FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2023
Die meisten Fonds streuen ihre Cash- Bestände ohnehin über verschiedene Ban- ken vor allem im ö entlich-rechtlichen Bereich sowie Verwahrstellen wie Caceis. Caceis-Experte Wurzer weiß, dass die Unsi- cherheit vor allem Banken bei den Einla- gen zu scha en macht, die bereits vor der Krise mit Problemen zu kämpfen hatten. Hohe Zuflüsse Aktive und passive Geldmarktfonds bil- den den zweiten bedeutenden Pfeiler der Kassenhaltung von Publikumsfonds.Dabei nutzen die Fondsmanager oft hauseigene Geldmarktfonds, aber auch externe Pro- dukte. Seit Monaten verzeichnen diese Vehikel wieder kräftige Zu üsse. Auf dem aktuellen Niveau bieten Euro-Geldmarkt- fonds eine Rendite von rund drei Prozent, die weiter in Richtung der Euro-Leitzinsen steigt, während die auslaufenden Wertpa- piere gegen neue, höher verzinste Titel aus- getauscht werden. Uwe Rieken, Geschäfts- führer von Faros Consulting, sagt vor allem im Hinblick auf die USA: „Im derzeitigen Kapitalmarktumfeld neigen die Fondsma- nager dazu,mehr Cash in Geldmarktfonds anstatt in Bankeinlagen zu halten.“ Während der Negativzinsphase brachten zahlreiche Anbieter verstärkt sogenannte „Enhanced Cash“-Lösungen auf den Markt, die mit etwas höheren Zinsen den E ekt der negativen Renditen auf die Kasse dämpfen sollten. Bei diesen besonderen Geldmarktfonds werden die Zinsen zum Teil über längere Laufzeiten, zum Teil aber auch über etwas höhere Kreditrisiken ge- pusht. Ein Konzept, das manche Investoren aktuell vor allem mit Blick auf die Kredit- risiken überdenken. Doch auch viele klas- sische Geldmarktfonds investieren traditio- nell einen Großteil der Anlagen in Schuld- verschreibungen von Banken, nicht selten stammt die Mehrheit der Top-Ten-Positio- nen von Banken. Das potenzielle Banken- risiko hält oft genug also auch über den Umweg eines Geldmarktfonds Eingang im Portfolio. Doch die Investoren sind o en- sichtlich aufmerksamer geworden. Ivan Durdevic, Leiter des ETF-Vertriebs in der DACH-Region bei J.P. Morgan Asset Management, berichtet von einer hohen Nachfrage nach Geldmarktfonds und ähn- lichen Lösungen, die in eine Vielzahl von Positionen über verschiedene Emittenten hinweg investieren. „Wir haben in unseren Produkten bereits vor Beginn der Volatilität im Bankensektor begonnen, das Kredit- pro l etwa unserer Ultra-Short-ETFs aktiv zu erhöhen“, sagt Durdevic. Besonders in den USA legten Kunden auch einen wesentlich stärkeren Fokus auf Sicherheit und schichteten in US-Staatsan- leihen und in besonders sichere Produkte um. In Europa ist diese Tendenz weniger ausgeprägt, doch auch hier ießt Geld verstärkt in sicherheitsorientierte ETFs, die vor allem auf sichere Staats- und staatsnahe Papiere setzen, etwa Emissionen des euro- päischen Stabilitätsfonds ESM oder von Landesbanken. Ein Teil dieser Zu üsse dürfte auch aus dem Cash-Management der Investmentgesellschaften stammen. Auch wenn im Euroraum die Verunsi- cherung noch überschaubar ist, drehen Fondsanbieter ihre Stellschrauben im Cash-Management o ensichtlich weiter in Richtung Sicherheit. Zugleich erhöhen auch Geldmarktfonds tendenziell die Qua- litätsansprüche innerhalb ihres Portfolios. Für Fondsanleger sind das wohl gute Nachrichten. JOCHEN HÄGELE FP » Die aktuelle Verun- sicherung führt nicht dazu, dass wir statt Bankeinlagen verstärkt auf andere Anlage- formen ausweichen. « Helen Windischbauer, Amundi Banken werfen Fonds aus der Sicherung Eine deutliche Veränderung brachte zum Jahresanfang die erste Stufe der Reform des Einlagensicherungs- fonds der privaten Banken. In die- sem ersten Schritt wurden Invest- mentgesellschaften ebenso wie Versicherungen und öffentlich-rechtliche Körper- schaften und Anstalten von der Sicherung aus- geschlossen – eine Lehre aus der Pleite der Greensill Bank im Jahr 2021. In deren Folge musste der Einlagensicherungs- fonds einen großen Teil der gesicherten Einlagen von insgesamt drei Milliarden Euro auszahlen, auch an professionelle Anleger. Während die teilnehmenden Kreditinstitute den Sicherungstopf nun wieder auffüllen müssen, konzentrieren sie den Schutz künftig auf private Sparer. Für deren Einlagen sinkt der Schutzumfang nur allmählich in mehreren Schritten bis 2030 auf eine Million Euro pro Einleger, der für Unter- nehmen auf zehn Millionen Euro. Kapitalverwaltungsgesellschaften sind außen vor. Das gilt für das Sicherungssystem öffentlicher Banken wie auch für die gesetzliche 100.000-Euro-Absicherung. Fonds müssen also penibel darauf achten, wo sie ihr Geld parken. MARKT & STRATEGIE Cash-Bestände der Fonds 98 fondsprofessionell.at 2/2023 FOTO: © WWW.SLAVICA.DE | AMUNDI
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