FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2023

schluss ebenfalls eine spannende Konstel- lation. Denn mit rund 90 Milliarden Euro an ETF-Volumen ziehen die Schweizer an Vanguard vorbei auf den vierten Platz. Dies könnte den Konkurrenzkampf anhei- zen, denn der Abstand zur DWS-Marke Xtrackers auf Rang drei mit rund 130 Mil- liarden und Amundi auf Rang zwei mit mehr als 170 Milliarden Euro ETF-Volu- men wäre aus Sicht der UBS geschrumpft. Bankchef Ermotti sieht ange- sichts dieser Größenordnungen erhebliches Potenzial. „Die Transaktion verscha t uns im Asset Management Größenvor- teile und erö net erhebliche Skalene ekte“, so der Manager, der von der Swiss Re zurück- geholt worden war, um den Zusammenschluss zu lenken. Ermotti hatte die UBS bereits neun Jahre lang bis 2020 ge- steuert. Die Fondsgeschäfte der beiden Schweizer Banken wür- den sich „in höchstem Maße ergänzen“, betonte Ermotti. Doch sowohl hinter der künftigen Marktposition als auch hinter der Struktur des gemeinsamen Fondssortiments stehen Fragezeichen. Denn die Volumenangaben beziehen sich auf den zuletzt verfügbaren Stand. Und da- nach ergibt sich auch, dass die Fonds der Credit Suisse unter erheblichen Mittelabzü- gen durch die Anleger leiden. So ossen der Ratinggesellschaft Morningstar zufolge in den ersten drei Monaten gut 3,8 Milliar- den aus den europäischen Publikumsfonds der Credit Suisse ab – Geldmarktfonds aus- genommen. Fast zwei Milliarden ent elen auf aktive Strategien, der Rest auf passive. Auf Sicht von einem Jahr zogen Kunden 17,3 Milliarden Euro aus den Fonds der Gesellschaft ab. Prognosen zur Marktpo- sition der vereinten Schweizer Großbank stehen daher unter dem Vorbehalt, dass die Mittelab üsse versiegen. Viele Überschneidungen Der Frage nach Überschneidungen und Ergänzungen einer gemeinsamen Produkt- palette gingen wiederum die Analysten der Ratinggesellschaft Scope nach. „Bereits vor der Zusammenlegung hatten beide Häuser ein breites Sortiment an aktiven und pas- siven Investments“, stellen die Analysten Barbara Claus und André Härtel zunächst einmal fest. Künftig dürften nahezu alle gängigen Anlageklassen abgedeckt werden und Anlegern dadurch eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung stehen. „Le- diglich im Bereich alternativer Investments und bei Absolute-Return-Strategien ist das Angebot an Publikumsfonds eher dünn“, schränken die Experten ein. Diese Aufstellung dürfte im Zuge des Zusammenschlusses jedoch erhebliche Umbaumaßnahmen erfahren. „Durch die breiten Fondspaletten der bei- den als Universalanbieter agie- renden Häuser gibt es natur- gemäß sehr viele Überschnei- dungen, da viele Regionen und Anlageklassen von beiden Häusern abgedeckt werden“, halten die Scope-Analysen fest. Das Duo erwartet daher, „dass insgesamt großes Potenzial für Fondszusammenlegungen exis- tiert“. Die von UBS-Chef Er- motti ausgerufenen Größen- vorteile dürften also vor allem einer Rationalisierung des Sor- timents entspringen. „Nicht nur bei den aktiven Produkten gibt es Doppelun- Sergio Ermotti, UBS: „Der Zusammenschluss stärkt unsere Position im Asset Management, sowohl in Europa als auch weltweit.“ Ulrich Körner, Credit Suisse: „Die Vereinbarung war das Beste, was wir unter den gegebenen Umständen erreichen konnten.“ Fataler Verfall Aktienkurs in Schweizer Franken Die Credit Suisse war einst gestärkt aus der großen Finanzkrise hervor- gegangen, verspielte zuletzt aber ihren Vorsprung. Quelle:BloombergChartmaker 0 5 10 15 20 25 ’23 I 2022 I 2021 I 2020 I 2019 I 2018 UBS Credit Suisse Schweizer Franken VERTRIEB & PRAXIS UBS & Credit Suisse 218 fondsprofessionell.at 2/2023 FOTO: © JASON ALDEN | BLOOMBERG, CREDIT SUISSE

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