FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2023
Fonds zu passiven ETFs gut bedienen konnten. Wie geht es der Amundi Academy, die 2021 in Österreich ausgerollt wurde? Sie wurde bei einem unserer Partner teil- weise eingeführt, wobei der Schwerpunkt auf ESG-Inhalten liegt. Gibt es auch unter IFAs Nachfrage? Ja. Für diese haben wir das in Tschechien und in der Slowakei schon mit Erfolg gemacht. Ich möchte das in Österreich auch pushen. Sie haben ETFs angesprochen.Wann, glau- ben Sie, werden Sie in Österreich gleich viele Assets in passiven wie in aktiven Strategien managen? Ich denke, dass das innerhalb von fünf Jahren passieren wird. Dann werden die ETFs gleichauf liegen. Zumindest im Geschäft mit unseren Banken und über Drittanbieter werden wir dann gleich viele Assets in aktiven wie in passiven Strategien verwalten. Das entspricht einfach dem Trend, den wir beobachten. Im vergange- nen Jahr ent elen mehr als 50 Prozent unserer In ows auf ETFs. Bei den insti- tutionellen Mandaten ist es anders, weil die weniger in passiven Strategien verankert sind. Was bedeutet der Trend für Amundi Austria? Alle am Markt werden den Gebühren- druck durch die günstigen ETFs spüren. Das ETF-Wachstum wird auch durch die Mi d-Verordnung zur Kostentransparenz oder den ESG-Trend und die Digitalisie- rung der Vertriebskanäle begünstigt.Durch unser mit der Lyxor-Akquisition erweitertes Angebot können wir jedoch den Trend pro tabler bedienen. Ist die österreichische KAG in einer Zeit ho- hen Margendrucks innerhalb von Amundi garantiert? Nichts ist garantiert. Aber es ist wichtig zu verstehen, dass für unser Geschäftsmodell das lokale Management strategisch sehr bedeutend ist. Wir brauchen die lokalen Fähigkeiten, um die Bedürfnisse vor Ort wirklich gut erfüllen zu können.Das sehen Sie auch in der Net-Zero-Strategie, eine globale Strategie, bei der es eine eigene lokale Lösung mit dem Österreichischen Umweltzeichen gibt. Ziel von Amundi Austria war es immer, die ESG-Nummer-eins im Land zu werden. Haben Sie das Ziel erreicht? Wir sind nah dran. Wie nah dran? Bei den nachhaltigen Publikumsfonds hat- ten wir laut den Zahlen von rfu per Ende 2021 einen Marktanteil von rund 25 Pro- zent. Es ist ein sich bewegendes Ziel. In den vergangenen Jahren wurde Nachhal- tigkeit von Regulierungen gepusht. 2022 gab es einen Dämpfer, weil konventionelle Produkte aufgrund der hohen Preise für fossile Energie oft besser abgeschnitten haben. Nichtsdestotrotz wollen wir bei ESG führend sein. Wir arbeiten in dem Bewusstsein, dass wir aufgrund unserer Größe viel Investorengeld kanalisieren kön- nen. Für mich persönlich ist das Klima eine Frage des Überlebens. Vielen Dank für das Gespräch. EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP KURZ-VITA: Franck du Plessix ist seit 9. Jänner 2023 CEO von Amundi Austria. Er folgt auf Gabriele Tavazzani, der nach Italien wechselte. Du Plessix leitete davor sieben Jahre lang Amundi Tschechien und ist Netzwerkprofi: 2008 zu Amundi gestoßen, war du Plessix für die Entwicklung von Retail- und anderen Partnerschaften verantwortlich. Seine Laufbahn begann bei der Société Générale (SG) mit Stationen in Paris und Asien. Er war Sales- Chef von SG Private Banking France und ab 2003 Vertriebs- leiter für strukturierte Vermögensverwaltung bei SGAM AI. » Alle am Markt werden den Gebührendruck spüren. « Franck du Plessix, Amundi Österreich FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN fondsprofessionell.at 2/2023 211
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=