FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2023

tale Abschlussfähigkeit sei nicht gegeben. „Wir sehen da eine große Beratungsaufgabe gegenüber den Kunden“, so Clary. Was man bis jetzt ebenfalls erfährt: Es handelt sich um eine Inhouse-Lösung. Eine Koope- ration mit einer Plattform gebe es nicht. Man werde mit „globalen Topmanagern zusammenarbeiten“. Signal für ELTIFs Die Bemühungen des Erste Bank Private Bankings könnten ein Signal sein, dass die erwähnten ELTIF-Strukturen nach Jahren des Schattendaseins nun vielleicht doch „zünden“. Die EU hat schon vor gut einer halben Dekade den Rechtsrahmen dafür gestaltet, um mehr langfristig orientierte private Gelder in die europäische Wirt- schaft zu lenken – insbesondere in wettbe- werbsrelevante Bereiche wie Infrastruktur oder in den wichtigen Sektor der KMU. ELTIF-Fonds können Einzelanlegern regel- mäßige Cash ows bieten oder auch nur auf Wertsteigerungen abzielen. Der regu- lierte Rahmen sollte Privatanlegern Sicher- heit in einem ansonsten intransparenten Themenfeld bieten. Doch anders als die UCITS-Regulierung, die im Investment- fondsbereich zum Erfolgsstandard wurde, blieben die ELTIFs ein Ladenhüter. Vor allem lag das an zu engen Vorgaben. Im Februar hat das Europäische Parla- ment nun aber eine vielversprechende Novellierung abgesegnet. Das Anlagespek- trum wird damit zum Beispiel um soziale und ökologische Infrastrukturen erweitert, die Kosten sinken aufgrund gestra ter Verfahren, die Mindestanlageschwelle von 10.000 Euro fällt, und das Mindestnettover- mögen wird gestrichen, die Maßnahmen zum Anlegerschutz werden verbessert, die O enlegung wird transparenter. Außerdem werden Dachfonds erlaubt (Fund-of-Fund ELTIFs) und Master-Feeder-Strukturen er- möglicht. Erfreulich für den Vertrieb: Hier kommt es zu einer Harmonisierung. Die ELTIF-Eignungsprüfung wird an die Mi d- II-Regelungen angepasst. IPO immer später Natürlich muss man festhalten, dass Privatmarktinvestitionen für Anleger mit hoher Risikotragfähigkeit gedacht sind. Es steht gleichzeitig aber immer deutlicher ein gewisser „Gerechtigkeitsaspekt“ im Raum: Unternehmen gehen heute rund acht Jahre später an die Börse als noch vor zwei Deka- den. In dieser verlängerten privaten Zeit machen Start-ups häu g wesentliche Wert- entwicklungen. Kleinere Investoren kön- nen da nur von außen zusehen, bis es zum IPO (Börsengang) kommt. Eine weitere Zahl verdeutlicht, warum Privatanleger immer stärker auf diesen Bereich blicken: Seit das Erste Private Banking im Private- Markets-Segment gestartet ist, habe sich das globale Marktvolumen von drei auf zwölf Billionen Dollar vervierfacht, so Clary. Die Bank hat das Feld in den vergange- nen Jahren schrittweise ausgebaut. Zum Beispiel gibt es seit dem Jahr 2019 eine eigene Private-Markets-Vermögensverwal- tung. „Dort investieren wir sehr individuell in eine Bandbreite von Private Equity über Venture Capital oder Private Real Estate bis Private Infrastructure.Meines Wissens sind wir in Österreich damit die Einzigen“, so Clary. Um hier einen Vermögensverwal- tungsauftrag abzuschließen, ist ein Mindest- investment von einer Million Euro nötig. Das nanzielle Commitment wird zu Beginn vereinnahmt und über vier bis fünf Jahre gestreut. Es komme bei Kunden gut an, dass sie sich durch periodische Abrufe nicht selbst um den Geld uss kümmern müssen. Die Zustimmung der Kunden sehe man daran, dass der Großteil aufge- stockt habe. Auch hier werde man in Zukunft mit ELTIF-Strukturen arbeiten. Angesprochen sind mit dieser Form der Vermögensverwaltung aufgrund der hohen Einstiegsschwelle HNWIs mit verfügbarem Vermögen von zehn Millionen Euro und mehr. Wobei durchwegs jüngere Anleger im Fokus stehen. „Es ist eine illiquide Form der Veranlagung, bei der es um Langfristig- keit geht. Man muss mindestens zehn Jah- re einkalkulieren. Daher sprechen wir auch Jüngere an, die große Vermögen haben und bereit sind, langfristig vorzugehen“, so Clary. Für die Allokation in Private Markets sehe man eine Schwelle von zehn Prozent des Vermögens, aber auch 20 Prozent könnten je nach Ausrichtung, Bedürfnis und Segment sinnvoll sein. Die Renditen, die man sich in diesen Märkten erwartet, sind je nach Risikoseg- ment sehr unterschiedlich. Werte im Aus- maß des Drei- bis Fün achen des Invest- ments bei Wagniskapital oder Seed-Investi- tionen scheinen hier möglich, bei Private Equity eher das Zwei- bis Zweieinhalb- fache.Wobei die Fondsmanagementgebüh- ren in Bereichen wie Private Equity rund zwei Prozent betragen. Dazu können um die 20 Prozent Performance Fee kommen, allerdings üblicherweise erst ab einer de nierten Erfolgsschwelle. EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP » Wir sind mit der Private Markets Vermögensberatung die Einzigen in Österreich. « Maximilian Clary und Aldringen, Erste Bank Private Banking fondsprofessionell.at 1/2023 259 FOTO: © MARLENA KÖNIG | ERSTE BANK

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=