Invest- Produkte zuständig. Seine Bankkarriere startete Czapek im Jahr 1976 bei der damaligen Länderbank. » Wir haben voriges Jahr die Signale erkannt und uns für den Drittvertrieb wieder stärker geöffnet. « Peter Czapek, BA Real Invest FOTO: © MARLENE FRÖHLICH SACHWERTE Peter Czapek | BA Real Invest 144 fondsprofessionell.at 3/2023

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