FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2023

index übertroffen wurde. Die Benchmark zu schlagen genügt uns als Anspruch aber nicht. Wir müssen auch im Vergleich mit der Konkurrenz vorn liegen. Die Vergü- tung der Portfoliomanager werden wir daher daran ausrichten. Was passiert, falls dies nicht gelingt? Ein Leistungsprinzip bedeutet auch, Mana- ger auszutauschen,wenn sie mittel- bis lang- fristig nicht die gewünschte Leistung erbrin- gen. Dabei muss es fair zugehen: Natürlich ringen manche Strategien in Jahren wie 2022 mit einemwidrigen Umfeld.Wenn es aber jemandem innerhalb seiner Vergleichs- gruppe längerfristig nicht gelingt, die Kon- kurrenz zu übertreffen, dann sollten wir uns schon fragen, ob er oder sie wirklich das Geld unserer Kunden verwalten sollte. Wir werden da klarer als in der Vergangenheit Konsequenzen ziehen. Das ist einer der Gründe, warum ich die Leitung der Invest- mentdivision übernommen habe: Ich möchte selbst eine positive Leistungskultur vorleben. Entsprechend wird auch meine Vergütung zu einem signi kanten Teil an unserer Investmentperformance gemessen. Die Deutsche Bank warb einmal mit dem Slogan „Leistung aus Leidenschaft“.Wollen Sie diesen wiederbeleben? Nein. Der Slogan ist damals zu Unrecht so aufgefasst worden, als wolle die Deutsche Bank um jeden Preis Pro t machen. Da- rum geht es uns aber nicht, sondern um Leistung im Sinne unserer Kunden und Aktionäre. Integrität, Transparenz und Ver- antwortung stehen über allem.Wir wollen liefern, was wir versprechen. Das bedeutet auch, dafür zu sorgen, dass unsere Strate- gien performen.Damit sollten wir als Haus auch Plätze imWettbewerb gutmachen. Wie weit wollen Sie vorrücken? Gemessen am verwalteten Vermögen war die DWS einmal die Nummer vier der Welt – und rangiert nun auf Platz 26. Wir sind also über zwei Jahrzehnte langsamer als der Markt gewachsen.Das Umfeld bietet aktuell bessere Chancen als in den vergangenen Jahren: Zuletzt waren die Anlageklassen stark korreliert und kannten nur eine Rich- tung: nach oben. Entsprechend konnten Asset Manager das verwaltete Vermögen stei- gern, ohne sich groß strecken zu müssen. Klar, Margendruck und Konkurrenz durch passive Produkte waren unangenehm, aber ohne eine nennenswerte In ation blieben die Kosten recht stabil.Ohne allzu pessimis- tisch zu sein: Ich glaube nicht, dass diese Phase weitergehen wird. Das eröffnet uns die Chance, Plätze gutzumachen, wenn wir durchdachte, klare Entscheidungen treffen. Wollen Sie auch über Zukäufe wachsen? 2023 wird für viele Asset Manager ein schwieriges Jahr. Grundsätzlich gilt: Sollten sich daraus Optionen ergeben, würden wir uns das natürlich anschauen. Das kann auch im Bereich alternativer Investments sein, aber da kommt es sehr auf die Indi- viduen an. Die Charaktere müssen zum Team passen. Hinzu kommt der digitale Bereich. Hier be nden wir uns bereits in Due-Diligence-Verfahren, können aber noch keine Details verraten. Was sollte sich bei der DWS noch ändern? Wir haben ein gutes Produktsortiment und decken alle wichtigen Bereiche ab.Das aktive Management ist unser Herz und wird es immer sein. Es steht außer Frage, » Wenn es jemandem längerfristig nicht gelingt, die Konkurrenz zu übertreffen, dann sollten wir uns schon fragen, ob er oder sie wirklich das Geld unserer Kunden verwalten sollte. « Stefan Hoops, DWS FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH fondsprofessionell.at 1/2023 189

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