FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2023
greifende Veränderungen, die sich über lange Zeiträume erstrecken. Dazu zählen etwa der demogra sche Wandel oder die Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft. Diese Megatrends sind aber zu vage für eine konkrete Investition. Um einen Megatrend als Investment greifbar zu machen, muss er nicht nur identi ziert, sondern vor allem in Themen portioniert werden, in die ein Fondsmanager dann gezielt anlegen kann. Fondsanbieter splitten Megatrends daher zunächst in einzelne Anlagethemen auf und unterteilen diese dann noch weiter in Subthemen: So kann etwa der Megatrend Technologie aufgeteilt werden in Themen wie künstliche Intelligenz oder digitale Ökonomie. Die digitale Ökonomie wiede- rum kann als Subthemen das Internet der Dinge, E-Commerce oder die Sharing Eco- nomy enthalten. Das aktive Management des Themenuniversums bildet oft die erste Stufe der Alphagenerierung. Dabei sind Themen nicht statisch: „Themenuniversen entwickeln sich im Zeitablauf dynamisch“, sagt Reisser. Ihr Haus hat unter anderem für jedes Thema einen Experten- beirat eingerichtet, der in un- terschiedlicher Zusammenset- zung Themen analysiert und überprüft. Erst auf Basis dieser Themen- und Subthemenpools bauen die Portfoliomanager und Ana- lysten die konkreten Aktien- portfolios auf. Karen Kharman- darian, Investmentchef von Thematics Asset Management, erläutert: „Die Titelauswahl ist mit entscheidend, denn selbst innerhalb des spannendsten Themas pro tiert nicht jede Firma gleichermaßen.“ Ansatz, Terminologie und Abgrenzung unterscheiden sich je nach An- bieter. So gewichtet etwa Pictet innerhalb des Pictet-Global Megatrend Selection alle zwölf Einzel- themen unabhängig von der Marktkapita- lisierung gleich, andere Anbieter variieren die Gewichtung.Wie Themen kategorisiert und unterteilt werden, unterscheidet sich deutlich innerhalb der Branche. „Das um- fangreiche Angebot macht es Privatanle- gern nahezu unmöglich, den Überblick zu behalten, zumal die Fonds sehr unter- schiedlich ausgestaltet sind“, sagt Scope- Analystin Schieg. Aktiv dominiert Das Spektrum an investierbaren Themen- fonds teilt sich auf in weit mehr als 100 aktiv gemanagte, breit aufgestellte Multi- themenfonds und eine noch größere Zahl monothematischer Produkte auf einzelne Trends. Zu den größten Multithemenfonds zählen der Pictet Global Megatrend Selec- tion, der UBS Long Term Themes und der Allianz Thematica. Viele der breit aufgestell- ten Fonds legen ihren Schwerpunkt auf Technologie, etwa der Deka Industrie 4.0. Ihnen stehen zahlreiche Fonds auf Einzelthemen wie erneuer- bare Energien, Robotik, Sicher- heit oder künstliche Intelligenz gegenüber. Obwohl Einzelthe- menfonds meist mehrere Sub- themen abdecken, ist ihre Wert- entwicklung in der Regel deut- lich volatiler als die der multi- thematischen Portfolios. Themenfonds sind beson- ders in Europa, ihrem größten Absatzmarkt, eine Domäne der aktiven Manager: Hier werden rund 90 Prozent der Themen- anlagen aktiv verwaltet. Anbie- ter erklären das vor allem mit der Philosophie von Themen- anlagen. Diese unterscheidet sich von passiven Ansätzen be- reits dadurch, dass Marktkapita- lisierung und Benchmarks in den Hintergrund treten. Dazu kommt die Dynamik der Anlegers Lieblinge Thematische Investments nach Schwerpunkt Europäische Anleger greifen gern zu Fonds, die gleich mehrere Trends abdecken. Beliebtestes Einzelthema ist die Energiewende. Morningstar |Stand:31.12.2021 0 10 20 30 40 50 60 70 Cloud Computing Soziale Themen Energiespeicherung Nanotechnologie Wellness Themen der physischenWelt Cyber-Security Mobilität der Zukunft Kommunikation der Zukunft Ernährung Fintech DigitaleWirtschaft Sicherheit Demografie KI und Big Data Life Sciences Robotik und Automatisierung Konsum Ressourcenmanagement Multi-Technologie-Themen Energiewende Multithemenfonds Verwaltetes Vermögen in europäischen Themenfonds Mrd. USD » Das Geschäft mit Themenfonds ist extrem prozyklisch. « Bénédicte Reisser, Pictet Asset Management MARKT & STRATEGIE Thematische Investments 84 fondsprofessionell.at 2/2023 FOTO: © ELKE MAYR
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