FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2023

gemacht haben. Gerade mit dem Fokus auf ESG haben wir mit unserer Ethik- Fonds-Familie sehr gute Ergebnisse erzielt. Denken Sie, dass andere Banken dieses Konzept vermehrt anwenden werden? Es ist schließlich einfacher für die Bank, bei einem Produkt das Mandat zu wechseln, als einzelnen Kunden einen Umstieg in einen anderen Fonds zu empfehlen. Von oben betrachtet mag das so aussehen. Aber das Vertriebsnetzwerk blickt da ganz anders drauf.Unsere Betreuung endet nicht beim Verkauf, sondern geht mit After-Sales- Services weiter. So wird man von den Bankberatern evaluiert. Diese Netzwerk- partnerbetreuung verfeinern wir seit unse- rer Gründung 2010, also seit dem Merger der Asset Managements von Crédit Agri- cole und Société Générale.Wir haben diese Leistungen bei den Partnern wie Bank Austria und Bawag eingeführt. In der Fähigkeit und im Wissen, wie man Netz- werke begleitet, steckt viel Kraft. Die Unicredit Bank Austria streicht außer- dem das Wertpapiergeschäft des Bank Austria Finanzservice (BAF). Geschätzt hat- ten die IFAs, die unter dem Haftungsdach waren, einen Bestand von 500 Millionen Euro. Gibt es Konsequenzen für Amundi? Die Zahl ist aus unserer Sicht tiefer. Aber der Bestand ist nicht klein. Ja, es könnte Konsequenzen für uns geben. Die Kunden dieser unabhängigen IFAs müssen poten- ziell eine Entscheidung für ihre Invest- ments fällen, und sie könnten dabei andere Anbieter in Erwägung ziehen. Aber bis jetzt sind wir aus den Gesprächen mit den IFAs nicht beunruhigt.Wir können diesen Vermittlern neue Lösungen anbieten – etwa den Amundi Öko Sozial Net Zero Ambition Bond Fund, den wir kürzlich aufgelegt haben. Auch bei der Bawag gibt es Änderungen. Hier war üblicherweise ein Amundi-Fonds der Topseller; 2022 hingegen ein Produkt von Blackrock. Die Bawag verfolgt ein neues Modell. Wir bekommen Wettbewerb. Wir sind aber noch immer der größte Asset-Manage- ment-Partner. Besonders im Bawag-Ver- triebsnetzwerk, wo die Berater unsere Leis- tungen seit Langem kennen,werden wir so gesehen. Es war ausgerechnet ein ESG-Fonds, der Amundi bei der Bawag vom Spitzenplatz verdrängte. Amundi ist bei diesem Thema immer sehr selbstbewusst. Was ist Ihr - Rezept dagegen? Ein Schlüssel ist gute Performance. Und wir müssen gut positioniert sein innerhalb der Kriterien, nach denen die Bawag die Performance beurteilt. Wie wirkt sich die Übernahme der Hello- bank aus? Die bringt ja potenziell 80.000 Kunden. Wir haben da bisher keine großen Aus- wirkungen gesehen. Es ist nicht unsere Kernzielgruppe, aber ein Segment mit Potenzial. Sie haben schon die Vertriebsnetze ange- sprochen. Wie wichtig sind Vermögens- berater für Amundi in Österreich? Sie sind extrem wichtig. Ihre Bedeutung für uns ist in den vergangenen Jahren gewachsen. IFAs sorgen für eine gute Diver- si kation unserer Einnahmen. Wir haben ja unter den großen österreichischen Fondsgesellschaften eine Sonderstellung, da wir hier nicht zu einer Bank gehören. In dieser Situation haben uns mehrere Fak- toren geholfen, das Drittgeschäft mit IFAs auszubauen. Zum Beispiel können wir als österreichische KAG sowohl lokale Pro- dukte als auch internationale Expertise anbieten. Und ein Booster war die Über- nahme des ETF-Anbieters Lyxor 2022, weil wir so die Nachfragerevolution von aktiven » Vermögensberater sind extrem wichtig. Ihre Bedeutung für uns ist in den vergangenen Jahren gewachsen. « Franck du Plessix, Amundi Österreich FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN VERTRIEB & PRAXIS Franck du Plessix | Amundi Österreich 210 fondsprofessionell.at 2/2023

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