FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2023

die Machbarkeit und auf die Leistbarkeit achten. Wird das bei der zunehmenden Regulierung nicht übersehen? Das muss am Ende irgendwer bezahlen, zumal die Bürokratie schon bisher Projekte verzögert und teurer macht. Die Schwierigkeit existiert in erster Linie nicht bei der technischen Machbarkeit, sondern in der Unklarheit, was konkret ge- tan werden muss.Nachhaltige Immobilien erzielen zehn bis 15 Prozent höhere Preise, das deckt aber die Mehrkosten nicht ab. Es ist nun die Frage, wo sich das hin entwi- ckelt. ImMoment stehen gewisse Maßnah- men nicht imwirtschaftlichen Preisverhält- nis. Hier muss man ansetzen, weil Projekt- entwicklungen durch steigende Finanzie- rungskosten ohnehin mehr kosten. Was schlagen Sie vor? Ein wichtiger Punkt ist die Beschleunigung der Bewilligungsprozesse, um das Projekt wirtschaftlicher zu machen und dadurch mehr Spielraum für den Entwickler einzu- räumen, nachhaltige Maßnahmen umzu- setzen. In Wien wird gerade anlässlich der Bauordnungsnovelle diskutiert, dass man eine Art beschleunigtes Bewilligungsverfah- ren für nachhaltige Projekte einführt. Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Es gibt sehr viele unterschiedliche Bestim- mungen. Bräuchten wir nicht dringend eine Politik mit mehr Augenmaß und vor allem Richtlinien undVerordnungen, die auch um- setzbar sind? Da kann ich nicht widersprechen. Mir ist nur wichtig zu betonen: Die Maßnahmen für den Klimaschutz dürfen wir nicht nach hinten verschieben. Es ist aber wichtig, dass die Vorgaben von Prozessen und Maßnah- men begleitet werden, um das Ganze um- setzbar zu machen. Im Moment ist die fehlende Klarheit das Problem. Wir bauen nach bestemWissen und Gewissen, aber es besteht das Risiko, dass sich später die Vor- gaben ändern und die Projekte dann nicht mehr nachhaltigkeitskonform sind. Wie ist es zu schaffen, dass das Wohnen leistbar bleibt, obwohl das Bauen immer teurer wird? Geht das nur über gemeinnüt- zige Bau- und Vermietungsgesellschaften? Leistbarer Wohnraum ist wichtig, die ak- tuelle Situation ist aber auch für die ge- meinnützigen Entwickler schwierig, weil die Grundpreise und die Baukosten gestie- gen sind. Es heißt doch, dass die Baupreise etwas zurückgegangen sind. Wir merken minimal, dass die Baupreise ein bisschen gesunken sind. Die Frage ist, wie sich das im Jahresverlauf entwickelt. Die einen sagen, es wird es zu deutlichen Reduktionen der Baukosten kommen, auch weil viele Projekte verschoben wor- den sind und die Auftragsbücher jetzt nicht mehr so voll sind.Die anderen sagen: „Billiger ist noch nie etwas geworden.“ Wie steht es um die Verfügbarkeit von Generalunternehmern, Gewerken und Material? Hat sich der Engpass aufgelöst? Das Problem ist weniger, Angebote zu er- halten, sondern eher die preisliche Darstell- barkeit, da die Kosten, wie gesagt, nach wie vor relativ hoch sind. Die Materialverfüg- » Wahrscheinlich sind in dem langen Aufwärts- trend einige Immobilien etwas zu optimistisch angekauft oder kalkuliert worden. « Nadja Holzer, STC Development FOTO: © MARLENE FRÖHLICH FÜR LUXUNDLUMEN fondsprofessionell.at 2/2023 163

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