FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2022
rücksichtigung der erwähnten Ausschluss- kriterien sowie der internen und externen ESG-Ratings ein weiterer Aspekt zu nen- nen, den wir gegenüber den Anlegern als Ziel des Fonds kommunizieren.Das ist un- ser Ansatz,mit demGesamtportfolio einen nachweislich geringeren CO 2 -Ausstoß im Vergleich zur Benchmark und zur klassi- schen Variante des Fonds zu erzielen. Heuser: Wie muss man sich das in der praktischen Umsetzung durch das Ma- nagementteam vorstellen? Koesterich: Im Grunde versuchen wir mit dem Fonds so etwas wie die Quadratur des Kreises. Denn zum einen versuchen wir natürlich, auch mit der Sustainable-Version des Global Allocation Fund die möglichst beste Rendite-Risiko-Relation für den Anleger zu erzielen. Andererseits haben die Berücksichtigung unserer Nachhaltigkeits- kriterien und die Einhaltung der Schwelle von mindestens 50 Prozent an Wertpapie- ren mit positiven Externalitäten natürlich einen direkten Einfluss auf die mögliche Gewichtung einzelner Emittenten, aber auch auf die Konstruktion des Gesamtport- folios aus Aktien und Anleihen. Kölsch: Ist Blackrock als weltweit aktiver Anbieter nicht mit einer Reihe von Heraus- forderungen konfrontiert angesichts der zwischen einzelnen Ländern divergieren- den Erwartungen an ein ESG-Investment? Koesterich: Einmal abgesehen davon, dass wir den neuen Fonds in erster Linie außer- halb der USA vermarkten, gebe ich Ihnen insofern recht, als wir durchaus gewissen Herausforderungen begegnet sind in Be- zug auf die in den unterschiedlichen Märk- ten herrschenden Präferenzen der Anleger eines solchen Fonds. Aus meinen Gesprä- chen mit Investoren in verschiedenen euro- päischen Ländern weiß ich nur zu gut, dass die Erwartungen an nachhaltiges Investie- ren in Deutschland im Detail deutlich an- dere sein können als etwa in Frankreich oder Belgien. Das hat die Umsetzung natürlich nicht einfach gemacht, aber ich glaube, dass wir mit unserem Ansatz eine gute Möglichkeit gefunden haben, diese durchaus unterschiedlichen Erwartungen in einzelnen Ländern zu berücksichtigen. Kölsch: Seit dem 2. August muss in Europa zudem die Nachhaltigkeitspräferenz eines Anlegers abgefragt werden. Hat Sie das bei dem neuen Fonds vor Probleme gestellt? Koesterich: Ich würde nicht sagen, dass es uns vor Probleme gestellt hat. Aber ich habe bei der Konzeption des BGF Sustain- able Global Allocation Fund sicher einiges über die europäische Regulierung von ESG-Investments gelernt.Dadurch, dass der Fonds den Transparenzanforderungen nach Artikel 8 der Offenlegungsverord- nung und den Vorgaben der Mifid-Richt- linie entspricht, konnten wir sicherstellen, dass das Produkt an einen Anleger vertrie- ben werden kann, der die Frage, ob sein Fonds einen Mindestanteil an nachhaltigen Investments enthalten soll, positiv beant- wortet. Zudem ist der Fonds auch nach dem deutschen Zielmarktkonzept als nach- haltig eingestuft. Kölsch: Wie gehen Sie damit um, dass Blackrock beim Thema Nachhaltigkeit gewissermaßen zwischen den Stühlen sitzt. Für die einen agiert Ihr Unternehmen nicht nachhaltig genug, die anderen kriti- sieren, Blackrock übertreibe es mit dem ESG-Thema. Koesterich: Unsere Aufgabe ist es, Treuhän- der für die Gelder unserer Kunden zu sein und ihnen Wahlmöglichkeiten zu offerie- ren. Meine Aufgabe als Portfoliomanager liegt darin, für die im Fonds investierten Anleger ein gutes Ergebnis im Sinne des jeweils für ein bestimmtes Mandat definier- ten Risiko-Rendite-Profils zu erzielen. Ob sich der Anleger für die klassische oder die nachhaltige Variante des Fonds entscheidet, bleibt ihm überlassen. » Unsere Aufgabe ist es, Treuhänder für die Gel- der unserer Kunden zu sein und Wahlmöglich- keiten zu offerieren. « Russ Koesterich, Blackrock Russ Koesterich, Fondsmanager des BGF Global Allocation Fund von Blackrock und des neuen BGF Sustainable Global Allocation Fund. MARKT & STRATEGIE Nachhaltig nachgefragt | Russ Koesterich | Blackrock 86 fondsprofessionell.at 4/2022 FOTO: © AXEL GAUBE NACHHALTIG NACHGEFRAGT
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