FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2023
ESG-Fonds leiden Die eigentlich allseits beliebte Branche Ökologie/Ethik musste indes Ab üsse in Höhe von 465 Millionen Euro (17Prozent) auf 2,26 Milliarden Euro hinnehmen. Bei grünen Fonds müssen laut Bednar noch ei- nige schwierige Fragen geklärt werden: Er bewertet die Aussichten für ESG-Fonds zwar grundsätzlich als gute, der Erste-AM- Chef glaubt aber, dass der Umgang mit ESG-Fonds die Branche in den kommen- den Monaten noch besonders stark be- schäftigen wird. „Die technischen Stan- dards der O enlegungsverordnung bein- halten nur wenige Anhaltspunkte für eine Umsetzung“, gibt er zu bedenken. Bednar denkt daher, dass die Sicherstellung von ESG-Daten für Subfonds in näherer Zu- kunft eine wichtige Rolle im Dachfonds- management spielen wird. Herausforderungen und Chancen Neben der O enlegungsverordnung nennt Bednar freilich auch das heraus- fordernde und volatile Marktumfeld, „das viele Chancen, aber auch Risiken bietet“, wie er betont, als eines der größten The- men der Branche. Das sieht auch Schützinger ähnlich: „Die zentrale Frage, die sich Fondsmanager wohl derzeit am häu gsten stellen, beschäf- tigt uns ebenso intensiv: Wo geht die Reise der Weltwirtschaft hin?“, ergänzt er und fährt fort: „Vor welchen strukturellen Herausforderungen stehen wir – etwa bei der Deglobalisierung, beim Ausbau er- neuerbarer Energien, bei der Energieunab- hängigkeit, beimUkrainekrieg und bei den Beziehungen zwischen China und den USA?“ Vor dem Hintergrund des schwierigen Marktumfelds seien laut Bednar vor allem Produkte mit gutem Ertrags-Risiko-Verhält- nis gefragt. Außerdem spielen für ihn im Dachfondsmanagement vor allem transpa- rente Produkte zunehmend eine zentrale Rolle: „Gesteigerte Transparenz- und Re- porting-Anforderungen müssen erfüllt wer- den, etwa bei Produkten entsprechend Ar- tikel 8 der O enlegungsverordnung oder Produkte für Kunden, die diversen regulatorischen Reporting-Anforderungen unterliegen“, so Bednar. Schlussendlich sei eine preisbewusste Produktgestaltung es- senziell, „um Anforderungen von Kunden und Regulator bezüglich der Gesamtkos- tenbelastung erfüllen zu können“. Dachfondsvolumen VÖIG-Zahlen vs. von FONDS professionell erhobene Zahlen VÖIG- VÖIG- FONDS Differenz VWG Zahlen Zahlen VÖIG professionell zu VÖIG- 30.6.2022 30.12.2022 Diff. Zahlen Zahlen 1 Erste Asset Management 8.298 6.940 -1.357 7.464 523 Amundi Austria² 2.177 2.057 -120 6.981 4.923 Raiffeisen KAG 6.491 6.209 -282 6.331 122 Kepler-Fonds 4.179 4.060 -119 5.178 1.118 3 Banken-Generali 2.717 2.754 37 3.541 787 Gutmann KAG 471 436 -34 3.454 3.017 Iqam Invest 864 854 -10 2.258 1.404 Schoellerbank Invest 632 596 -36 925 329 Ampega Investment 929 876 -53 816 -60 Sparkasse Oberösterreich 590 573 -17 531 -42 Security KAG 229 237 8 479 242 Allianz Invest 370 370 1 361 -9 LLB Invest 746 658 -88 331 -327 Masterinvest 411 393 -19 0 -393 Invesco 28 28 Summe 29.104 27.015 -2.089 38.678 11.663 1 Neben dem Dachfondsvolumen wurden von uns auch jene Fonds erfasst, die sich bis zu zehn Prozent in Einzeltitelfonds befinden. Dadurch ergibt sich bei einigen KAGen ein Überhang zu den offiziellen Dachfondszahlen. Eine negative Differenz ergibt sich dann, wenn der Dachfonds Cash hält oder keine Daten zu den Großanleger- und Spezialdachfonds geliefert wurden. | 2 Amundi Austria weicht vom tatsächlichen Volumen ab, da bei dieser KAG ein hoher Anteil an Einzeltitelfonds mitgezählt wurde. 3 Invesco managt Dachfonds in Mänteln verschiedener österreichischer KAGen, wodurch eine Zuteilung zu den jeweiligen KAGen nicht möglich ist. Quelle:VÖIG,FONDSprofessionellEigenrecherche » Es scheint sinnvoll, Spezialthemen mit Dachfonds abzudecken. « Michael Schützinger, Schoellerbank » Das volatile Marktumfeld bietet viele Chancen, aber auch Risiken. « Heinz Bednar, Erste AM VERTRIEB & PRAXIS Dachfonds-Studie 1|2023 238 fondsprofessionell.at 1/2023 FOTO: © GÜNTER MENZL
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