FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2023
sie wahr. Dementsprechend sind wir sehr positiv gestimmt. Die Berater sehen durch- aus die Vorteile des Zusammenschlusses. Bei Finum arbeiten Sie im Finanzierungs- bereich mit Infina zusammen. Wird diese Kooperation auchmit Top-Finanziert weiter bestehen? Wir sind mit In na zufrieden und sehen hier keinen Grund für eine Veränderung. Top-Finanziert kooperiert daher ebenfalls mit In na. Wie ist die Situation bei Finum? Finum hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt. In der Coronazeit konnten wir unsere Stärken gut ausspielen. Wir hatten bereits einen hohen Grad an Digitalisierung erreicht, und die interne Abstimmung mit den Beratern funktio- niert sehr rasch und unkompliziert. Bei Finum werden die Berater immer in alle Entscheidungen involviert. Dadurch pro - tieren wir auch vom Know-how der Bera- ter in unterschiedlichen Bereichen. In der Coronazeit konnten wir dadurch die Kun- den nicht nur halten, sondern haben auch weiterhin Kunden hinzugewonnen. Vor zwei Jahren wurde der auf Ärztever- sicherungen spezialisierte Makler Benefit gekauft – eine gute Entscheidung? Bene t war bereits ein sehr gut funktio- nierendes Unternehmen, das jährlich 300 Neukunden gewinnen konnte und einen Umsatz von einer Millionen Euro erzielte. In Kombination mit Finum ergab sich dann mit der guten Klientel ein sehr interessantes Cross-Selling-Potenzial. Wäh- rend Bene t die Krankenversicherung liefert, kommen von Finum die anderen Finanzdienstleistungen. Einige Finum-Bera- ter hatten ja bereits eine starke Spezialisie- rung auf Mediziner als Kunden.Wir haben uns damals jedenfalls dazu entschlossen, die Marke Bene t aufrechtzuerhalten, da wir aus der Vergangenheit wissen, dass Markensprünge nicht so gut funktionieren. ImMoment kommen wir mit Finum und Bene t gemeinsam auf zirka 12 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Zudem gewinnen wir gemeinsam jedes Jahr etwas über 1.000 Kunden, insofern war es eine gute Ent- scheidung. Sind in Österreich noch weitere Zukäufe geplant? Wir wollen vor allem qualitativ wachsen. Im Moment wollen alle Bestände kaufen. Das ist auch für uns interessant, allerdings wollen wir Unternehmen kaufen, die uns intelligenter machen und über die wir uns breiter aufstellen können. Wir suchen also nach Geschäftsmodellen, die uns weiter- bringen. Ein Gewerbemakler etwa würde gut in unser Konzept passen. Wo sehen Sie im Moment die größte Herausforderung für den Finanzvertrieb? Die Überalterung der Branche ist mit Sicherheit eine große Herausforderung. Solange wir nicht genügend Begeisterung für den Beruf hervorrufen können, wird sich daran auch nicht viel ändern.Daher ist es auch wichtig, darauf zu schauen, dass die bestehenden Berater ihren Beruf möglichst lang weiter ausüben. Dazu müssen wir ihnen aber das Leben deutlich einfacher machen. Ein Finanzberater ist mit 65 noch im besten Alter, um seinen Beruf auszu- üben, wenn er allerdings die meiste Zeit dafür aufwendet, die Kundendepots zu betreuen, statt sich tatsächlich um die Kun- den zu kümmern, dann wird ihm das zu viel werden. Daher sind Lösungen wie die Vermögensverwaltung so wichtig. Danke für das Gespräch. GEORG PANKL FP » Die Überalterung der Branche ist mit Sicherheit eine große Herausforderung. « Ali Eralp, Finum | JDC KURZ-VITA: Ali Eralp studierte Betriebswirtschaft an der WU Wien. Nach seinem Studium begann er als Finanzberater bei MLP, wo er ins- gesamt 13 Jahre tätig war. 2009 wurde die MLP Österreich an die heutige JDC Group verkauft. Eralp wurde Vorstand der neuen Gesellschaft Finum Privat Finance. Seit Kurzem ist er CEO der JDC Group Austria. FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN.COM VERTRIEB & PRAXIS Ali Eralp | Finum | JDC 204 fondsprofessionell.at 2/2023
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=