FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2023

Sachwert radar Die Immobilienmärkte treten in eine Konsolidierungsphase ein. Investoren zeigen sich zurückhaltend. Bei der Suche nach Alternativen stoßen sie unweigerlich auf das Energiethema. D ie Ereignisse und Entwicklungen im vergangenen Jahr o enbaren die Verwundbarkeit der mitteleuropäischen Wirtschaft. Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine, die Sanktionen gegen Russland und die erzieherische Politik gefährdeten die Energieversorgung und trieben die Energiepreise in schwindel- erregende Höhen. Das befeuerte die seit Sommer 2021 steigende In ation zwi- schenzeitlich auf bis zu 12 Prozent. Die Gewinner dieser Krise sind unter an- derem die Energieversorger, die voriges Jahr Milliardengewinne sche elten, und die Branche der alternativen Energieerzeuger. Die Anbieter von Photovoltaik- und Solar- anlagen, Pelletöfen und Wärmepumpen können sich vor Aufträgen kaum retten. Höhenflug in der Energiekrise „Die Ereignisse des Jahres 2022 haben uns allen nachdrücklich bewusst gemacht, dass erneuerbare Energien der Weg in eine unabhängige, sichere und leistbare Energie- zukunft sind“, erklärte vor Kurzem die niederösterreichische WEB Windenergie AG zum Platzierungsstart ihrer „Anleihe 2023–2033“. Sie will „diesen kräftigen Rückenwind für die Energiewende“ zur „Intensivierung des Wachstumskurses“nut- zen. Das eingeworbene Anleihenkapital soll zur Finanzierung laufender und künf- tiger Investitionen in Windkraftwerke und Photovoltaikanlagen verwendet werden. Zurzeit betreibt die WEB nach eigenen Angaben 265 Windkraftanlagen, 42 Photo- voltaikanlagen und drei Wasserkraftwerke in Österreich, Deutschland, Frankreich, Tschechien, Italien, Kanada und in den USA. Die technische Nennleistung der Anlagen beträgt insgesamt 596 Megawatt. Davon gingen 52 Megawatt im vergange- nen Jahr ans Netz. In Bau beziehungsweise kurz vor Baubeginn be3nden sich Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 140 Mega- watt, für die ein Investitionsvolumen von etwa 200 Millionen Euro veranschlagt ist. Weitere Projekte sind in Planung. Rentable Geschäfte Die 1994 gegründete WEB hat seit dem Jahr 2010 17 Anleihen mit einem Gesamt- emissionsvolumen von 128,6 Millionen Euro begeben. Vier Emissionen mit rund 35 Millionen Euro sind vollständig getilgt, weitere fünf Bonds sind teilweise zurück- gezahlt. In diesem Jahr laufen eine endfäl- lige und eine teiltilgende Anleihe aus. Da- für müssen 7,4 Millionen Euro aufgebracht werden. Das sollte kein Problem darstellen. Denn in den ersten neun Monaten 2022 verdiente das Energieunternehmen 35,3 Millionen vor Steuern.Der Konzernumsatz stieg um 68 Prozent auf 126,2 Millionen Euro. 2021 erwirtschaftete die WEB mit knapp 114 Millionen Euro Umsatz einen Reingewinn nach Steuern in Höhe von 17,1 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquo- te belief sich zum 30. September 2022 auf 28,7 Prozent (Ende 2021: 27,1 Prozent). Das Emissionsvolumen der jüngsten Inhaberschuldverschreibungen beträgt 20 Millionen Euro und kann auf bis zu 48 Millionen Euro aufgestockt werden. Die Zeichner erwerben einen Fixzinsanspruch in Höhe von 4,5 Prozent per annum. Das Kapital wird schon in der zehnjährigen Laufzeit vollständig zumNennwert zurück- gezahlt. Der Kupon ist in der aktuellen Phase des Zinsanstiegs mittelmäßig attrak- tiv, zumal die Renditen zehnjähriger Staats- anleihen von Österreich und Deutschland wieder bei drei Prozent und mehr liegen. Höhere Zinsen, höheres Risiko Angesichts der angekündigten Leitzins- erhöhungen bot bis vor Kurzem die PV- Invest GmbH in Klagenfurt eine inter- essante Alternative an. Bei ihrer sechsten Unternehmensanleihe gab es eine Tranche mit einer variablen Verzinsung. Berech- nungsgrundlage ist der 3-Monats-Euribor (jährlicher Stichtag: 31.Oktober) mit einem Aufschlag von drei Prozent. Im ersten Jahr beträgt die Verzinsung des variablen „Green Bond 2022–2032“ schon 4,75 Prozent. Die in Innsbruck ansässige Greenrock Energy Austria GmbH kombiniert bei FONDS professionell liefert einen Überblick über aktuell in Zeichnung befindliche Sachwertinvestments für Privatanleger. SACHWERTE Sachwertradar 144 fondsprofessionell.at 1/2023 FOTO: © ANTTO | ADOBE.STOCK.COM

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