FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2023
interessant macht. Immerhin werden die Technologien solcher Firmen nicht selten zu Exportschlagern. Das wiederum ermög- licht eine internationale Expansion. Kleine Player, großes Wachstum „Sei es Medizintechnik, Energiee zienz oder Digitalisierung – die kleinen Player treiben den Fortschritt voran und pro - tieren von Megatrends“, sagt Peter Kraus, Leiter Small Cap Equities bei Berenberg. Bei solchen Wachs- tumsunternehmen sieht er jetzt sowohl Einstiegschancen als auch Outperformancepotenzial gegenüber Large Caps. „Wie die Historie zeigt, sind die Aktien kleiner Unterneh- men stets früh dran im Zyklus“, erklärt Kraus. Daher fallen die Kurse, noch bevor erste wirt- schaftliche Probleme auftreten. „Aber sie drehen auch wieder nach oben, bevor die Konjunk- tur ihren Tiefpunkt erreicht hat.“ Sollte es bis zum Jahres- ende nicht zu neuen negativen Überraschungen kommen, könnte sich die beste Gelegenheit seit der Finanzkrise ergeben, um in europäische Small und Mid Caps zu investieren, meint der Berenberg-Manager. Da tri t es sich gut, dass die Firmen von vielen Aktienana- lysten gar nicht gecovert werden. Unter Beobachtung Einer, der sie ganz genau unter Beobach- tung hat, ist Marcel Maschmeyer, Vorstand der Fondsboutique Paladin Asset Manage- ment aus Hannover. Gemeinsam mit sei- nem Kollegen Matthias Kurzrock managt er den Aktienfonds Paladin One, der in eher kleinere börsennotierte Unternehmen vorwiegend aus dem deutschsprachigen Raum investiert. 2021 ist der Micro-Cap- Fonds Paladin Origins hinzugekommen. „Bei Nebenwerten ergeben sich derzeit Chancen wie nie“, ndet Maschmeyer. Viele Anleger konzentrierten sich derzeit auf große Unternehmen. „Wir schauen hin- gegen auf Aktien, für die sich keiner inter- essiert“, erläutert Maschmeyer. In der Tat deckt die Boutique Nebenwerte ab, für die es kaum oder wenig externes Research gibt. Damit fallen diese Titel für viele große Investoren aus. „Wir hingegen könnten uns geradezu die Haare raufen, welche Mög- lichkeiten sich ergeben“, sagt Maschmeyer. Und wie stehen unabhängige Vermö- gensverwalter nach den jüngsten Kursein- brüchen zu europäischen Small und Mid Caps? Sind sie ähnlich optimistisch wie die Investmentpro s bei Asset Managern und Fondsboutiquen? „Aktuell nden wir den Bereich Nebenwerte überaus interessant“, sagt Frank Krekel, der die Geschäftsstelle der Unikat Gesellschaft für Finanz-Manage- ment und Vermögensverwaltung in Ko- blenz leitet. „Nach dem Abver- kauf von Small und Mid Caps hat sich das Bild seit Herbst 2022 schon wieder geändert“, erklärt er. Bei Privatanlegern sei mo- mentan zunehmendes Interes- se an europäischen Nebenwer- ten festzustellen. „Wir mischen den Kundendepots Nebenwer- te als Einzeltitel und Aktien- fonds bei“, berichtet Krekel. Für mittel- bis langfristig orientierte Anleger erö neten sich jetzt recht gute antizyklische Kauf- chancen. Zu den Fonds, auf die Krekel und seine Kollegen setzen, zählen etwa der Loys Marcel Maschmeyer, Paladin: „Wir könnten uns geradezu die Haare raufen, welche Möglichkeiten sich bei Nebenwerten aktuell ergeben.“ Peter Kraus, Berenberg: „Sei es Medizintechnik, Energieeffizienz oder Digitalisierung – die kleinen Player treiben den Fortschritt voran.“ Vorsprung verspielt Entwicklung von ETFs auf MSCI-Europe-Subindizes in % Rund zwei Jahre lang performten europäische Nebenwerte besser als Large Caps. Doch damit ist es erst einmal vorbei. Quelle:BloombergChartmaker -20% -10% 0% 10% 20% 30% 40% ’23 I 2022 I 2021 I 2020 I 2019 I 2018 Large Cap Small Cap Mid Cap fondsprofessionell.at 2/2023 113 FOTO: © AXEL GAUBE, BERENBERG
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=