FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2023
Anlagen grundsätzlich bei der Verwahr- stelle anlegen oder auch bei anderen Ge- schäftsbanken.Gerade bei den kurzfristigen Bankkonditionen trafen die Strafzinsen der letzten Jahre die professionellen Investoren besonders hart. „In der Niedrigzinsphase hatten die von uns betreuten Investoren ih- re Cash-Bestände spürbar verringert“, sagt Gernot Wurzer, Leiter Business Develop- ment und Vertrieb beim Asset-Servicing- Anbieter Caceis. Das änderte sich, als die EZB ab Juli 2022 die Leitzinsen wieder anhob und in der Folge auch Depot- banken wie Caceis ihre Kon- ditionen anpassten. Wie die Zinssenkungen auf dem Weg unter die Nulllinie dürften Banken auch die Steigerungen an professionelle Kunden deut- lich rascher weitergeben als an Privatsparer. Aktuell legen Fonds Geld nur knapp unter- halb des Leitzinses von 3,25 Prozent bei Banken an und er- halten damit deutlich höhere Zinsen als viele Privatsparer für ihr Tagesgeld. Allerdings rücken Sicherheitsaspekte immer stärker in den Fokus der für die Kassenhaltung zuständigen Cash-Desks. Bereits zu Jahresbeginn 2023 hatte der Einlagensicherungsfonds des Bankenver- bands die Sichteinlagen von Publikums- fonds aus dem Sicherungsbestand gewor- fen (siehe Kasten nächste Seite). Dazu kratzt die zunehmende Verunsicherung in- folge der Bankenzusammenbrüche in den USA und der Credit-Suisse-Notübernahme am Ruf von Bankeinlagen als sicherer Cash-Parkplatz. Auch Investmentgesellschaften müssen in der Folge bei der Auswahl ihrer Bank- partner und der Streuung ihrer Bankgut- haben besonders sorgfältig vorgehen. In manchem Handelssaal erging die explizite Order, besonders penibel auf das „Counter- party Risk“ zu achten, also auf das Risiko, dass eine Gegenpartei in Schwierigkeiten geraten könnte. Sicherheit hat Priorität Thomas Romig, Leiter des Bereichs Mul- ti-Asset bei Assenagon, erklärt: „Wichtig ist zum einen ein qualitativer, mehrstu ger Auswahlprozess etwa durch ein internes Kontrahentenkomitee, in dem Portfolio- managementeinheiten und Risiko-Control- ling die Kontrahentenqualität imDetail bewerten, zum ande- ren aber auch eine Streuung über verschiedene Kreditinsti- tute und Anlageinstrumente.“ Romig verweist darauf, dass es in seinem Haus keine Verän- derungen infolge der jüngsten Ereignisse in den USA gege- ben habe: „Die Sicherheit der Cash-Anlage hat immer obers- te Priorität.“ Auch Amundi-Expertin Windischbauer sagt: „Die ak- tuelle Verunsicherung führt nicht dazu, dass wir statt Bank- einlagen verstärkt auf andere Anlageformen ausweichen.“ Nur Bares ist Wahres Kassenquote internationaler Fondsmanager Deutlich höher als in jüngster Vergangenheit lag die Cash-Quote der Fonds- manager zuletzt zu Zeiten des Dotcom-Crashs. Quelle:BofAGlobalFundManagerSurvey 0 % 2 % 4 % 6 % 8 % 10 % 1998 20002002200420062008 2010 2012 2014 2016 2018 20202022 I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I Durchschnittlicher Cash-Anteil im Portfolio 5,5 % Uwe Rieken, Faros Consulting: „Im derzeitigen Umfeld neigen die Fondsmanager dazu, mehr Cash in Geldmarktfonds anstatt in Bankeinlagen zu halten.“ Thomas Romig, Assenagon: „Wichtig ist unter anderem eine Streuung über verschiedene Kreditinstitute und Anlageinstrumente.“ 3,25 % beträgt seit Anfang Mai der Einlagenzins der EZB, zu dem Geschäftsbanken Geld bei der Zentralbank parken können. Quelle:EZB fondsprofessionell.at 2/2023 97 FOTO: © MELANIE INSERRA, JOHANNES VOGT
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