FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2023

ehrlich: Bei vielen ähnlich großen Unter- nehmen wie der Loys AG wäre die eigent- lich notwendige Entscheidung, die wir getro en haben, Gefahr gelaufen, an genau solchen zu scheitern. Ganz zu schweigen von großen Konzernen, wo sie unter Umständen einfach nur zwischen einer Reihe von Interessenkon ikten zerrieben worden wäre. Deshalb sind wir schon ein wenig stolz darauf, dass uns das so rei- bungs- und nahezu geräuschlos gelungen ist. Denn zu nennenswert hohen Mittelab- üssen ist es im Zuge der Ankündigung nicht gekommen. Detlef Glow: Und was waren die anderen Beweggründe abseits der Performance- frage, von denen Sie sprachen? Boydak: Als Beobachter hätte man durch- aus schon früher hinterfragen können, wie sinnvoll es sein kann, dass eine kleine Fondsboutique gleich drei global investie- rende Aktienfonds nebeneinander managt. Allein aus diesem Blickwinkel lag es schon länger nahe, den Loys Global und den Loys Aktien Global zu fusionieren. Und am Ende gibt es ja auch noch den Loys Global MH, der auch künftig von Chris- toph Bruns gemanagt wird. Deswegen kann sich jeder Anleger nach wie vor zwi- schen Bruns und Boydak als seinem Fonds- manager entscheiden. Glow: Wie würden Sie denn die wesentli- chen Unterschiede zwischen Ihnen beiden als Fondsmanager beschreiben? Boydak: Wer Christoph Bruns schon etwas länger kennt, weiß, dass er seit jeher so etwas wie ein Freigeist des Asset Manage- ments ist, der auf eines ganz besonderen Wert legt: den im Rahmen der regulatori- schen Vorgaben maximal möglichen Frei- heitsgrad bei der Entscheidung für einzelne Positionen in seinem Fonds. Im Grunde war das sogar der wesentliche Treiber dafür, warum er damals den Loys Global als welt- weit anlegenden Aktienfonds aufgelegt hat. Heuser: Wie meinen Sie das? Boydak: Er wollte schon immer möglichst unabhängig von irgendwelchen einschrän- kenden Vorgaben in Bezug auf die regiona- le oder sektorale Ausrichtung seines Fonds oder auch die Ausgewogenheit der Port- foliostruktur agieren. Entsprechend unter- schiedlich ist bei ihm auch schon immer die Gewichtung der Einzelwerte im Fonds, die durchaus zwischen fünf Prozent in einer Aktie wie Mears PLC und zwei Pro- zent in einem Wert wie Brunel Internatio- nal betragen kann. Dazu gehört auch eine fast schon extrem zu nennende Aufteilung des Portfolios nach Ländern und Regio- nen, die beim Loys Global bisher zwischen, sagen wir, 40 Prozent Deutschland und fünf Prozent USA schwanken konnte, sprich: vollkommen im Gegensatz zum Vergleichsindex. Glow: Und bei Ihrem Loys Aktien Global? Boydak: Ich habe den Fonds von Anfang an in gewisser Weise stärker auf ein etwas ausgewogeneres Rendite-Risiko-Pro l aus- gerichtet. Ich habe meinen Ansatz einmal als ein etwas institutioneller aufgestelltes globales Mandat bezeichnet. Das heißt, der Loys Aktien Global war stets weitaus diver- si zierter in Bezug auf Branchen und Regionen, aber auch die Größenklassen der Unternehmen, in die der Fonds inves- tiert. Und auch die Portfoliostruktur insge- samt ist bei mir wesentlich ausgeglichener, weil sich die Größenordnung der Einzel- wertpositionen überwiegend in einem Bereich zwischen drei und vielleicht vier Prozent bewegt. Heuser: Dann darf man erwarten, dass sich auch in der Branchengewichtung einiges ändern wird? Boydak: Das wird zwangsläu g so sein. Denn gerade bei der Branchengewichtung spielt nicht zuletzt eine Rolle, dass jeder » Ich habe meinen Fonds von Anfang an stärker auf ein etwas ausgewo- generes Rendite-Risiko- Profil ausgerichtet. « Ufuk Boydak, Loys Ufuk Boydak, Loys MARKT & STRATEGIE Fondsmanager im Kreuzverhör | Ufuk Boydak | Loys 56 fondsprofessionell.at 1/2023 KREUZ VERHÖR FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH

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