FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2023
darauf einzulassen und mit den Anlegern sehr transparent zu kommunizieren“, erklär- te Hofmann. Einmal im Jahr einen Bericht zumDepot zu schicken reiche längst nicht mehr aus. Ebenso komme es darauf an, die Be- triebsabläufe zu optimieren, indem standar- disierte Prozesse entweder ausgelagert oder von künstlicher Intelligenz übernommen werden, erklärte Maike Madagua. „Es wird künftig immer mehr darauf hinauslaufen, dass Mensch und Maschine kooperieren“, sagte sie. Nicht zuletzt müssten Kapitalver- waltungsgesellschaften ihre Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit und Technologie so aufstellen, dass sie für künftige Genera- tionen attraktiv sind. „Nur dann können sie dem Motto folgen: ‚Mit Power in die Zukunft‘“, sagte Madagua. ESG-Begriff klar definieren Beim anschließenden Panel diskutierten Katja Lammert, Geschäftsführerin von MEAG Munich Ego Asset Management und der MEAGMunich Ergo Kapitalanla- gegesellschaft,Nadejda de Lousano ,Direc- tor Institutional Clients bei Golding Capi- tal Partners, Roxane Spitznagel, Ökonomin bei Vanguard Asset Management, und Ulrich Ka arnik, Mitglied des Vorstands von DJE Kapital, über die strukturellen Herausforderungen im Asset Management. Dabei spielte das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. „Institutionelle Kun- den haben ganz genaue Vorstellungen davon, was sie unter ESG verstehen, Retail- kunden hingegen deutlich weniger“, sagte Katja Lammert. „Daher müssen Asset Manager sich klar positionieren und de - nieren, was Nachhaltigkeit für sie bedeutet.“ Ka arnik sieht Nachhaltigkeit als politi- sches Thema, in dem noch viel Bewegung sei. Roxane Spitznagel machte darauf auf- merksam, dass zur Nachhaltigkeit auch Gender Diversity gehöre. „Es ist empirisch belegt, dass gemischte Portfoliomanage- mentteams höhere Renditen erzielen als solche, in denen nur Frauen oder nur Männer tätig sind“, sagte sie. Das sollten Asset Manager berücksichtigen. „Mut tut gut“ – unter dieser Überschrift sollte der Vortrag von Unternehmensbera- terin, Coach und Autorin Silke Foth ste- hen. Doch da sie verhindert war, über- nahm Anne Connelly diesen Teil kurzer- hand selbst. Einer ihrer mutigsten Schritte sei es gewesen, die gut bezahlte Position als Director Marketing EMEA bei Morning- star zu verlassen, die Fondsfrauen mitzu- gründen und das Internetportal „Her- money“ aus der Taufe zu heben. Dann er- zählten Gipfel-Teilnehmerinnen von ihren mutigsten Entscheidungen. Nach Erfahrungsberichten von Frauen aus der Finanzbranche, die Job und Familie erfolgreich unter einen Hut gebracht haben, und spannenden Einblicken in die Welt der Krypto-Assets, betrat eine Frau die Bühne, die de nitiv jede Menge Mut bewiesen hat: Edda Schröder, Gründerin und Geschäftsführerin des Frankfurter Impact-Investors Invest in Visions. Dem Trend weit voraus Für Schröder spielte Nachhaltigkeit schon eine zentrale Rolle, lange bevor das Thema zum großen Trend wurde. Auf dem Podium, interviewt von Manuela Fröhlich, erzählte sie, wie sie im Jahr 2006 ihre Position in der Geschäftsführung von Schroders an den Nagel hängte, um ihre eigene Fondsboutique zu gründen und zwei Jahre später einen Mikro nanzfonds aufzulegen, der sich an institutionelle Inves- toren richtete. 2011 brachte Edda Schröder in Deutschland den IIV Mikro nanzfonds auf den Markt, das erste Produkt dieser Art, das auch Privatanlegern o ensteht. „Am Anfang war es nicht einfach, genü- gend Anleger davon zu überzeugen, dass ein Mikro nanzfonds sinnvoll ist“, sagte Schröder. Doch sie ließ sich durch nichts von ihrer Überzeugung abbringen, blieb dran, bis ihr Fonds schließlich groß wurde. Genau das rief Edda Schröder auch den Teilnehmerinnen des achten Fondsfrauen- Gipfels zu: „Habt den Mut, eure Ideen, eure Träume umzusetzen, bleibt hartnäckig dran – dann geht das auch!“ ANDREA MARTENS FP Panel-Diskussion: Ulrich Kaffarnik (DJE Kapital), Roxane Spitznagel (Vanguard Asset Management), Nadejda de Lousanoff (Golding Capital Partners) und Katja Lammert (MEAG Munich Ergo Asset Management) mit Moderatorin Anja Hochberg (ZKB Asset Management). » Es ist belegt, dass gemischte Portfolioma- nagementteams höhere Renditen erzielen. « Roxane Spitznagel, Vanguard fondsprofessionell.at 2/2023 235 FOTO: © TONI HOFMANN | FONDSFRAUEN
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