FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2023

Zweit marke Einige Asset Manager bieten vergleichbare Anlagestrategien in unterschiedlichen Fondsvehikeln an. Manchmal lohnt es sich dabei besonders, den Preis zu vergleichen. W ohl jeder, der seinen eigenen Haus- halt führt, kennt die wahrscheinlich wichtigste Grundregel des Supermarkt- besuchs: Kaufe nie mit hungrigemMagen ein! Übertragen auf den Finanzmarkt könnte man vielleicht sagen: Lass dich nie von deiner Gier treiben! Und auch eine zweite Supermarkt-Regel ndet ihre Fi- nanzmarktanalogie: Die günstigsten Ange- bote zu gleicher Qualität nden sich meist nicht auf Augenhöhe, sondern ganz unten im Regal. Im Finanzvertrieb gibt es zwar keine klassischen Regalböden, aber den- noch genügend Möglichkeiten, das eine oder andere Angebot ins Schaufenster zu stellen. Auch einige Asset Manager bieten nahezu identische Strategien in unter- schiedlichen Fonds, von den manche pro- minente Namen tragen, während andere eher unspektakulär betitelt sind. Einige Beispiele: Die DWS bietet mehre- re ihrer Strategien in einem deutschen und einem Luxemburger Fonds an. Pariser An- bieter wie Comgest und Carmignac haben vergleichbare Fonds nicht nur in Frank- reich aufgelegt, sondern auch in Irland respektive Luxemburg. Auch andere An- bieter bieten ähnliche Strategien unter un- terschiedlichen Fondsnamen oder -typen. In der Regel sind all diese Alternativen in Deutschland und Österreich zum Vertrieb zugelassen und Privatanlegern problemlos zugänglich.Wer Original und Kopie genau vergleicht, kann teils von mehr oder weni- ger deutlichen Gebührenvorteilen pro tie- ren – ähnlich dem Gri ins untere Regal beim Einkauf im Supermarkt. Globale Bühne Das Heimatland eines Fonds ist bekannt- lich anhand der ersten beiden Buchstaben der internationalen Wertpapierkennnum- mer ISIN erkennbar: Das Länderkürzel DE steht für Deutschland, IE für Irland, LU für Luxemburg und FR für Frankreich. Für welches Domizil sich eine Gesellschaft beim Aufsetzen eines Fonds oder einer Produktreihe entscheidet, ist oft historisch bedingt. Viele lassen ihre ersten Produkte am jeweiligen Heimatmarkt zu und legen später im Rahmen der internationalen Expansion auch Fonds über Luxemburger oder irische Tochtergesellschaften auf. Folgt man der Statistik des Frankfurter Branchenverbands BVI, nutzten deutsche Asset Manager lange Zeit gern Luxemburg als Plattform. Doch zuletzt gewann Deutschland als Fondsdomizil wieder deut- lich an Beliebtheit: Trugen im Jahr 2016 gerade mal 23 Prozent der vom BVI er- fassten neu aufgelegten Anteilsklassen das DE-Emblem und 73 Prozent das LU-Vor- zeichen, so ist der Anteil deutscher Anteils- klassen seitdem kontinuierlich gestiegen und lag zuletzt bei über 40 Prozent. Die Markenmilch steht meist auf Augenhöhe, während die günstigeren Alternativen – mitunter vom gleichen Hersteller – im untersten Regal zu finden sind. Ein ähnliches Phänomen gibt es auch im Fondsvertrieb. 31 Basispunkte liegen die laufenden Kosten des Comgest Magellan C über denen des vergleichbar gemanagten Comgest Growth Emerging Markets. Quelle:Basisinformationsblätter VERTRIEB & PRAXIS Fondsgebühren 248 fondsprofessionell.at 1/2023 FOTO: © JAZ_ONLINE | STOCK.ADOBE.COM

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