FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2023

Editorial MEINUNG WWK FAMILIENBONUS PLUS: Jetzt informieren unter +43 664 100 3013 K aum ein Thema erhitzte die Gemüter in der Finanzbranche in den letzten Monaten so sehr wie die strengeren Vorgaben für die Vergabe von Hy- pothekarkrediten. Als am 1. August 2022 die Kredit- institute-Immobilien nanzierungsmaßnahmen-Ver- ordnung (KIM-V) in Kraft trat, stellte dies eine Zäsur für Finanzdienstleister dar. Die Vermittlung von Wohnbaukrediten ist seit Langem für viele Berater ein wesentliches Geschäftsfeld.Die strengeren Regeln be- wirkten einen deutlichen Einbruch bei der Neukre- ditvergabe. Das ganze Ausmaß zeigen die Daten der Nationalbank. Bereits imAugust 2022 ging das Neu- kreditvolumen imVergleich zumVorjahr um33 Pro- zent zurück, in den Folgemonaten verstärkte sich der Negativtrend noch. ImMärz dieses Jahres lag der Vo- lumensrückgang schon bei 62 Prozent – Aprildaten lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Zwar wurde die KIM-VAnfang April geringfügig gelockert, eine grundsätzliche Entschärfung der Situation ist das jedoch nicht.Eine Verbesserung imBereich der KIM- V ist aktuell genauso wenig absehbar wie ein Ende des Zinsanstiegs. Das Zinsumfeld – mit insgesamt sechs Zinserhöhungen seit Juli 2022 – stellt für das Kreditgeschäft ein zusätzliches Problem dar, das kurz- fristig ebenfalls nicht verschwinden wird.Die aktuelle Situation zeigt, dass im Finanzdienstleistungsbereich nicht Spezialisierung, sondern ein diversi ziertes Ge- schäftsmodell die klügere Strategie ist. Während auf Finanzierungspro s,die bislang ihre Zeit und Energie in erster Linie in die Kreditvermittlung gesteckt ha- ben,schwierige Zeiten zukommen,haben Berater,die auchWertpapier- und Versicherungsgeschäft anbieten können, bessere Chancen.Die nicht enden wollende Debatte über Provisionsverbote legt überdies nahe, nicht nur die Breite des eigenen Geschäftsmodells zu überprüfen, sondern auch die dabei möglichen Ver- gütungsmodelle. Darauf, dass sich der „Zeitgeist“ än- dert und die EU sowie der Gesetzgeber die Zügel wieder lockern, darf man hingegen kaum ho en. FP Finanzierungsgeschäft wird schwierig Ihr Georg Pankl, Chefredakteur fondsprofessionell.at 2/2023 9 FOTO: © MARLENE FRÖHLICH FÜR FONDS PROFESSIONELL

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