FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2023

Der österreichische Wohnungsmarkt gilt als eines der stabilsten Immobilieninvestments und zieht Investoren in Scharen an. Die Bank Austria Real Invest zählt zu den Big Playern, ist aber bei neuen Investitionen zurzeit zurückhaltend. M it rund vier Milliarden Euro Volu- men gehört der „Real Invest Austria“ sogar im europäischen Vergleich zu den Marktführern.Denn im zehnmal größeren Deutschland gibt es keinen offenen Immo- bilienfonds, der im Verhältnis zur Einwoh- nerzahl größer ist. Die Spitzenreiter liegen hier bei rund 18 Milliarden Euro. Aber nicht nur das ist beachtlich. Der Bank-Austria-Fonds feiert Anfang Dezem- ber seinen 20. Geburtstag und hat seit seiner Auflage im Durchschnitt eine jähr- liche Rendite von 3,2 Prozent erzielt. Auf den ersten Blick erscheint das nicht sonder- lich attraktiv angesichts der aktuell hohen Inflation und der höheren Verzinsung, die Alternativprodukte seit wenigen Monaten wieder bieten. Wer so denkt, springt aber zu kurz: Diese langfristig stabile Fonds- performance erzielte der Real Invest auch in Zeiten, die von der Finanz- und Wirt- schaftskrise 2008/2009 und später von der Pandemie negativ beeinflusst wurden. Der Erfolg fußt auf einem großen Port- folio, das 175 Bestandsimmobilien, Pro- jektentwicklungen und Grundstücke in Österreich beinhaltet. Etwa 80 Prozent der Flächen entfallen auf das Wohnungsseg- ment, die restlichen 20 Prozent auf Büro-, Handels- und Gewerbeflächen. Das Port- folio erwirtschaftet zurzeit etwa 143 Mil- lionen Euro Mieterträge pro Jahr. Zurzeit steht das Management auf der Einkaufs- bremse. Das begründet Geschäftsführer Peter Czapek im Gespräch mit FONDS professionell mit einem Mangel an geeig- neten Investitionsobjekten. Herr Czapek, wie wirken sich die gestiege- nen Zinsen auf die Immobilienbranche aus? Das lässt sich nicht pauschal sagen. Sie wer- den merken, dass nur wenige private und institutionelle Käufer derzeit investieren. Auch wir investieren zurzeit nicht. In der Real Invest sind aber nicht die Kreditzinsen das Thema, weil wir in der Vergangenheit immer alles aus dem Cashflow angekauft haben. Das ist eine strategische Ent- scheidung, die vor vielen Jahren getroffen wurde. Darum sind wir von der Entwick- lung anders betroffen als zum Beispiel ein Projektentwickler. Die Immobilientransaktionen sind einge- brochen, weil alle abwarten. Was muss passieren, dass Sie wieder investieren? Wann könnte das der Fall sein? Da gibt es mehrere Faktoren. Das eine ist die Zinsentwicklung. Wir werden lernen müssen, dass Geld wieder etwas kostet. Das andere ist die Frage, wann und zu welchen Konditionen wieder Immobilien auf den Markt kommen. Im Moment hoffen alle, dass es „günstiger“ wird. Wir wissen nicht, wann es Angebote geben wird, die als In- vestment für den Fonds wieder attraktiv sind. Aufgrund unserer Größe haben wir jedenfalls die Möglichkeit, zu investieren, wenn wir eine passende Immobilie sehen. Sie verwalten ein sehr großes Portfoliomit Bestandsimmobilien, Grundstücken und Projektentwicklungen. Wo werden Sie aus heutiger Sicht wieder Einstiegsszenarien sehen? „Im Moment hoffen alle, dass es günstiger wird“ » In der Real Invest sind die Kreditzinsen nicht das Thema, weil wir aus dem Cashflow angekauft haben. « Peter Czapek, BA Real Invest FOTO: © MARLENE FRÖHLICH SACHWERTE Peter Czapek | BA Real Invest 140 fondsprofessionell.at 3/2023

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