FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2022
mation wird direkt am Tablet anhand der Ausweisdaten vorgenommen. Es gibt eine Schnellprüfung der Bonität – wenn diese positiv abläuft, bekommt er am gleichen oder am nächsten Tag das Geld überwie- sen. Da wir eine extrem günstige Kosten- struktur haben, können wir zum einen Fi- nanzdienstleistern eine attraktive Vergü- tung bieten – diese liegt immarktüblichen Bereich – und zum anderen auch den Kunden sehr kostengünstige Produkte zur Verfügung stellen. Dies zeigt sich auch in unserem Kreditportfolio, wir haben kaum Fremdablösungen, also Kunden, die mit dem Kredit zu einer anderen Bank gehen. Wie wird die Bonität so rasch überprüft? Dalkilic: Die Bonitätsbewertungen von externen Anbietern wie CRIF und KSV werden integriert im Prozess abgefragt, zusätzlich haben wir unser eigenes Rating. Der Kunde gibt uns im Eingabeprozess einmalig einen gesicherten Zugriff auf sein Konto.Die Daten des Kontos werden dann mit den Informationen, die er im Eingabe- prozess macht, verglichen, und dement- sprechend kann unmittelbar eine Bonitäts- bewertung durchgeführt werden. Strobel: Auf diese Weise bekommt man natürlich ein konsistentes Bild. Es geht nicht um die einzelnen Daten, sondern um die Plausibilität der Daten zueinander. Das ist ganz entscheidend, um am Ende zu sehen, ob die Informationen vom Kunden auch vollständig sind. Warum bietet man nicht auch Hypothekar- kredite digital an? Dalkilic: Digital bieten wir derzeit in Öster- reich nur Konsumenten- und in Deutsch- land KMU-Kredite an. Hypothekarkredite vermitteln wir derzeit noch über die Filia- len, diese sind aber unglaublich schwer zu digitalisieren. Dies liegt an der Dokumen- tation und den notariellen Prozessen. Wir wollen effiziente standardisierte Bankpro- dukte anbieten, der Hypothekarkredit ist erst zu einem späteren Zeitpunkt ein Thema für die digitale Plattform. Gibt es Pläne, auch Investmentprodukte über die Plattform zugänglich zu machen? Dalkilic: Unterschiedliche Kundenbedürf- nisse werden wir auch mit den richtigen Produkten bedienen.Daher planen wir, das Produktportfolio über die Zeit mit unse- ren Partnern auszuweiten. Hierbei können auch Bausparen, Versicherungsprodukte und weitere Finanzprodukte ein Thema sein. Die detaillierte Ausgestaltung aller- dings ist dabei noch näher zu definieren. WelcheWachstumspläne haben Sie für die Zukunft? Dalkilic: Im traditionellen Geschäft haben wir noch unsere zehn Filialen, die sind auch hochprofitabel, da ist das Wachstum für uns aber ein Stück weit limitiert. Die Digitalbank ist in der Skalierung nicht begrenzt, das Modell funktioniert schließ- lich auch in anderen Ländern. Ein ähnli- ches Projekt wie jenes mit den Trafikanten und den Finanzdienstleistern könnte ich mir zum Beispiel auch gut in Deutschland vorstellen.Wir können Kooperationen mit weiteren Partnern schließlich sehr rasch umsetzen. Für das Projekt mit den Trafiken haben wir sechs Monate gebraucht. Für die Finanzdienstleister haben wir die Umset- zung bereits in zwei Monaten geschafft. In Zukunft können wir also jeden weiteren Partner innerhalb von vier bis sechs Wochen auf die Plattform aufschalten. Eine Möglichkeit wäre etwa auch die Integra- » In Zukunft können wir also jeden weiteren Partner innerhalb von vier bis sechs Wochen auf die Plattform aufschalten. « Alp Dalkilic, Anadi Bank KURZ-VITA: Alp Dalkilic Alp Dalkilic ist seit November 2021 im Vorstand der Anadi Bank, er ist für die gesamte Fintech-Strategie der Bank verantwortlich. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur absolvierte ein Studium an der Universität Gießen-Friedberg, Deutsch- land, und schloss zusätzlich einen Executive MBA an der Aston Business School in Birmingham, Großbritannien, ab. Der gebürtige Bayer war zuvor langjähriges Vorstandsmit- glied der Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG. FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN BANK & FONDS Alp Dalkilic und Wolfgang Strobel | Anadi Bank 254 fondsprofessionell.at 4/2022
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