FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2023

Abschied mit Plan Die ehemalige Privat-Bankerin Beatrice Schobesberger geht aus der Pension in die Beratung. Sie hilft Unternehmen und Beschäftigten, die letzten Arbeitsjahre gewinnbringend zu gestalten. I hre eigene Pensionierung vor gut einem halben Jahr gab Beatrice Schobesberger zu denken. Nach 35 Jahren als Bankerin gehörte sie zuletzt zum Führungsteam des Erste Bank Private Banking. Zum einen verlief das Übergabemanagement äußerst positiv. „Ich hatte eine sehr kompetente Nachfolgerin, der ich Aufgaben rasch übertragen konnte“, so Schobesberger. Zum anderen wurde jedoch nichts aus ihrer Idee, für das Unternehmen in der letzten Phase Wissensvermittlung an- zubieten. Und so passiert es wohl oft: Bei einem Generationenwech- sel verwendet das Unterneh- men viel Energie, um den Nachwuchs aufzubauen. Dabei bleibt jedoch wenig Zeit für Pläne, wie man das Kapital der scheidenden Mitarbeiter ziel- gerichtet nutzt. Schobesberger absolvierte eine Coaching- Ausbildung und begann, Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeiter beim „Fade-out“zu begleiten,was man als „schlei- chenden Übergang“ übersetzen könnte. Es geht um die Frage, wie man die letzten Ar- beitsjahre gewinnbringend organisiert. Ein Thema, das den Nerv der Zeit traf: Innert kurzer Zeit kamen die Aufträge herein. Wissensabfluss Mit den geburtenstarken Babyboomer- Jahrgängen, die nun in Pension gehen, ist die Wirtschaft in nächster Zeit mit einem beson- ders starken „Brain-Drain“kon- frontiert. Und weil umgekehrt immer weniger Junge nach- kommen (siehe Gra k links), muss man sich Gedanken ma- chen, wie Ältere länger im Un- ternehmen gehalten werden können. „Angesichts des de- mogra schen Wandels sollten die Personalabteilungen in den Mitarbeitergesprächen schon früh, bei 50- oder 55-Jährigen, ihre Antennen ausfahren“, so Schobesberger. Ein Alterswert, der sich mit der Statistik deckt » Wenn man sich nicht kümmert, kann es sein, dass die Konkurrenz profitiert. « Beatrice Schobesberger, Coach Werden Mitarbeiter pensioniert, neh- men sie viel Wissen mit. Unternehmen, die die letzten Arbeitsjahre bewusst gestalten, vermeiden Informations- verluste und Frust in der Belegschaft, sagt Beatrice Schobesberger. Arbeitskräfteschwund Immer weniger 20- bis 64-Jährige Die Unternehmen müssen sich überlegen, wie sie den Demografiewandel bewältigen. Quelle:AgendaAustria Österreich Wien Vorarlberg Oberösterreich Tirol Niederösterreich Salzburg Burgenland Steiermark Kärnten Veränderung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter 2022-2050: -16,6 % -10,7 % -10,3 % -5,6 % -5,5 % -4,8 % -4,5 % -3,2 % 5,5 % -4,2 % BANK & FONDS Fachkräftemangel 242 fondsprofessionell.at 2/2023 FOTO: © FLORIAN PARFUSS | BEATRICE SCHOBESBERGER

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