FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2023

boten wurde, und es kommt zum Ernstfall – al- so der Kreditnehmer stirbt und die Bank nimmt der Familie die Immobilie weg –, dann hat der Kre- ditvermittler ein Problem. Im Prinzip wäre es auch vernünftig, im Rahmen der Finanzierung eine BU mit anzubieten. Im Ver- hältnis zur Tilgungsrate würde diese nur ein paar Prozent kosten. Wie hat sich das Geschäft mit der Risikoleben imver- gangenen Jahr entwickelt? Sallmann: Im Bereich der Risikoleben mussten wir im Neugeschäft deutliche Rückgänge verzeichnen. Dabei sind aber nicht das Produkt oder die Leistung und der Service das Problem. Der Grund für den Rückgang liegt vielmehr an der schwierigen Lage in der Baukonjunktur und damit im Immobilien nanzierungs- geschäft. Bors: Die Verschärfung der KIM-Verord- nung hat dramatische Auswirkungen. Ich höre aktuell von Beispielen, wo etwa ein junges Akademiker-Ehepaar, das gemein- sam 7.000 Euro netto zur Verfügung hat, 600.000 Euro nanzieren möchte, keinen Kredit bekommt, da sie Probleme haben, die notwendigen 20 Prozent Eigenmittel darzustellen. An dieser Situation wird sich wohl auch so rasch nichts ändern … Bors: Es wird wohl erst etwas passieren, wenn die Bauwirtschaft und alle Bereiche, die darunter hängen, massive Geschäfts- einbrüche erleiden werden. Meiner Mei- nung nach werden wir diese Situation spä- testens Anfang 2024 sehen, da die Auftrags- bücher für dieses Jahr noch recht voll sind. Sallmann: Wir müssen uns aber auch auf längerfristig höhere Zinsen einstellen, dies wird sich auf die Immobilienpreise auswir- ken. Es wir allerdings noch etwas dauern, bis diese spürbar sinken. Dann wird es auch wieder einfacher sein, eine Immobilie zu nanzieren, und die Nachfrage nach der Risikoleben wird wieder steigen. Wir dür- fen daher nicht in Panik verfallen, sondern müssen das Problem eher zyklisch sehen. Es ist ja auch völlig in Ordnung, dass Kredite wieder etwas kosten, denn dass diese nichts kosten, ist ja schließlich nicht normal. Bors: Als ich mein Eigenheim nanziert habe, lag der Zins bei acht Prozent. Wir werden in Wirklichkeit wieder zur Nor- malität zurückkommen. ImMärz wurde imBereich der Risikoleben nun eine neue Risiko-Tarifgeneration in Österreich eingeführt. Was hat sich im Detail geändert? Bors: Die beiden Tarife RISK-vario® und RISK-vario® Premium wurden deutlich optimiert. Wir hatten in Österreich bisher immer einen Einheitstarif, egal welchen Be- ruf der Kunde ausübt. Für die Vermittler war das Produkt daher relativ einfach zu berechnen. Nun haben wir eine Di eren- zierung nach Berufsgruppen eingeführt. Wer ein kalkulatorisch gutes Risiko dar- stellt, zahlt mit der neuen Tarifgeneration deutlich geringere Versicherungsbeiträge. Davon pro tieren vor allem langjährige Nichtraucher sowie Personen mit risikoar- men Berufen. Neu ist bei uns auch die Er- weiterung unserer Nachversicherungsga- rantien. Schon bisher bot die Dialog in bei- den Tarifen Flexibilität während der Ver- tragslaufzeit an, bei insgesamt 18 verschie- denen Anlässen im Leben der versicherten Person – etwa Heirat, Geburt eines Kindes, Erwerb eines Eigenheims oder ein Karriere- sprung – den Versicherungsschutz ohne er- neute Gesundheitsprüfung um bis zu 100 Prozent zu erhöhen. Jetzt kann innerhalb der ersten fünf Jahre nach Vertragsabschluss die Nachversicherung einmalig auch ohne Anlass wahrgenommen werden (bis zu 50.000 Euro). Nachversicherungsgarantien sorgen dafür, dass der Versicherungsschutz immer die notwendige Höhe behält. Danke für das Gespräch. GEORG PANKL FP » Wer ein kalkulato- risch gutes Risiko darstellt, zahlt mit der neuen Tarif- generation deutlich geringere Versiche- rungsbeiträge. « Willi Bors, Dialog Leben FOTO: © MATTHIAS KATZMAIR fondsprofessionell.at 2/2023 189

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=